Autozulieferer-Krise : Schaeffler streicht Jobs und schreibt Verluste – Transformation unter Druck
Inhalt
- Schaeffler kämpft mit Umsatzrückgang – E-Mobility bleibt Minusgeschäft
- Vitesco-Übernahme drückt Schaeffler-Gewinn – Konzern setzt dennoch auf Erholung
- Schaeffler rüstet sich für die Zukunft – mit E-Mobilität, Wasserstoff und Industrieautomation
- Schaeffler streicht 4.700 Stellen – auch Standort in Österreich im Fokus
- Video: Fusion mit Folgen – Schaeffler baut Tausende Stellen ab

Blick in die Motorenfertigung bei Schaeffler: Klassische Antriebstechnologien bleiben wichtig – doch die Zukunft liegt in der Elektrifizierung.
- © SchaefflerSchaeffler kämpft mit Umsatzrückgang – E-Mobility bleibt Minusgeschäft
Der Autozulieferer Schaeffler spürt weiter den Gegenwind in der Branche: Im ersten Halbjahr 2025 sank der Umsatz um knapp 5 Prozent auf 11,85 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (EBIT vor Sondereffekten) ging um 9 Prozent auf 482 Millionen Euro zurück. Besonders die Integration des übernommenen Antriebsspezialisten Vitesco sowie die Transformation zur Elektromobilität lasten auf der Bilanz.
Ein Lichtblick bleibt das Geschäft mit E-Auto-Komponenten: Hier legte der Umsatz um 10 Prozent zu – doch die Sparte E-Mobility schreibt weiterhin Verluste, auch wenn diese deutlich gesunken sind. Vorstandschef Klaus Rosenfeld zeigt sich dennoch optimistisch: Schaeffler halte trotz schwierigem Umfeld an der Jahresprognose fest – mit einem erwarteten Umsatz zwischen 23 und 25 Milliarden Euro sowie einer EBIT-Marge von 3 bis 5 Prozent.
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Vitesco-Übernahme drückt Schaeffler-Gewinn – Konzern setzt dennoch auf Erholung
Die Integration von Vitesco Technologies lastet spürbar auf dem Schaeffler-Ergebnis: Im ersten Quartal 2025 brach der Konzerngewinn um fast zwei Drittel auf nur noch 83 Millionen Euro ein. Der Rückgang ist vor allem auf Sondereffekte im Zuge der Übernahme und laufender Restrukturierungen zurückzuführen. Um die Entwicklung vergleichbar zu machen, wurden die Zahlen so ausgewiesen, als hätte Vitesco bereits das gesamte Vorjahr zum Konzern gehört.
Trotz der Belastungen hält CEO Klaus Rosenfeld an der Jahresprognose fest. Er setzt auf eine Markterholung in der zweiten Jahreshälfte sowie auf Synergieeffekte aus der Übernahme und dem laufenden Transformationsprogramm. Schaeffler will so die Wende schaffen – trotz spürbarem Gegenwind.
Schaeffler rüstet sich für die Zukunft – mit E-Mobilität, Wasserstoff und Industrieautomation
Mitten im Umbruch treibt Schaeffler seine Transformation konsequent voran: Der Zulieferer setzt verstärkt auf wachstumsstarke Zukunftsfelder wie Elektromobilität, Wasserstofftechnologie und industrielle Automation. Die Vitesco-Übernahme ist dabei ein Schlüsselbaustein – sie stärkt das Geschäft mit elektrischen Antriebssystemen und soll Schaeffler global wettbewerbsfähiger machen.
Trotz Gegenwind aus China und anhaltender Branchenkrise – von schwacher Nachfrage bis zu hohen Rohstoffpreisen – bleibt das Unternehmen auf Kurs. Die strategische Neuausrichtung zielt auf mehr Effizienz, Technologievorsprung und eine stärkere Rolle im Industriegeschäft. Vor allem digitale Services zur Zustandsüberwachung und intelligenten Wartung sollen das margenstärkere Segment zusätzlich stärken.
Schaeffler streicht 4.700 Stellen – auch Standort in Österreich im Fokus
Im Zuge eines groß angelegten Restrukturierungsprogramms will Schaeffler bis 2027 rund 4.700 Arbeitsplätze in Europa abbauen – darunter 2.800 in Deutschland. Der Sparkurs betrifft zehn deutsche Werke und fünf weitere Standorte in Europa. Ziel: die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sichern und jährlich rund 290 Millionen Euro einsparen.
Auch Österreich ist betroffen: Der Standort Berndorf in Niederösterreich, an dem rund 466 Mitarbeitende beschäftigt sind, wird bis Ende 2025 geschlossen. Die offizielle Begründung: mangelnde Wettbewerbsfähigkeit insbesondere aufgrund von hohen Energiepreisen. Konzernintern galt das Werk als technologisch gut aufgestellt.
Ein zentraler Treiber des Abbaus ist die Integration des Antriebsspezialisten Vitesco, die zu Doppelstrukturen führt – vor allem in der Verwaltung. CEO Klaus Rosenfeld betont, der Umbau sei „notwendig, aber mit Augenmaß“ und werde sozialverträglich gestaltet.
Video: Fusion mit Folgen – Schaeffler baut Tausende Stellen ab
Die Fusion von Schaeffler und Vitesco verändert nicht nur das Produktportfolio, sondern auch die Konzernstruktur massiv. In diesem Video analysieren wir, warum nach dem Zusammenschluss weltweit tausende Jobs wegfallen, Werke in Österreich und Großbritannien geschlossen werden – und welche Strategie Firmenchef Klaus Rosenfeld wirklich verfolgt. Effizienz oder Kalkül? Die Hintergründe, Zahlen und Reaktionen im Überblick.