Gewinnrückgang bei Palfinger : Palfinger unter Ergebnisdruck: CEO erklärt ehrgeizige Pläne für Amerika und Asien
Der börsennotierte Salzburger Kranhersteller Palfinger hat in den ersten drei Quartalen 2025 um ein Fünftel weniger Gewinn gemacht.
- © PalfingerDer börsennotierte Salzburger Kranhersteller Palfinger verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2025 einen deutlichen Ergebnisrückgang. Das Konzernergebnis sank im Vergleich zum Vorjahr um 20,3 Prozent auf 72,4 Millionen Euro, während der Umsatz um 3,5 Prozent auf 1,68 Milliarden Euro zurückging. Dennoch bleibt das Unternehmen zuversichtlich: Eine gesteigerte Produktion in Europa soll den Rückgang im Gesamtjahr weitgehend kompensieren.
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In der Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) blieben die Auftragseingänge stabil, wohingegen die USA unter der Zollpolitik leiden. Die von den Vereinigten Staaten erhobenen Zölle belasteten dort sowohl die Nachfrage als auch die Profitabilität. Lateinamerika und die APAC-Region (Asien-Pazifik) hingegen entwickelten sich positiv. Besonders in diesen beiden Wachstumsmärkten plant Palfinger im Rahmen der im Oktober präsentierten "Reach Higher"-Strategie eine verstärkte Expansion.
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Palfinger in den USA: CEO sieht Chancen trotz Zollbelastung
Trotz Belastungen durch die US-Zölle sieht sich Palfinger gut aufgestellt. CEO Andreas Klauser betonte auf der Gewinn-Messe: „Denn einerseits könne der Großteil der in den USA abgesetzten Produkte in der Zollzone USA/Mexiko/Kanada hergestellt werden und falle unter einen 15-prozentigen Zoll.“ Zudem hätten US-Kunden Preiserhöhungen von 10 bis 20 Prozent akzeptiert. So bilanziert Klauser: „Deshalb habe Palfinger mit den US-Zöllen keine großartigen Probleme, auch wenn die Profitabilität etwas leide.“
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Lediglich bei der Zollverrechnung für Stahlprodukte sieht der CEO Handlungsbedarf: „Das ist eine Grauzone, die wir noch bewältigen müssen.“ Langfristig plant Palfinger, den Umsatz in den USA bis 2030 auf eine Milliarde Dollar zu steigern. Unabhängig von politischen Entwicklungen sieht Klauser Potenzial: „Ob man nun Trump möge oder nicht, die USA seien die größte und stabilste Wirtschaft der Welt, nicht teilzunehmen wäre ein großer Fehler.“
Palfinger setzt auf Automatisierung: Wie KI unerfahrene Kranführer unterstützt
Palfinger setzt vermehrt auf Automatisierung, um Maschinen auch für weniger geschultes Personal nutzbar zu machen. So erkennt ein Lkw-Kran automatisch die Holzart und lädt auf Wunsch gezielt Buchenstämme auf. Andere Systeme ermöglichen es, Fenster präzise zu positionieren – selbst durch unerfahrene Kranführer.
>>> Rüstungs-Boom: Wie Palfinger in das Defence-Geschäft einsteigt
Neben wirtschaftlichen Herausforderungen nimmt das Unternehmen auch gesellschaftliche Trends ernst. Der Klimawandel sowie Künstliche Intelligenz und autonome Systeme veränderten ganze Branchen, heißt es aus dem Unternehmen. Diese Entwicklungen will Palfinger aktiv gestalten und in Chancen verwandeln. Neben finanziellen Kennzahlen wurden auch nichtfinanzielle Ziele wie Kundenzufriedenheit, Mitarbeitendenengagement und Liefertreue in die Strategie aufgenommen.
Palfinger Strategie „Reach Higher“: So will der Konzern bis 2030 wachsen
Mit der Strategie "Reach Higher" verfolgt Palfinger ambitionierte Ziele: Drei Milliarden Euro Umsatz, eine EBIT-Marge von 12 Prozent sowie ein ROCE (Return on Capital Employed) von 15 Prozent bis 2030. Dabei sollen gezielte Investitionen, Prozessoptimierungen und Kundenfokus das "profitable Wachstum" sichern – auch in einem Umfeld mit geopolitischen Unsicherheiten, wirtschaftlicher Volatilität und globalen Handelskonflikten.
>>> Andreas Klauser im Interview: Warum Palfinger auf Nähe zum Markt setzt
Im Jahr 2024 erwirtschaftete Palfinger mit 2,36 Milliarden Euro Umsatz und 100 Millionen Euro Gewinn das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 12.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, betreibt 30 Fertigungsstandorte und verfügt über ein globales Vertriebs- und Servicenetzwerk.