Für Fries junior, in einer ländlichen niederösterreichischen Gemeinde mit heute knapp 1.000 Einwohnern sozialisiert, hieß es nach der Schule zunächst weiterhin: Wald, Wiesen, Weiher. Um Geld zu verdienen, verdingte er sich für die Erzdiözese Wien in Kirchberg am Wechsel als Forstarbeiter. Nach einem Jahr zog es ihn dann doch in die Hörsäle der WU Wien. Und er startete seine Laufbahn bei Joma, einem früheren Handelshaus, das sein Vater als Sanierungsfall erworben hatte. Dieser drehte dort die Strategie und begann mit der Fertigung eigener Produkte. Fries jobbte im Lager, im Werkzeugbau und der Werkstätte. Nach einigen Jahren übernahm er die Produktionsleitung, im Alter von 25 wurde er Geschäftsführer.
Und er übernahm dank eines Kredits, den ihm seine Familie gewährte, 100 Prozent an dem Unternehmen. Heute hat er sich aus der operativen Rolle beim Hersteller von Verpackungen aus nachhaltiger Kunststofftechnik weitgehend zurückgezogen, er arbeitet noch eingeschränkt im Vertrieb und bei den Key-accounts. Und die Produktion wurde aus Brunn am Gebirge nach Bosnien verlagert. Fries fand einen Käufer für das Grundstück in Brunn - die in unmittelbarer Nachbarschaft domizilierte IMS Nanofabrikcation wollte ihren Standort erweitern.
"Ein lucky punch", sagt Fries junior heute. Der auch angesichts der Rahmenbedingungen in der EU - etwa den Energiekosten, die in Bosnien nur bei der Hälfte lägen und den drastisch niedrigeren Lohnkosten - froh ist, diesen Schritt gegangen zu sein.
80 Joma-Mitarbeiter arbeiten seit vorigen August in Kreševo, 20 in Baden in Verwaltung und Vertrieb. Die Entwicklung des Unternehmens sei gut. Die wirtschaftlichen Kennzahlen würden stimmen. Das freue auch den Großvater, der regelmäßig mit am Tisch sitze und alles "präsentiert bekommen möchte", sagt Fries.