Nach Großbrand bei MACO : Brand beim Salzburger Plattenhersteller Kaindl

In der Produktionsanlage des Salzburger Spanplattenherstellers Kaindl in Wals-Siezenheim (Flachgau) ist am Montagabend ein Brand ausgebrochen.
- © Stadt SalzburgAm Montagabend ereignete sich ein Zwischenfall in der Produktionsanlage des bekannten Salzburger Spanplattenherstellers Kaindl in Wals-Siezenheim (Flachgau). Gegen 20:40 Uhr wurde ein Brand gemeldet, der in zwei Zyklon-Staubabscheidern ausgebrochen war. Die Ursache des Feuers wird derzeit untersucht, doch erste Hinweise deuten auf eine Verpuffung in der Filteranlage hin. Glücklicherweise gab es keine Verletzten, wie der Landesfeuerwehrverband Salzburg mitteilte.
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Unmittelbar nach der Alarmierung wurde Alarmstufe zwei ausgelöst, was einen größeren Einsatz von Feuerwehrkräften erforderlich machte. Rund 100 Feuerwehrleute der örtlichen Freiwilligen Feuerwehren Wals, Siezenheim und Viehhausen sowie der Betriebsfeuerwehr von Kaindl waren vor Ort, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Dank des koordinierten Einsatzes der Feuerwehren konnte der Brand noch am selben Abend unter Kontrolle gebracht werden. „Brand aus“ wurde kurz vor Mitternacht gemeldet. Johannes Leibetseder, Head of Global Public Affairs, geht von einem Schaden von "maximal 40.000 Euro, wahrscheinlich weniger" aus.
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Ursache des Brandes: Vermutete Verpuffung in der Filteranlage
Trotz des schnellen Eingreifens wurde aus Sicherheitsgründen eine Brandwache durch die Betriebsfeuerwehr eingerichtet, um mögliche Glutnester frühzeitig zu erkennen und eine erneute Entzündung zu verhindern.
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Nach ersten Ermittlungen deutet vieles auf eine Verpuffung in der Filteranlage hin, die den Brand in den Zyklon-Staubabscheidern ausgelöst haben könnte. Diese Filteranlagen sind dafür verantwortlich, Feinstaub und andere Partikel aus der Luft zu filtern, die bei der Produktion von Spanplatten entstehen. Solche Anlagen sind aufgrund der hohen Staubkonzentration besonders anfällig für Staubexplosionen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
Die genauen Umstände des Brandes werden derzeit von Experten untersucht. Sachverständige der Feuerwehr und der Polizei sind bereits vor Ort, um die Brandursache zu klären. Auch der Sachschaden ist bisher noch nicht beziffert worden.
Auswirkungen des Brandes auf die Produktion bei Kaindl
Die Produktion beim Salzburger Holzwerkstoffhersteller Kaindl in Wals-Siezenheim ist derzeit teilweise stillgelegt. Betroffen ist ausschließlich der Bereich, in dem MDF-Platten (Mitteldichte Faserplatten) hergestellt werden. Diese Platten dienen als Trägermaterial für Laminatfußböden und sind ein zentraler Bestandteil des Produktsortiments von Kaindl.
Laut Unternehmenssprecher Leibetseder handelt es sich bei der Produktionsunterbrechung um eine vorübergehende Maßnahme, die aufgrund des kürzlich aufgetretenen Brandes in der Anlage notwendig wurde. „Wenn die Produktion steht, ist es natürlich schlecht. Das kostet viel Geld. Es ist unerfreulich, aber nicht dramatisch. Auch wenn die Maschinen gewartet werden, haben wir ein paar Tage Stillstand“, erklärte Leibetseder am Dienstagmorgen.
Ziel von Kaindl ist es, die Produktion der MDF-Platten innerhalb der nächsten 48 Stunden wieder vollständig aufnehmen zu können. Andere Produktionsbereiche, wie die Herstellung von Spanplatten und Laminatfußböden, sind von der Unterbrechung nicht betroffen und laufen wie gewohnt weiter.
Trotz des Ausmaßes des Brandes gab es keine Verletzten. Der Vorfall wird intern bei Kaindl sowie von den Behörden genau analysiert, um mögliche Schwachstellen im Sicherheitskonzept zu identifizieren und zukünftige Zwischenfälle zu verhindern. "Wir sind sehr stolz, dass unsere Notfallpläne so gut funktioniert haben", so Johannes Leibetseder gegenüber INDUSTRIEMAGAZIN.
Kaindl – Ein führendes Unternehmen in der Holzwerkstoffbranche
Die Kaindl GmbH mit Sitz in Wals-Siezenheim (Flachgau) ist ein international tätiger Hersteller von Holzwerkstoffen. Das Unternehmen gehört zur Kronospan-Gruppe, einem weltweit führenden Produzenten von Spanplatten und anderen Holzwerkstoffen. Kaindl ist spezialisiert auf die Produktion von Spanplatten, MDF-Platten (Mitteldichte Faserplatten) und Laminatfußböden. Die Produkte des Unternehmens werden in zahlreiche Länder exportiert und finden sowohl im Möbelbau als auch im Innenausbau Anwendung.
Die Produktionsanlagen in Wals-Siezenheim umfassen mehrere Fertigungslinien, die mit automatisierten Filter- und Absaugsystemen zur Staub- und Emissionskontrolle ausgestattet sind. Diese Systeme dienen nicht nur der Einhaltung von Umweltauflagen, sondern auch der Sicherstellung des Brandschutzes. Trotz umfassender Sicherheitsmaßnahmen besteht in der Holzverarbeitungsindustrie ein erhöhtes Risiko für Staubexplosionen und Verpuffungen, insbesondere in Bereichen wie Filteranlagen und Zyklon-Staubabscheidern.