Industrie unter Druck : Bittere AMAG-Zahlen: US-Zölle drücken Gewinn, Prognose massiv reduziert

RUAG und Amag components

Die AMAG Austria Metall AG hat im ersten Halbjahr 2025 deutlich schwächere Ergebniskennzahlen ausgewiesen als in der Vorjahresperiode.

- © AMAG

Starke Rückgänge bei EBIT und Nettogewinn

Die AMAG Austria Metall AG hat im ersten Halbjahr 2025 einen deutlichen Einbruch bei Gewinn und operativem Ergebnis verzeichnet – und ihre Jahresprognose nach unten korrigiert. Steigende Energie- und Personalkosten sowie erhöhte US-Zölle auf Aluminium belasten den österreichischen Konzern erheblich.

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Wie AMAG in einer aktuellen Mitteilung bekanntgab, sank der Nettogewinn in den ersten sechs Monaten des Jahres um 29,9 Prozent auf 23,4 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) lag mit 38,8 Millionen Euro rund 23,6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Besonders hart traf es das zweite Quartal: Hier brach das EBIT auf 15 Millionen Euro ein – fast 50 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum. Der Quartalsüberschuss schrumpfte um über 64 Prozent auf 7,2 Millionen Euro.

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Kostenexplosion und Zölle drücken das Ergebnis

Als Hauptursachen nannte das Unternehmen massiv gestiegene Energie- und Personalkosten, aber auch die seit Juni geltenden erhöhten US-Einfuhrzölle auf Aluminiumprodukte. Zwar konnte der Umsatz im Halbjahr um 11,1 Prozent auf 786,2 Millionen Euro gesteigert werden – getragen von höheren Absatzmengen und gestiegenen Aluminiumpreisen – doch diese Mehreinnahmen reichten laut AMAG nicht aus, um die höheren Produktionskosten vollständig zu kompensieren.

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Vorstand fordert politische Unterstützung

Vorstandschef Helmut Kaufmann betonte in einer Stellungnahme die wirtschaftliche Schieflage durch politische Rahmenbedingungen: „Die Auslastung konnte bislang stabil gehalten werden, aber Ergebniseinbußen aufgrund der gestiegenen Personal- und Energiekosten sowie der US-Zölle lassen sich kurzfristig nicht kompensieren.“

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Er forderte „rasch wirksame politische Lösungen“ und appellierte an die KV-Verhandler, „Realitätssinn“ für die anstehenden Herbstgespräche zu zeigen. Besonders wichtig sei laut Kaufmann eine Einigung mit den USA über faire Handelsbedingungen sowie langfristige Investitionen in wettbewerbsfähige Standortbedingungen in Österreich.

AMAG-Chef Helmut Kaufmann fordert „rasch wirksame politische Lösungen“

- © Matthias Heschl

Prognose für 2025 gesenkt – Lichtblick bei Cashflow

Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen senkte AMAG die Gewinnprognose: Das EBITDA wird nun bei 110 bis 130 Millionen Euro erwartet, nachdem zuvor noch mit bis zu 140 Millionen Euro gerechnet wurde. Ein Lichtblick bleibt: Der operative Cashflow blieb mit 76,2 Millionen Euro stabil, und der Free Cashflow stieg auf 49,1 Millionen Euro – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert von 27,2 Millionen Euro.

Während die Segmente Gießen und Walzen unter Druck stehen, liefert die Verpackungsindustrie erfreuliche Ergebnisse. Sie gilt mittlerweile als strategischer Wachstumsbereich innerhalb des Konzerns und trägt zur Ergebnisstabilisierung bei.