Meta Quest 3 im Praxisbetrieb : Test: Was kann das VR Headset Meta Quest 3?

Tester Thomas Kaufmann, CEO Exaron, Testobjekt Meta Quest 3: "Brille macht eine sehr gute Figur".
- © EXARONMit der auf der Hausmesse Connect vorgestellten All-in-One-VR-Brille will Meta die Messlatte höher legen als vergleichbare Headsets. INDUSTRIEMAGAZIN bat das südwestlich von Graz domizilierte technische Simulationsbüro EXARON - im Jänner gegründet und auf die Visualisierung komplexer industrieller Prozesse und Produkte spezialisiert - zum Test. Kann die Brille die Tester überzeugen?
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Tester, Testumfang und Geräte
- Tester: Manfred Hall, CCO Exaron, Thomas Kaufmann, CEO EXARONExaron, Patrick Gröller, CTO EXARON
- Testgeräte: Geräte mit 128 und 512 GB Speicher
- Testzeitraum: 22. Oktober bis 20. November
- Einsatz täglich, Indoor und Outdoor
- Einsatzbereiche: Meetings, Industrie-Simulationen, Industrie-Training, Spiele

Das Testszenario
Als ein industrietypisches Testszenario wurde ein Simulationsjob im Home-Office gewählt. Die Testbrille diente dabei als Monitorersatz. Das hat den grundlegenden Charme, dass eine beliebige Anzahl an Monitoren virtuell eingeblendet werden kann. So wurden Monitore für das Simulationstool, die Programmierumgebung und die Kundenspezifikationen erstellt. Sinnvoll ist das vor allem dann, wenn nur ein Notebook zur Verfügung steht oder man unterwegs ist und trotzdem effektiv arbeiten will.
Die Aufgabe lautete, eine Prozess- und Robotersimulation für einen Sondermaschinenbauer zu erstellen - im Kern ging es um den Aufbau des 3D-Layouts und folgende Tasks:
- Brainstorming im Rahmen eines Meetings im virtuellen Raum und dadurch Beschleunigung der Konzepterstellung
- Visualisierung, Validierung und gegebenenfalls Optimierung aller Prozesse wie etwa Materialflüsse. Antworten auf die Frage: Positionierung der Ressourcen und Anzahl
- Direkter Sprung in die Virtuelle Realität, um Layout, und Simulation und Ergonomie in Originalgröße zu überprüfen
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Review: Was kann die Meta Quest 3?
- bessere Auflösung und stärkere Power sofort bei produktiver Arbeit ersichtlich (das Gerät läuft flüssig, Applikationen werden schnell geöffnet)
- dank Außenkameras mit hoher Auflösung und Farbwiedergabe ist der Colour-Passthrough besser und dadurch die Mixed Reality Erfahrung intensiver und angenehmer - aber noch nicht perfekt -
aufgrund der höheren Auflösung besserer Monitorersatz als Quest Pro - Passthrough viel besser als bei der Quest 2; etwas besser als bei der Quest Pro, aber nur in ausreichend beleuchteten Räumen
- aufgrund der Farbkamera kein „warpen“ mehr, wenn man seine Hände schnell bewegt
- leichtes „wobbeln“ wenn man Gegenstände fixiert und den Kopf schnell hin und her bewegt => aber viel weniger als bei Quest Pro
- besserer Passthrough ermöglicht besseres Ablesen von Handy-Nachrichten, das Lesen von Zeitungen oder das Mitschreiben auf einem (Papier-)Notizbuch; wiewohl noch nicht perfekt, man merkt immer, dass man durch eine Brille schaut
- vorhandender Tiefensensor (nicht vorhanden bei der Quest Pro); das Einrichten des Spiel-/Arbeitsbereichs erfolgt „automatisch“
- 3D Modelle können punktgenau positioniert werden
Lüfter hört man etwas (vor allem im Vergleich zur Quest Pro), ist aber nicht störend - Tragekomfort ist auch ohne Elite Headstrep Headstrap spürbar besser als bei der Quest 2; Vorteil der Standardausführung: Anlehnen (z.B. Sesselrückenlehne) ist möglich oder auch im Liegen nutzbar
Vorteil Elite-Strap: Gewichtsverteilung und Tragekomfort verbessert - Controller funktionieren sehr gut, Quest 3 Controller werden etwas schneller getrackt als Quest Pro Controller
Im Vergleich zu den Quest Pro Controllern können die Quest 3 Controller jedoch nicht hinter dem Rücken bzw. einem Hindernis getrackt werden - Quest Pro Controller mit Quest 3 kompatibel (aber nicht umgekehrt)
- Akku etwas schlechter als bei Quest Pro Grund: stärkerer Chip, bessere Kameras (Anmerkung: da das Headset meist via Kabel mit einem PC verbunden ist, ist der Akku eigentlich kein Thema)
- Augenabstand und Augen-Linsen-Abstand ist einstellbar, d.h. auch für Brillenträger geeignet (allerdings nur, wenn Brille nicht zu groß ist)
- Pancake-Linsen ermöglichen ein einfaches Einstellen des „Sweet Spot“; dadurch ist die Justierung des Augenabstands nicht mehr so relevant, was die Weitergabe der Brille an andere Personen vereinfacht
- mehr Zubehör (u.a. Drittanbieter) als bei Quest Pro
- schmale Bauweise (Kaffee lässt sich genauso leicht trinken wie bei der Quest Pro)
Meta Quest 3: Das Fazit der Tester
"Sowohl die Meta Quest 3 als auch die Meta Quest Pro eignen sich sehr gut für den industriellen Einsatz", sagen die Tester. Egal ob für XR Meetings, XR Präsentationen oder XR Trainings – beide Brillen machen eine sehr gute Figur.
- Vorteil der Quest 3: Diese Brille bietet ein sehr gutes Preis-Leistung-Verhältnis; mit ihr glückt ein günstiger und gleichzeitig technisch-hochwertiger Einstieg in die XR Welt.
- Vorteile der Quest Pro: Die offene Bauweise verhindert ein „eingeschlossenes“ Gefühl und lässt auch an heißen Sommertagen ein „Lüftchen“ durch. Aufgrund der Augen- und Gesichtserkennung werden XR Meetings noch realistischer.
Übrigens: Meta Quest for Business ermöglicht zukünftig die zentrale Gerätewartung sowie Devicemanagement. Die Integration im Unternehmen wird dadurch erleichtert.
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