Industriekongress 2025 : Palfinger-CEO Klauser: „Komplexität kann ein Erfolgsmodell sein“

Andreas Klauser, CEO Palfinger: "Diversifikation hilft, konjunkturelle Schwankungen in einzelnen Sektoren abzufedern"
- © Matthias HeschlDas Geschäftsmodell von Palfinger setzt auf eine ausgewogene Mischung: 70 Prozent der Produkte sind standardisiert, 30 Prozent projektorientiert gefertigt – vom Ladekran über Mitnahmestapler bis zum Marinebereich. Dieser modulare Ansatz ermögliche einerseits Effizienz in der Fertigung, lasse aber gleichzeitig Raum für kundenindividuelle Lösungen.
„Auch in der Nische kann man erfolgreich sein – man muss nur wissen, wo man steht“, sagt Klauser. Komplexität sei dabei kein Nachteil, im Gegenteil: „Komplexität kann ein Erfolgsmodell sein, wenn sie richtig gemanagt wird.“
Von der Expansion zur Konsolidierung
Nach einer intensiven Wachstumsphase mit zahlreichen Akquisitionen zwischen 2010 und 2017 habe man in den letzten Jahren stark auf Konsolidierung und Integration gesetzt. Die Herausforderung dabei: „Man muss nahe am Markt bleiben, um Synergien auch realisieren zu können“, so Klauser.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor sei dabei die Branchenvielfalt. Palfinger ist nicht nur im Bauwesen oder der Logistik tätig, sondern auch in Spezialmärkten wie dem Defence-Bereich. Diese Diversifikation hilft, konjunkturelle Schwankungen in einzelnen Sektoren abzufedern.
Produktion: In der Region für die Region
Palfinger setzt konsequent auf dezentrale Fertigung. In den USA betreibt der Konzern drei Produktionsstandorte, mit denen lokale Märkte direkt bedient werden können. Dieses Prinzip – „in der Region für die Region“ – sorgt für Liefersicherheit und Marktflexibilität.
In Europa hat sich die Umsatzstruktur deutlich verändert. Während früher 70 Prozent des Umsatzes in Europa erwirtschaftet wurden, davon allein 40 Prozent in Deutschland, liegt heute ein neuer Fokus auf Wachstumsmärkten außerhalb Europas – insbesondere in Indien und Nordamerika.
Nur fünf Prozent des Konzernumsatzes erwirtschaftet Palfinger in Österreich. Der Balkan erfährt eine Aufwertung: Dort entsteht derzeit ein neues Werk in Serbien, das in wenigen Wochen ans Netz geht und die Produktion in Europa stärken soll.