Industrie-Reinigung mit CO2 : Trockeneisstrahlen in der Industrie: Effiziente Reinigung für sensible Prozesse

Trockeneisstrahlen eignet sich überall dort, wo eine trockene, rückstandsfreie Reinigung ohne Demontage erforderlich ist, wie bei sensibler Anlagentechnik oder engen Wartungsintervallen.

Trockeneisstrahlen eignet sich überall dort, wo eine trockene, rückstandsfreie Reinigung ohne Demontage erforderlich ist, wie bei sensibler Anlagentechnik oder engen Wartungsintervallen.

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Produktionssicherheit braucht saubere Prozesse: Trockeneisstrahlen als Alternative in der Industrie-Reinigung

In der industriellen Fertigung trägt die Sauberkeit von Maschinen und Anlagen zur Produktqualität und Anlagenverfügbarkeit bei. Rückstände aus vorhergehenden Prozessen können sensible Komponenten wie Sensoren oder Elektronik beeinträchtigen, insbesondere in Branchen mit hohen Hygiene- oder Sicherheitsanforderungen, beispielsweise der Lebensmittelverarbeitung, Elektronikfertigung oder Kunststofftechnik. Reinigungsverfahren müssen hier nicht nur gründlich, sondern auch prozesskompatibel sein: trocken, rückstandsfrei und ohne längere Stillstände.

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Trockeneisstrahlen hat sich in solchen Kontexten als effiziente Alternative etabliert. Das Verfahren ermöglicht die Reinigung empfindlicher Bauteile direkt im eingebauten Zustand – ohne Feuchtigkeit, chemische Rückstände oder aufwendige Demontage. 

Der apparative Aufwand ist gering: Mobile oder stationäre Anlagen lassen sich in bestehende Wartungsabläufe integrieren, häufig genügt ein Druckluftanschluss. Damit eignet sich das Verfahren insbesondere für Betriebe, die hohe Verfügbarkeiten und minimale Unterbrechungen ihrer Produktionsprozesse anstreben.

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Typische Einsatzfelder: Von der Fördertechnik bis zur Elektronik

Ein etabliertes Anwendungsfeld ist die Formenreinigung in der Kunststoff- und Gummiindustrie. Trennmittel, Polymerreste oder Anbackungen lassen sich ohne Ausbau und ohne Beschädigung der Formoberflächen entfernen, häufig im laufenden Betrieb. 

In der Elektronikfertigung dient das Verfahren zur Entfernung von Staub, Flussmittelresten oder Ablagerungen auf Leiterplatten und Schaltschränken. Als trockenes, nichtleitendes Verfahren ist es für den Einsatz in sensibler Umgebung geeignet, ohne Risiko für Kurzschlüsse oder Kriechströme.

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Auch in der Lebensmittelverarbeitung bewährt sich Trockeneisstrahlen, etwa bei der Reinigung von Förderanlagen oder Abfülllinien, wo feuchte oder chemische Verfahren ungeeignet sind. Die rückstandsfreie Anwendung unterstützt dabei Hygieneanforderungen nach HACCP oder IFS. Die Kälte der Pellets kann dabei zur Reduktion mikrobieller Belastungen beitragen, ersetzt jedoch keine Desinfektion.

Weitere Einsatzbereiche liegen in der Druckindustrie, Automobilproduktion, Energietechnik und bei Robotersystemen – überall dort, wo sich Öl, Lack, Ruß oder andere Rückstände effizient und materialschonend entfernen lassen.

Entscheidend ist jeweils, dass sich das Verfahren prozessnah und ohne zusätzlichen Aufwand für Entsorgung oder Trocknung integrieren lässt. Anbieter wie Messer Austria unterstützen Unternehmen dabei mit CO₂-Lösungen für das Trockeneisstrahlen, insbesondere im Bereich Strahlmittelversorgung und Prozessintegration.

Reinigen mit Trockeneis: Funktionsweise, Technik und Integration im Betrieb

Beim Trockeneisstrahlen treffen CO₂-Pellets (Ø ca. 3 mm), mit Druckluft auf über 300 m/s beschleunigt, auf die zu reinigende Oberfläche. Dabei entsteht ein lokaler Thermoschock, der den Belag spröde macht und in Kombination mit dem mechanischen Impuls ablöst. Das Trockeneis sublimiert beim Aufprall: Es geht direkt vom festen in den gasförmigen Zustand über, ohne Feuchtigkeit oder Rückstände zu hinterlassen.

Das Verfahren ist trocken, nicht abrasiv und nichtleitend. Es eignet sich daher für empfindliche Oberflächen in Elektronik, Kunststofftechnik oder Lebensmittelverarbeitung – ebenso wie für schwer zugängliche Bereiche mit Öl-, Lack- oder Polymerrückständen.

Die Reinigungswirkung hängt maßgeblich von Düse, Druck und Abstand ab. Je nach Anwendung kommen flache, runde oder speziell geformte Düsen zum Einsatz, abgestimmt auf Geometrie, Material und Verschmutzungsgrad. 

Trockeneisstrahlgeräte bestehen aus Vorratsbehälter, Dosiereinheit und Druckluftzufuhr und lassen sich in bestehende Infrastrukturen integrieren. Messer Austria liefert dafür aufbereitetes Trockeneis, das aus CO₂ industrieller Nebenströme gewonnen wird – ohne zusätzliche Emissionen oder wasser- und chemiebedingte Umweltbelastungen.

Trockeneisstrahlen von Messer 

- © Messer

Trockeneisstrahlen als Alternative: Aufwand, Risiken und Betriebskosten im Vergleich

Bei der Auswahl von Reinigungsverfahren stehen für Instandhaltung und Produktion nicht nur Reinigungsleistung, sondern auch Aufwand, Integrationsfähigkeit und Betriebssicherheit im Fokus. Trockeneisstrahlen bietet hier spezifische Vorteile gegenüber Hochdruckwasser, abrasiven Strahlmitteln oder chemischen Verfahren.

Feuchte Reinigungsverfahren erfordern Trocknungszeiten und können empfindliche Komponenten beeinträchtigen. Abrasive Medien führen zu Verschleiß an Oberflächen, während chemische Mittel zusätzliche Sicherheits- und Entsorgungsmaßnahmen nötig machen und in sensiblen Bereichen oft nicht zugelassen sind.

Das Verfahren kommt ohne Feuchtigkeit und abrasives Strahlgut aus. Das CO₂ sublimiert beim Aufprall, es bleibt lediglich das entfernte Material zurück. Die Reinigung kann in vielen Fällen im eingebauten Zustand erfolgen, ohne Demontage, Flüssigkeit oder Folgereinigung.

Gerade in hygienekritischen Bereichen wie der Lebensmittel-, Pharma- oder Elektronikindustrie reduziert das Verfahren das Risiko für Rückstände, Korrosion oder Kontamination und erleichtert die Einhaltung von Qualitäts- und Hygienestandards.

Technische Grenzen und Sicherheitsaspekte beim Reinigen mit Trockeneis

Trockeneisstrahlen ist primär eine oberflächenwirksame Reinigungsmethode. Tiefere Verschmutzungen, poröse Materialien oder eingebrannte Rückstände lassen sich nur begrenzt entfernen. Auch bei komplexen Geometrien wie Kühlrippen oder Bohrungen kann die Strahlwirkung eingeschränkt sein.

Die Kälte des Trockeneises (–78,5 °C) kann bei thermisch empfindlichen Werkstoffen wie dünnwandigen Kunststoffen zu Spannungsrissen oder Versprödung führen. Vor dem Einsatz ist deshalb eine Materialverträglichkeitsprüfung erforderlich.

Sicherheitsrelevant ist vor allem das beim Strahlen entstehende CO₂-Gas, das sich in schlecht belüfteten Bereichen ansammeln kann. Persönliche Schutzausrüstung ist verpflichtend – insbesondere Kälteschutz-Handschuhe und Augenschutz. Für ein verlässliches Ergebnis müssen Strahldruck, Düsenwahl und Abstand exakt auf die Anwendung abgestimmt sein.

Fazit: Trockeneisstrahlen als gezielte Lösung im Wartungsumfeld

Trockeneisstrahlen eignet sich überall dort, wo eine trockene, rückstandsfreie Reinigung ohne Demontage erforderlich ist, wie bei sensibler Anlagentechnik oder engen Wartungsintervallen. Das Verfahren lässt sich in bestehende Prozesse integrieren und hilft, Aufwand, Ausfallzeiten und Nachbehandlungen zu reduzieren.

Auch im Rahmen zustandsbasierter Instandhaltung kann es an Bedeutung gewinnen: Als gezielt steuerbare Reinigungsmethode lässt sich Trockeneisstrahlen in smarte Wartungskonzepte einbinden, bei denen Reinigungsbedarf datenbasiert erfasst und ausgelöst wird.