Kapsch Erbe Samuel Kapsch : Samuel Kapsch: "Mein Vater gab mir 30 Sekunden"

Samuel Kapsch: 30 Sekunden gibt der Vater ihm, um über seine weitere Karriere zu entscheiden.
- © Kapsch TrafficComWer den Narrationssträngen von Constantin Ehrlich-Adám, Martin Pildner-Steinburg und Johannes Alexander Hödlmayr folgt, wird erleichtert feststellen, dass 2023 doch voller (positiver) Überraschungen steckte. Kein schlechtes Jahr war das, Unternehmen durchbrachen Barrieren und Märkte erholten sich. Vielleicht ist der Wortschatz der drei deshalb auffallend reich an motivatorischer Lexik.
Den Fokus verlieren die Protagonisten der Jahrgänge '80 und '90 dabei nicht. Der Welt zugewandt, zählt zum Moralkonsens der jungen Führungskräfte, die nun in die Boards aufrücken, die Werte der Vorväter, die vom pflichtgemäßen Handeln künden, hoch zu halten. Die jungen Wilden der Industrie richten die Aufmerksamkeit auf mögliches - und nicht alles mögliche. Wer sind die jungen Aufsteiger? Was treibt sie an? Und wie prägen sie ihre Unternehmen?
Samuel Kapsch weilt gerade in Madrid, als ihn 2022 die Nachricht seines Vaters erreicht, "morgen Punkt sieben Uhr bitte reden zu müssen". Gerne folgt der ältere Sohn des Unternehmers der Aufforderung. Wobei er sich schon wundert, als sehr förmlich eine Teams-Einladung ins Postfach flattert: Ist am Telefon nicht leichter eine Einladung zum Segeln oder anderen Sommervergnüglichkeiten ausgesprochen?
Dass das Format nicht zufällig so gewählt war - und es erst recht nicht um Mußestunden im Kreis der Familie geht -, erfährt Samuel Kapsch anderntags auf recht direktem Weg. 30 Sekunden gibt der Vater ihm, um über seine weitere Karriere zu entscheiden. Der Posten der Leitung des Lateinamerika-Geschäfts in Santiago mit rund 400 MItarbeitern sei vakant, in instabilen Zeiten sei dort ein Familienmitglied eine Ansage.
Kapsch sagt zu - managte er nach seinem betriebswirtschaftlichen Studium in Madrid doch bereits in Buenos Aires beim IT-Riesen Globant die digitale Transformation von Unternehmen.
Seither pusht Kapsch, der zwischen sich und dem Firmensitz am Wienerberg nicht nur den Ozean, sondern auch die Anden hat, die agile Kultur und erlebt - nicht nur währungsseitig - enorme Veränderungsdynamik. Der brasilianische Markt für Verkehrsmanagement- und Mautsysteme wachse rasant, das Straßennetz ist das viertgrößte der Welt.
Sein Tagwerk strukturiert Kapsch - wenn er nicht gerade Kunden, Partner und Mitarbeiter in zehn Ländern bereist - wie folgt: Fünf Uhr 30 Aufstehen, dann Podcast oder Ö1 Morgenjournal hören, anschließend Boxen, ab acht Uhr Start im Büro. Ähnlichkeiten zum Vater seien nicht von der Hand zu weisen, sagt Kapsch. So teile er dessen strukturiertes Corporate-Denken, während sein jüngerer Bruder Jakob sichtbar der Gründer-Szene entspringe. Ferner Prio-1 im Unternehmen Kapsch: Die Philosophie, die Verantwortung über Mitarbeiter hochzuhalten.
# kombiniert europäische Strukturiertheit mit südamerikanischer Flexibilität
# wechselte in einem Sommerjob bei Kapsch in der Firmengarage Reifen
# hat ein Faible für Geschichte
