100 Jahre Bertsch : Bertsch: 100 Jahre Innovation, Wachstum und Verantwortung

Halten Kurs: Hubert Bertsch mit Sohn Hubert Bertsch junior
- © salizzoni designWas 1925 mit Kupferpfannen in Bludenz begann, ist heute ein hoch spezialisierter Anlagenbauer mit globalem Anspruch. "Wir denken nicht in Quartalen, wir denken in Generationen", sagt Hubert Bertsch. Das Vorarlberger Familienunternehmen kombiniert Tradition, Innovationskraft und internationale Präsenz in einer Konsequenz, die selten geworden ist.
Nach dem frühen Tod des Gründers übernimmt 1959 sein Sohn, Josef Bertsch. Er führt den Betrieb mit technischen Visionen und unternehmerischer Kühnheit in neue Sphären. Neue Werke entstehen, internationale Kontakte wachsen. "Mein Vater hat die Industrialisierung umgesetzt. Ich durfte die Internationalisierung übernehmen", beschreibt Hubert Bertsch später diesen Wandel. In vierter Generation sind mittlerweile Hubert Bertsch jun. als Geschäftsführer der BERTSCHfoodtec sowie Schwester Claudia Rohner als Marketingleiterin tätig und heben dabei die Bedeutung familiengeführter Unternehmen hervor. „Wir stehen mit voller Überzeugung seit Generationen für soziale Verantwortung und höchste Qualität.“
Universal Käsefertiger: Durchbruch mit Signalwirkung.
1985 gelingt der große Wurf: Mit dem Universal Käsefertiger entwickelt BERTSCH eine Anlage, die innerhalb kürzester Zeit zum Benchmark der internationalen Käseproduktion avanciert. "Das war unser Türöffner zu den großen Käsereien der Welt", erinnert sich Bertsch. Das Alleinstellungsmerkmal dieser Eigenentwicklung, ist die Kombination aus Präzision, Flexibilität und Skalierbarkeit. "Wir konnten plötzlich nicht nur einzelne Produktionsschritte optimieren, sondern den gesamten Fertigungsprozess auf ein neues Niveau heben."
Expansion mit Mut zur Nische.
Ab den 1980er Jahren richtet sich der Blick konsequent nach Osten. In Wien, Moskau, Minsk und Vilnius entstehen neue Standorte. Während andere abwarten, investiert BERTSCH in Präsenz. "Wir haben auf Beziehungen gesetzt, nicht auf schnelle Abschlüsse." Dieses langfristige Denken zahlt sich aus. Heute werden hauptsächlich über Handelspartner auch Südamerika, Indien und Zentralasien in dieses feste Netzwerk eingebunden.
Dank technischer Überlegenheit öffneten sich für BERTSCH neue Märkte weltweit: von den großen Molkereien Europas bis hin zu weit entfernten Projekten in Asien oder Afrika, etwa in Madagaskar. "Wir haben damals für den Präsidenten von Madagaskar eine komplette Milchverarbeitungsanlage geliefert. Solche Projekte sind Meilensteine, die man nicht vergisst", erzählt Bertsch.
Der Universal Käsefertiger wurde zum Symbol des Aufstiegs: Statt einzelner Maschinen verkaufte das Unternehmen fortan komplette, maßgeschneiderte Anlagen – Planung, Fertigung, Montage und Inbetriebnahme inklusive. "Unsere Kunden kaufen Prozesse, keine Maschinen. Sie wollen Sicherheit, Effizienz und vor allem: planbare Qualität." Diese Philosophie prägt den BERTSCH-Ansatz bis heute.
Akquisition als strategische Verlängerung.
Doch nicht nur organisches Wachstum prägt die jüngere Geschichte von BERTSCH. 2023 folgt ein strategischer Schritt, der die Position im weltweiten Markt für Milchverarbeitung erheblich stärkt: der vollständige Erwerb von Giacomazzi Food Tech im italienischen Parma. "Pasta-Filata war die perfekte Ergänzung für unser Portfolio", sagt Bertsch. Mit dieser Übernahme sichert sich BERTSCH tiefgreifendes Know-how in der Herstellung von Mozzarella, Pizzakäse und verwandten Spezialitäten, einem Segment mit enormer globaler Nachfrage. ASTAfoodtec in Deutschland verstärkt die Expertise im Bereich Kochprozesse. Jeder Schritt ist gezielt gesetzt: Wissen, das Märkte öffnet und Synergien schafft.
Maßarbeit im XXL-Format.
BERTSCH baut keine Maschinen von der Stange, sondern komplette Produktionssysteme, die weltweit Maßstäbe setzen. Jede einzelne Anlage wird individuell geplant und nach den Anforderungen der Kunden ausgerichtet. "Unsere Kunden verarbeiten täglich bis zu einer Million Liter Milch. Es geht um Präzision in jeder Schraube, in jedem Rohrbogen, in jedem Sensor", beschreibt Hubert Bertsch die Komplexität. Bereits beim Erstgespräch werden alle Details der künftigen Anlage geplant: Welche Produkte sollen verarbeitet werden? Welche Rohstoffe? Welche Automatisierung wird benötigt? Daraus entstehen hochkomplexe Engineering-Pläne, die in einer Projektlaufzeit von etwa zwölf Monaten in die Realität umgesetzt werden. Jeder Fertigungsschritt erfolgt dabei mit hoher Fertigungstiefe im eigenen Haus.
Nachhaltigkeit mit Substanz.
Die soziale Verantwortung der BERTSCH Holding manifestiert sich durchaus eindrucksvoll im Bereich Nachhaltigkeit. Hier wird Effizienz gelebt und ist systemisch verankert. Bereits in der eigenen Fertigung setzt das Unternehmen sichtbare Akzente. Am Standort Braz in Vorarlberg versorgt eine großflächige Photovoltaikanlage nicht nur den eigenen Energiebedarf, sondern produziert rund doppelt so viel Strom, wie verbraucht wird. „Doch der eigentliche Hebel liegt im Produkt selbst. Jede BERTSCH-Anlage wird von Anfang an auf maximale Energieeffizienz ausgelegt: über Wärmerückgewinnungssysteme und intelligente Reinigungssysteme, hochpräzise Temperatursteuerung und automatisierte Prozessoptimierung“, erklärt Hubert Bertsch jun.
Gerade in der Milchverarbeitung werden große Mengen an Wasser und Wärme bewegt, speziell dort entfalten solche Systeme enorme Wirkung. Selbst der Wasserverbrauch wird durch Kreislaufsysteme signifikant reduziert. "Nachhaltigkeit beginnt bei uns schon beim Engineering. Wir entwickeln Prozesse, die aus Ressourceneffizienz einen echten Wettbewerbsvorteil machen", fasst Bertsch zusammen.
Resilienz und Weitblick.
Die letzten Jahre waren ein Stresstest für die gesamte Industrie: Pandemie, explodierende Rohstoffpreise, gestörte Lieferketten. Auch BERTSCH blieb nicht verschont. "Wir hatten verzögerte Projekte, kurzfristige Materialengpässe und schwankende Kundenbudgets. Aber wir haben früh gelernt, flexibel zu bleiben und unsere Prozesse bestmöglich anzupassen", berichtet Bertsch. Am Ende steht 2024 als das bislang erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte. Ein Beleg dafür, dass Stabilität nicht aus Starrheit, sondern aus Anpassungsfähigkeit entsteht. „Nachhaltigkeit bedeutet bei uns nicht nur ressourcenschonende Produktion, sondern beginnt beim Umgang mit den Menschen“, erklärt Hubert Bertsch. „In Großkonzernen wird der Chef einfach ausgewechselt, wenn es nicht läuft. Bei uns ist der Unternehmer selbst verantwortlich – und das auf lange Sicht.“ Deshalb zählt bei BERTSCH nicht kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern stabile Beziehungen, geringe Fluktuation und eine gelebte Nachfolge. „Unsere Mitarbeiter wissen, dass der Familiengeist bleibt. Und sie können in eine stabile Zukunft blicken.“
Technologie als Tool.
Technologie ist dabei für die Führung von BERTSCH Mittel zum Zweck. Künstliche Intelligenz kommt gezielt dort zum Einsatz, wo sie Prozesse schlanker und schneller macht. "Unsere internen Chatbots sind heute schon im Alltag unserer Mitarbeiter fest verankert. Was früher Stunden dauerte, geht jetzt in Minuten. Aber KI bleibt unsere Assistentin, sie nimmt niemandem die Verantwortung ab." Zwei unternehmensweite Workshops haben die Belegschaft früh an das Thema herangeführt, und mittlerweile ist der Gebrauch selbstverständlich.
Die nächste Etappe: Weiter mit Haltung.
"Wir denken langfristig. Quartalszahlen interessieren uns weniger als solide Fundamente für die kommenden Jahrzehnte", ist sich die Familie einig. Die Weichen sind gestellt: Mit innovativen Technologien, nachhaltigen Produktionsprozessen und gezielten Akquisitionen positioniert sich BERTSCH für die nächsten Generationen. Dabei bleibt die Verantwortung der Eigentümerfamilie zentraler Anker. "Wir bauen heute an den nächsten 100 Jahren. Nicht für Aktionäre, sondern für unsere Mitarbeiter, unsere Kunden und die Region, in der wir verwurzelt sind. Und genau deshalb sind unsere Entscheidungen vielleicht behutsamer, aber tragfähiger." Es ist dieser unternehmerische Kompass, der den Familienbetrieb auch in Zeiten globaler Turbulenzen auf Kurs hält: Qualität vor Tempo, Substanz vor Größe, Verantwortung vor Gewinnmaximierung.
Dieser Artikel entstand in Kooperation mit Bertsch.
ZUM UNTERNEHMEN
BERTSCH
- Gegründet 1925 in Bludenz, Vorarlberg
- Heute rund 170 Mitarbeiter an zehn Standorten weltweit
- Zwei Produktionsstätten in Österreich und Italien
- Marktführerschaft im Bereich Käsefertiger und Gesamtanlagenbau für die Milch- und Fleischverarbeitung