Erdöl und Ölförderung in Österreich : So entwickelt sich die Ölförderung in Österreich

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Hat Österreich eigenes Erdöl?

In der Tat: ja. In wirtschaftlich relevanten Mengen befindet sich Erdöl – so wie auch Kohlenwasserstoffe und Erdgas – im Untergrund des Wiener Beckens und der Molassezone.

Die Ölreserven im heimischen Boden betragen rund 5,6 Millionen Tonnen, so der Verband der Mineralölindustrie.

Bei Erdöl handelt es sich um einen fossilen Energieträger (mehr zur Entstehung weiter unten) – die Vorräte im Boden sind begrenzt, derzeit aber noch nicht erschöpft.

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Es gibt für die zukünftige Bedarfsdeckung sowohl die Möglichkeit, dass mithilfe neuer Technologien neue Lagerstätten erschlossen werden, als auch die Option der besseren Nutzung bereits bekannter Quellen. Hier ist eine Möglichkeit etwa die Horizontalbohrung.

Österreich hält auch Reserven an gefördertem Erdöl. Per Gesetz sollen diese den Bedarf von 90 Tagen abdecken können. Dieser dürfte bei gut 2,5 Millionen Tonnen liegen.

Den letzten – allgemein seltenen – Zugriff auf die Reserve gab es im September 2022. Danach deckte der Vorrat nur mehr den Zeitraum von 65 Tagen ab.

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Das Bohren nach Öl und Gas – welche Technologien kommen zum Einsatz?

Trotz der aktuellen Herausforderungen im Energiebereich werden viele Industriezweige nach wie vor mit Erdgas betrieben. Hier können Sie sich über die gasintensivsten Branchen informieren, den Gasverbrauch in den verschiedenen Bundesländern vergleichen und mögliche Ersatzstoffe für diesen fossilen Brennstoff in Produktionsprozessen finden.

Wo die Industrie das meiste Gas benötigt.

Wer fördert in Österreich Erdöl?

Gefördert wird von der OMV, der RAG, sowie ADX VIE. Die Fördertätigkeiten liegen vor allem im Wiener Becken in Niederösterreich, sowie in der Molassezone in Oberösterreich und Salzburg.

Die Fördermengen in Österreich gehen seit Jahren zurück, so auch zuletzt. 2021 sank die gesamte Ölgewinnung im Jahresvergleich um 6,2 Prozent auf 571.428 Tonnen (davon 559.947 Tonnen Erdöl ohne NGL). 89 Prozent davon wurden im Wiener Becken gefördert.

Laut Geologischer Bundesanstalt (GBA) sank die Naturgasförderung um zwölf Prozent auf rund 654 Millionen Kubikmeter. 56,4 Prozent davon kamen aus dem Wiener Becken.

OMV-Raffinerie: Leitung geplatzt, Produktion in Schwechat wird wieder hochgefahren.
Die OMV Raffinerie in Schwechat ist die einzige Österreichs. Hier kommt sämtliches gefördertes Rohöl an. - © OMV Solutions GmbH

Wo wird in Österreich Rohöl verarbeitet?

Sämtliches in Österreich gefördertes Rohöl kommt in die Raffinerie Schwechat. Diese ist die einzige Raffinerie des Landes, betrieben wird sie von der OMV.

OMV und ADX Energy transportieren über eine Rohrleitung nach Schwechat, RAG mit Eisenbahn-Kesselwaggons.

Die Raffinerie mit einer Fläche von 1,42 Quadratkilometern verfügt über eine integrierte Petrochemie-Produktion. Ihre Kapazität liegt bei 9,6 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr.

2021 wurden in Schwechat 8,3 Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet. Davon stammten sieben Prozent aus heimischer Förderung. Zu 39 Prozent wurden aus dem Rohöl Diesel- und zu 21 Prozent Ottokraftstoffe hergestellt.

Erdölförderung durch das österreichische Unternehmen RAG.
© YouTube/ OMV

Wie viel Erdöl importiert Österreich?

2021 importierte Österreich rund 7,6 Millionen Tonnen an Rohöl, sowie 6,1 Millionen Tonnen an Mineralölprodukten (ohne Rohöl). Das ergab ein Plus von 2,3 Prozent beziehungsweise einen Rückgang von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Das meiste Rohöl importiert Österreich aus:

  • Kasachstan (2,96 Millionen Tonnen)
  • Lybien (1,69 Millionen Tonnen)
  • Irak (1,58 MillionenTonnen)
  • Russland (0,60 Millionen Tonnen)

Deutlich zugelegt haben mit einer Verfünffachung der Mengen die Importe aus Lybien und dem Jemen. Das importierte Öl kam fast ausschließlich per Pipeline vom Hafen Triest über die TAL (Transalpine Ölleitung) und über die Adria-Wien-Pipeline (im Eigentum der OMV) nach Schwechat.

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Österreich exportiert auch Mineralölprodukte: 2021 waren es 3,4 Millionen Tonnen, ein Plus von 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Wie entsteht Erdöl?

Für die Entstehung von Erdöl – wie auch von Erdgas – ist grundsätzlich ein "Muttergestein" notwendig, welches reich an organischer Substanz ist. Indem mehrere Gesteinsschichten übereinander lagern, kommt es zu Druck und Temperaturanstieg. So entsteht Kerogen und in weiterer Folge Erdöl bzw. Erdgas.

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Fässer Ölfässer Rohstoffe Erdöl
Österreich importiert, aber exportiert auch Mineralölprodukte: 2021 waren es 3,4 Millionen Tonnen, ein Plus von 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. - © Fotolia
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