Lithium Mangel Elektroautos : Lithium-Knappheit droht: Studie warnt vor globalem Engpass durch Elektroauto-Boom

Lithium-Ionen-Batterien in der Fertigung
- © Nischaporn - stock.adobe.comDie steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen könnte bis 2030 weltweit zu einem erheblichen Lithium-Mangel führen. Trotz ambitionierter Ausbaupläne bei der Förderung des essenziellen Rohstoffs dürfte das Angebot nicht ausreichen – betroffen sind laut einer aktuellen Studie sowohl Europa als auch die USA und China.
Die Untersuchung, die von der East China Normal University in Shanghai und der Universität Lund in Schweden veröffentlicht wurde, prognostiziert besonders für Europa massive Engpässe. Zwar soll die EU-Fördermenge bis 2030 auf rund 325.000 Tonnen Lithiumcarbonatäquivalent pro Jahr steigen, doch die erwartete Nachfrage liegt mit 792.000 Tonnen mehr als doppelt so hoch.
"Lithium ist heute so wichtig wie Benzin in der industriellen Revolution", betont Qifan Xia, Mitautor der Studie. "Die Lithiumreserven sind zwar weltweit beträchtlich, aber ungleichmäßig auf die verschiedenen Länder verteilt." Das stelle große Herausforderungen dar, den steigenden Bedarf zu decken. Ohne rasches Handeln drohten laut Xia erhebliche Rückschläge bei den globalen Klima- und Energiewendezielen.
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Europäische Lithium-Abhängigkeit und globale Konkurrenz
Lithium wird insbesondere in Lithium-Ionen-Batterien verwendet, wie sie in Smartphones, Laptops und vor allem Elektroautos zum Einsatz kommen. Derzeit ist Europa nahezu vollständig auf Importe aus Ländern wie Chile, Australien und China angewiesen, wo Lithium im Bergbau oder in Salzseen gefördert wird.
Auch die USA und China stehen vor Versorgungslücken. Laut Studie könnte die US-Produktion bis 2030 auf etwa 610.000 Tonnen steigen – das deckt knapp 90 Prozent des geschätzten Bedarfs. China könnte bis zu 1,1 Millionen Tonnen fördern, was jedoch nicht ausreicht, um die prognostizierte Nachfrage von 1,3 Millionen Tonnen zu erfüllen.
Keine Region wird unabhängig sein können – Importdruck steigt
Keine der drei großen Regionen – Europa, USA, China – wird ihren Bedarf vollständig selbst decken können. Alle werden auf Importe angewiesen bleiben und um Ressourcen aus Drittstaaten konkurrieren, so die Forscher. Dies könnte globale Lieferketten zusätzlich unter Druck setzen und geopolitische Spannungen verstärken.
Zur Entschärfung der Lithium-Knappheit empfehlen die Studienautoren nicht nur eine Ausweitung der Förderung, sondern auch eine Reduktion des Lithiumeinsatzes. Hoffnung bieten alternative Akkutechnologien wie Natrium-Ionen-Batterien, die in China bereits in ersten Elektrofahrzeugen getestet werden.
Auch europäische Hersteller entwickeln solche Lösungen. Ein Nachteil: Natrium-Ionen-Akkus besitzen eine geringere Energiedichte und speichern weniger Strom. Daher eignen sie sich vor allem für kleinere Fahrzeuge mit kürzerer Reichweite.