Transformation vor allem, wenn sie von externen Managern geleitet wird, verursacht oft beachtliche Unsicherheiten in der Belegschaft. Der Teamzusammenhalt ist allerdings gerade in Krisenzeiten ein ‚make-or-brake‘ Faktor und hat daher besondere Bedeutung. Ins Boot holen und Transparenz ist unisono die Zauberformel der CROs. „Die Mitarbeiter im Unternehmen wissen eigentlich immer, dass die Prozesse nicht optimal laufen“, sagt Nikolaus Schmidt, Co-Founder & Managing Partner, der 2015 gegründeten Beratungsplattform Klaiton.
Oft wäre sogar eine Erleichterung zu spüren, wenn die Dinge beim Namen genannt und der Changeprozess angestoßen wird, berichtet Schmidt. Bei Lenzig setzt CTO Walter Bickel darauf die Mitarbeitenden regelmäßig über alle Schritte und Entscheidungen zu informieren. Genutzt werden interne Kanäle, wie Artikel im Intranet, digitale Kommunikation über Screens, verschiedene Print-Kommunikationskanäle und die klassische E-Mail-Kommunikation. Digitalen Info-Calls stehen ebenso auf dem Programm wie die Einladung zum offenen Austausch und dem Teilen von Fachwissen.
Gelungene Übergabe
Im besten Fall wurde das Unternehmen nachhaltig und erfolgreich verändert, erklärt Daniel Knuchel. Der CRO/Transformationsmanager übergibt seine Agenden an das neue Führungsteam und bleibt dem Unternehmen als Coach erhalten. Das ist das Wunschszenario in vielen Fällen. Natürlich enden auch einige Fälle damit, dass die Unternehmen (teil-)geschlossen oder liquidiert werden. Hier liegt der Fokus darauf, die damit verbundenen Kollateralschäden zu minimieren und keine verbrannte Erde zu hinterlassen. Im positiven Fall gehen die harten defensiven Sanierungsprozesse in Entwicklungsprozesse über und die CROs ziehen sich schrittweise wieder zurück, sagt Natalie Bairaktaridis. In Transformationsprozessen ist am Ende vieles anders. Managementfunktionen werden vermehrt an neue Teamplayer in einer meist auch neuen Organisationsformen in einem neuen oder adaptierten Geschäftsmodell übergeben. Ein zu langes Festhalten eines CRO an seiner Funktion sieht die Managerin als kontraproduktiv für die Schaffung einer neuen Kultur.
Harte Entscheidungen und Haftungsrisiken
Als entscheidungsstark und hemdsärmelig werden Restrukturierungsmanager beschrieben. Auch wenn einige Unternehmen sich um Kursanpassungen bemühen, bevor es zu Sanierungsfällen kommt, bedeutet das in jedem Fall harte Entscheidungen schnell fällen zu müssen. D.h. das Pouvoir der Geschäftsleitung muss verliehen werden und dann geht’s an das Eingemachte. „Ohne Veränderungen von Schlüsselpositionen kommt man im Restrukturierungsprozess nicht aus“, spricht Haselhorst, CRO, GG Group, aus Erfahrung. Die zusätzliche Verschärfung der Situation ist für die meisten CROs die Haftung, die sie eingehen, wenn sie Projekte übernehmen. Denn mit Übernahme einer Rolle in der Geschäftsleitung geht auch das Haftungsrisiko auf die Manager über – echtes Skin-in-the-Game also.
Nie mehr eine wichtige News aus der Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!„In Transformationsprozessen zählt die Seniorität“, sagt Nikolaus Schmidt, Klaiton. In heiklen Situationen, in denen das Unternehmen oft erfolgreich auf den Kopf gestellt werden muss, wird das Vertrauen der langjährigen Erfahrung und dem Erfolgsnachweis geschenkt. Idealerweise sollten die Projekte auch unternehmensnahe, im besten Fall die gleiche Branche betreffen. Die Beratungsplattform Klaiton stellt für einen Auswahlprozess aus 1.200 handverlesenen und überprüften Experten drei geeignete Personen für Interviews zur Auswahl, um sichere Entscheidungen treffen zu können.