Pharma-Industrie : Infrareal Holding übernimmt Takeda-Standort in Orth an der Donau

Produktion bei Takeda
- © TakedaDie Infrareal Holding, ein führendes deutsches Unternehmen im Bereich Standortentwicklung für Pharma und Life Science, plant die Übernahme des Pharma- und Biotech-Standorts des japanischen Konzerns Takeda in Orth an der Donau (Bezirk Gänserndorf). Wie am Mittwoch bekannt gegeben wurde, wurde ein entsprechender Vertrag unterzeichnet. Die Vereinbarung steht jedoch „unter dem Vorbehalt der Erfüllung der üblichen Abschlussbedingungen“, einschließlich behördlicher Genehmigungen und einer zusammenschlussrechtlichen Freigabe. Angaben zur Investitionssumme wurden nicht gemacht.
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Laut einer Aussendung von Takeda wird Infrareal das 24 Hektar große Areal inklusive Gebäuden, Infrastruktureinrichtungen und pharmazeutischen Produktionsanlagen übernehmen. Die zukünftige Betreuung des Standorts soll über die neu gegründete PharmaparkOrth Management GmbH, eine Tochtergesellschaft der Infrareal, erfolgen. Zum Leistungsportfolio zählen Medienversorgung, Entsorgung, Infrastruktur- und Engineering-Dienstleistungen sowie die Weiterentwicklung des Standorts.
Wechsel von 34 Takeda-Mitarbeitern
Im Rahmen der Übernahme werden 34 Takeda-Mitarbeiter aus den Bereichen Infrastruktur und Engineering in die neue Gesellschaft wechseln. Infrareal plant, nicht nur die bestehenden Gebäude und Anlagen zu betreiben, sondern auch die vorhandenen Freiflächen für weiteres Wachstum zu entwickeln. „Neben den bestehenden Gebäuden und Anlagen sollen auch die vorhandenen Freiflächen entwickelt und vermarktet werden, um weiteres Wachstum zu generieren“, so die Infrareal. Ziel ist es, neue Unternehmen aus der Pharma- und Biotech-Branche am Standort anzusiedeln und somit das Wachstum in diesem Bereich weiter zu fördern.
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Der japanische Pharmakonzern Takeda betreibt in Orth an der Donau einen Standort mit Fokus auf die Entwicklung und Produktion von Gentherapie-Produkten und Biologika. Dieser Standort ist der einzige im globalen Takeda-Netzwerk, der für die GMP-Produktion von Gentherapie-Produkten ausgestattet ist.
Neben Gentherapie konzentriert sich der Standort auf die Herstellung von Biologika, insbesondere rekombinanter Proteine. Ein Beispiel ist der rekombinante Blutgerinnungsfaktor IX, der zur Behandlung von Hämophilie B eingesetzt wird. Dieser komplexe biotechnologische Prozess erfordert mehrere Wochen, in denen Zellen in großen Fermentationstanks angezüchtet und anschließend der Gerinnungsfaktor gewonnen wird.
Zusätzlich beherbergt der Standort ein Qualitätskontrolllabor, das im globalen Netzwerk von Takeda eine zentrale Rolle spielt. Das Team in Orth führt Testungen für eine breite Palette von Produkten des gesamten globalen Portfolios von Takeda durch.
Im Februar 2024 gab Takeda bekannt, den Großteil des Werks in Orth an der Donau verkaufen zu wollen, was etwa 190 der 330 Mitarbeiter betrifft. Diese Entscheidung steht im Zusammenhang mit der globalen Entscheidung von Takeda, seine Forschungs- und präklinischen Aktivitäten im Bereich der Gentherapie mit Adeno-assoziierten Viren (AAV) einzustellen. Das Qualitätskontrolllabor bleibt am Standort Orth in Betrieb und behält seine zentrale Bedeutung im globalen Netzwerk von Takeda.