Künstliche Intelligenz : Umdasch-CEO Litzlbauer: Wie AI die Baubranche disruptiv erfasst

"Wir können nicht mit alter Technologie antreten, um die Menschen vor dem Neuen zu bewahren."
Wolfgang Litzlbauer, CEO Umdasch
Rasend schnell erwischte Microsofts Chatbot-Technologie ChatGPT Beobachter auf dem falschen Fuß. Die jüngste AI aus dem Repertoire der Transformer-Methodiken schaffte etwas ungeheuerliches: Sie fusionierte die bislang nur getrennt auftretenden AI-Felder Sprache, Bild und Text. In einer Zeit, in der AI Identitäten durcheinanderwirbelt und womöglich die letzten Vertrauensbildungen des Geschäftsalltags erschüttert, sind die Herausforderungen für Unternehmen damit gewaltig: Sie müssen Sandboxes errichten, mit AI experimentieren und neue Engineering-Skills aufbauen.
Die gute Nachricht: Viele stellen sich dem neuen Wettlauf. Entweder, um die Gewinnmaschine AI anzuwerfen, oder um Prozesse abzusichern oder künstlich zu optimieren. Bereits mittendrein im Paradigmenwechsel, schrauben sie an performanten KI-Systemen. INDUSTRIEMAGAZIN stellt die Industrial-AI-Vordenker der Industrie vor.
"Die Vertreter meiner Generation werden noch so manche Disruption erleben", macht sich Wolfgang Litzlbauer nichts vor. ChatGPT habe dieses Gefühl verstärkt. "Es brachte eine zusätzliche Sensibilisierung für Dinge, die bisher eigentlich unvorstellbar waren", sagt der Vorsitzende der Umdasch Group. Vieles von dem Neuen treibt der Schalungs- Gerüste- und Ladenbauexperte an vorderster Front voran: Das klassische Stammgeschäft wird digital aufgeladen, bis hin zu einer Präsenz im Metaversum, wo man auf seinem eigenen Grund und Boden, im „Decentraland“, nicht bloß residiert, sondern neue Gschäftsmodelle rund um virtuelle Bauwerke ergründet.
Zugleich werden Technologien wie der Betondruck oder Fertigteilfabriken ergründet. Um ein Viertel, überschlägt Litzlbauer, sind Bestandsimmobilien weniger wert, wenn ihre Daten nicht durchgehend erfasst sind – dazu zählt etwa die digitale Abbildung von Energieeinsatz und -bedarf. Und dann gibt es die AI. Diese sei der sichere Schlüssel dafür, "mehr Effizienz und Produktivität am Bau zu realisieren", sagt der Manager.
Partner für gesamten Bauzyklus.
Turbo für Litzlbauers Vision: Das Unternehmen will sich mit seinen Divisionen als Kompetenzpartner für den gesamten Bauzyklus positionieren. Dazu gehört die Technologieführerschaft im Bauen mit Beton. So optimiert eine 3D-Bausoftware mit AI die Baufortschrittserkennung. Sie detektiert Objekte und Personen auf der Baustelle und entlarvt Schalungen in unterschiedlichen Arbeitsstadien. Bauleiter und Polier erhalten die Information ortsunabhängig - und nahezu in Echtzeit - direkt in das 3D-BIM-Modell gespielt.
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Technologische Barrieren werden in Hinkunft mit atemberaubendem Tempo durchbrochen, ist Litzlbauer mit Blick auf AI überzeugt. Dies müsse im Einklang mit den gesellschaftlichen Systemen passieren. Denn man werde es sich in den disruptiven Wellen "als Unternehmen nicht leisten können, mit alten Technologien anzutreten, um die Menschen vor dem Neuen zu beschützen", sagt Litzlbauer.
ZUM UNTERNEHMEN
Die Umdasch Group bildet die Holding über den drei operativen Unternehmen Doka, umdasch The Store Makers und Umdasch Group Ventures. Ihr Auftrag: die nachhaltige Weiterentwicklung der gesamten Unternehmensgruppe durch profitables Wachstum. Die Holding nimmt dabei eine starke Führungsrolle ein. Mit knapp 8.300 Mitarbeitern an mehr als 170 Standorten auf 5 Kontinenten ist die Unternehmensgruppe über die Rolle eines regionalen Leitbetriebs hinausgewachsen.
Dr. Wolfgang Litzlbauer ist seit 1. Juli 2021 Vorstandsvorsitzender der Umdasch Group.