Produktionsausfall bei MACO nach Großbrand : Großbrand bei MACO in Salzburg: Produktionshalle einsturzgefährdet
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Nach dem Großbrand bei MACO in Salzburg muss die Statik der Produktionshalle geprüft werden
- © Stadt Salzburg/Alexander KillerAm Donnerstagabend ereignete sich ein verheerender Großbrand bei der Beschlägefirma MACO in in Salzburg. Gegen 22:30 Uhr wurde die Berufsfeuerwehr Salzburg alarmiert, nachdem Anwohner eine massive Rauchentwicklung und Flammen meldeten, die weithin sichtbar waren. Die Einsatzkräfte reagierten sofort, und es wurde Großalarm ausgelöst. Mehr als 150 Feuerwehrleute von der Berufsfeuerwehr sowie von mehreren Freiwilligen Feuerwehren der Stadt rückten mit rund 25 Einsatzfahrzeugen zum Brandort aus.
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Die genaue Ursache des Großbrands bei MACO ist derzeit noch nicht bekannt. Die Kriminalpolizei Salzburg hat die Ermittlungen aufgenommen und wird in den kommenden Tagen mit Brandsachverständigen und Technikern zusammenarbeiten, um die Brandursache zu klären. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass ein technischer Defekt in der Produktionslinie den Brand ausgelöst haben könnte.
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Verlauf des Großbrands bei MACO
Der Brand brach im Produktionsbereich des Unternehmens aus, wo hochwertige Baubeschläge und Fenstertechnik gefertigt werden. Die genaue Brandursache ist derzeit noch unklar, jedoch wird vermutet, dass es sich um einen technischen Defekt oder eine Überhitzung in der Produktion handeln könnte. Der Brand breitete sich aufgrund der gelagerten Materialien rasch aus, was zu einer intensiven Hitzeentwicklung führte.
Die Feuerwehr kämpfte mehrere Stunden gegen die Flammen, wobei die enorme Rauchentwicklung und die Gefahr durch gelagerte Chemikalien die Löscharbeiten erheblich erschwerten. Aufgrund der Größe und Intensität des Feuers musste die Alpenstraße großflächig gesperrt werden, was zu erheblichen Verkehrsbehinderungen in Salzburg führte.
Insgesamt befanden sich zum Zeitpunkt des Brandes 14 Mitarbeiter in der Produktionsstätte von MACO. Alle konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Zwei von ihnen erlitten jedoch Verletzungen durch Rauchgasinhalation und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Die anderen wurden vor Ort vom Roten Kreuz Salzburg betreut.
Wegen der starken Rauchentwicklung und der Gefahr durch freigesetzte giftige Dämpfe forderten die Behörden die Anwohner in Salzburg, insbesondere in den umliegenden Gebieten wie Anif, dazu auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Eine Warnmeldung wurde über die Katastrophenschutz-Apps verbreitet, um die Bevölkerung schnell zu informieren.
Trotz der kritischen Situation betonte Branddirektor Werner Kloiber, dass keine akute Gefahr für die Bevölkerung bestehe. Die Feuerwehr konnte den Brand nach mehreren Stunden unter Kontrolle bringen, jedoch dauerten die Nachlöscharbeiten und die Sicherung der Chemikalien bis in die frühen Morgenstunden.
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Es war eine Mischung aus Großbrand und Chemikalieneinsatz. Aufgrund des Überlaufens der Galvanik (der elektrochemischen Abscheidung von metallischen Niederschlägen, Anm.) sind entsprechende Mengen der Säure auch in den Außenbereich des Firmengebäudes gelangt, wo wir Absperrmaßnahmen vornehmen mussten. Mehrere zigtausend Liter sind in dem Bereich vorrätig. Wir konnten den Brand eindämmen, sodass sich der Schaden auf die betroffene Halle beschränkte und die restlichen Bereiche nicht direkt betroffen waren.
Werner Kloiber
Chemikalien-Alarm: Gefahr durch Salpeter- und Salzsäure
Ein besonders kritisches Element des Einsatzes war die Tatsache, dass in der Produktionshalle große Mengen an gefährlichen Chemikalien gelagert wurden, darunter Salpetersäure und Salzsäure. Durch die enorme Hitzeentwicklung platzten einige Behälter, und die Chemikalien liefen aus. Es bestand die Gefahr, dass diese Stoffe in die Kanalisation oder das Grundwasser gelangen könnten.
Die Feuerwehr zog umgehend einen Chemiker hinzu, um die Gefahrensituation zu bewerten und Maßnahmen zur Eindämmung der Chemikalien zu koordinieren. Die Einsatzkräfte errichteten Sperrdämme und verwendeten spezielle Bindemittel, um das Austreten der Säuren zu minimieren.
Am frühen Freitagmorgen fand ein Termin mit den Behörden statt, um das weitere Vorgehen im Umgang mit den großen Mengen an ausgetretener Salz- und Salpetersäure zu besprechen, die infolge des Brandes in Sickerschächte gelangt sind. Bei dem Großbrand traten Natronlauge, Salpetersäure und Salzsäure aus, die im regulären Betrieb verwendet werden. Eine spezialisierte Firma ist derzeit mit dem Abpumpen der Chemikalien beschäftigt. Die Behörden untersuchen zudem, in welchem Ausmaß die Chemikalien in die Sickerschächte und möglicherweise ins Grundwasser gelangt sind. Branddirektor Werner Kloiber betonte jedoch, dass für die Bevölkerung aktuell keine Gefahr bestehe.
Statik der Halle muss geprüft werden
Der Produktionsbetrieb bei MACO bleibt vorerst eingestellt, da die Schäden erheblich sind. Die Statik der betroffenen Halle wird derzeit überprüft. Zwar konnte die Feuerwehr eine Ausbreitung des Feuers verhindern, jedoch wurde ein Teil der Halle erheblich beschädigt.
Ein interner Krisenstab arbeitet derzeit an der schnellstmöglichen Behebung des Schadens und koordiniert gemeinsam mit den Behörden die Verlagerung der Produktion auf andere Standorte der MACO-Gruppe, um die kontinuierliche Versorgung der Kunden sicherzustellen. Die Ursache des Brandes sowie das Ausmaß des Sachschadens sind bislang noch unklar.
Die Geschäftsführung des Unternehmens hat angekündigt, eng mit den Behörden zusammenzuarbeiten, um die Brandursache zu ermitteln und die Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen.
Weitere Standorte von MACO
Die Mayer & Co Beschläge GmbH (MACO) verfügt neben dem Hauptsitz in Salzburg über mehrere weitere Produktionsstandorte in Europa. In Trieben (Steiermark, Österreich) werden seit 1994 ein Großteil der Beschlagsysteme, darunter Dreh- und Dreh-Kipp-Beschläge sowie Fenstergriffe, produziert. Das Werk in Mauterndorf (Salzburg, Österreich) ist seit 2010 auf die Herstellung von Mehrpunkt-Verriegelungsschlössern spezialisiert.
In Helpsen (Niedersachsen, Deutschland) betreibt MACO seit der Übernahme der HAUTAU GmbH im Jahr 2018 ein Werk, das sich auf Schiebebeschläge konzentriert. In Gliwice (Polen) wurde 2017 ein Montagewerk eröffnet, in dem Halbteile aus der österreichischen Produktion weiterverarbeitet werden. Dieses Werk verfügt zudem über ein Zentrallager mit einer Kapazität von etwa 7.000 Palettenplätzen.
Seit 2010 unterhält MACO außerdem ein Montagewerk in Kaluga (Russland), das ebenfalls Halbteile aus Österreich weiterverarbeitet und den russischen Markt beliefert.
Diese Standorte ermöglichen eine flexible Produktions- und Lieferkette, um die Versorgung der Kunden auch bei unvorhergesehenen Ereignissen wie dem Großbrand in Salzburg sicherzustellen.
MACO: Beschläge seit 1947
Die Mayer & Co Beschläge GmbH (MACO) mit Sitz in Salzburg ist ein international tätiges Unternehmen, das auf die Entwicklung und Produktion von Beschlägen für Fenster und Türen spezialisiert ist. Gegründet im Jahr 1947, beschäftigt MACO weltweit rund 2.600 Mitarbeiter und ist in mehr als 40 Ländern aktiv.
Der Fokus des Unternehmens liegt auf der Herstellung von Schließ- und Sicherheitssystemen für den privaten und gewerblichen Bereich. MACO investiert kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, um innovative Lösungen anzubieten, die den aktuellen Anforderungen an Energieeffizienz und Sicherheit entsprechen. Das Produktsortiment umfasst unter anderem Dreh-Kipp-Beschläge, Schiebesysteme sowie elektronische Schließlösungen.
Die Produktion erfolgt an mehreren Standorten, darunter Salzburg, Trieben und Mauterndorf in Österreich sowie in Polen. Dabei setzt das Unternehmen auf modernste Fertigungstechnologien und legt Wert auf Qualitätskontrolle und Nachhaltigkeit. Zahlreiche Zertifizierungen belegen das Engagement von MACO in den Bereichen Umweltschutz und Ressourcenschonung.