Rüstungsindustrie Österreich : Rüstungsbranche lockt: Steirische Firmen wittern Milliardenpotenzial

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Ein steirisches Unternehmen liefert wichtige Teile für den Leopard 2

- © KNDS

Der Krieg in der Ukraine hat die Rüstungsindustrie deutlich in Bewegung gebracht. Auch steirische Unternehmen erkennen die wachsenden Potenziale und streben – im Rahmen ethischer Vertretbarkeit – eine Beteiligung an diesem Markt an. Das zeigte sich deutlich am Donnerstag bei einer Business Lounge des Mobilitätsclusters ACstyria in Kapfenberg. Rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Gelegenheit zur Vernetzung mit internationalen Partnern, um im Bereich Verteidigung und Sicherheit Fuß zu fassen.

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Das Geschäftsfeld „Security & Defense“ ist eine noch junge Sparte innerhalb des Clusters, doch laut Geschäftsführerin Christa Zengerer ist das Interesse groß. Beim Pressegespräch in der kürzlich eröffneten Pankl Academy erklärte sie: „Es gibt riesige Chancen und es ist viel Geld im Umlauf, aber es gibt auch Hindernisse für den Einstieg.“ Ziel der Veranstaltung war es, potenzielle künftige Partner zusammenzubringen.

Die Resonanz sei laut Zengerer entsprechend stark gewesen. Eine interne Umfrage habe zudem gezeigt, dass viele Mitgliedsunternehmen hohes Interesse am neuen Geschäftsfeld bekunden. Es bestehe ein großer Informations- und Orientierungsbedarf – und: „Man muss sich nicht verstecken und kann über dieses Thema reden.“

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Landesrat: Österreich soll Chancen im Verteidigungssektor nutzen

Auch Wirtschaftslandesrat Willibald Ehrenhöfer (ÖVP) unterstrich die Bedeutung des Themas: „Ich sehe ein enormes Chancenfeld, aber wir dürfen keine falschen Scheuklappen aufsetzen.“ Man müsse die Zurückhaltung gegenüber der Verteidigungsindustrie überwinden, dabei jedoch gesetzliche und ethische Rahmenbedingungen beachten: „Wir müssen diese ernst nehmen, aber dürfen es nicht übertreiben.“ Österreichischen Unternehmen solle ermöglicht werden, sich in der Branche zu etablieren. Der Cluster verstehe sich dabei als Brückenbauer und Türöffner.

Pankl will Rüstungsumsatz bis 2030 verfünffachen

Das Unternehmen Pankl Racing mit Sitz in Kapfenberg ist laut CEO Wolfgang Plasser bereits seit 1994 im Bereich Luftfahrt tätig. Man habe zunächst Komponenten für Helikopter geliefert und damit indirekt auch die Verteidigungsindustrie beliefert. Derzeit erwirtschafte man etwa 20 Millionen Euro des Gesamtumsatzes von rund 400 Millionen Euro im Verteidigungssektor. Plasser kündigte an: „Wir wollen da massiv ausbauen“, und nannte ein Ziel von 100 Millionen Euro Umsatz im Defense-Bereich bis 2030.

Pankl-Chef Wolfgang Plasser

- © Pankl

Leopard-2-Zulieferer aus Liezen fordert klare Rahmenbedingungen

Auch die Maschinenfabrik Liezen ist bereits im Verteidigungsbereich aktiv und produziert unter anderem Turmgehäuse für den Panzer „Leopard 2“. Geschäftsführer Herbert Decker betonte, dass man weitere Aufträge anstrebe, jedoch weiterhin ein ausgewogenes Produktportfolio anstrebe, etwa im Schienenbereich. Die Politik rief er auf, geeignete Rahmenbedingungen für wirtschaftlichen Erfolg zu schaffen. 

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Hinsichtlich ethischer Bedenken sagte Decker: „Es gibt nichts Ethischeres als unser Land und unsere Demokratie zu beschützen.“ Sein Unternehmen leiste hierzu einen Beitrag, worauf er stolz sei. Auch betonte er: „Wer sich an Gesetze hält, soll nicht am Geschäfte machen behindert werden.“

MFL-Chef Herbert Decker am Industriekongress 2025

- © Matthias Heschl

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