Siemens: Warum trotz Milliarden-Rekordgewinn Entlassungen anstehen
Siemens hat für das Geschäftsjahr 2024 einen Rekordgewinn von 9 Milliarden Euro nach Steuern verkündet. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und schwacher Performance in der Automatisierungssparte konnte das Unternehmen diesen Erfolg erzielen, begünstigt durch einen einmaligen Buchgewinn von 500 Millionen Euro aus der Übertragung von Siemens-Energy-Anteilen an den Pensionsfonds. Der Umsatz wuchs hingegen lediglich um 1 Prozent auf 75,9 Milliarden Euro.
Herausforderungen in der Automatisierung führen zu Stellenabbau
Vor allem die schwache Nachfrage in der Automatisierungssparte belastet Siemens. Vorstandschef Roland Buschkündigte einen Stellenabbau an, von dem weltweit mehrere Tausend Arbeitsplätze betroffen sein könnten, insbesondere in der Digital Industries Sparte. Siemens plant jedoch, betroffene Mitarbeiter durch Umschulungen oder Versetzungen auf eine der 8.000 offenen Stellen im Unternehmen unterzubringen.
Busch betonte, dass es sich nicht um ein umfassendes Kürzungsprogramm handelt. Details zu regionalen Auswirkungen oder konkreten Zahlen wurden noch nicht veröffentlicht. Der Markt für Automatisierung dürfte sich laut Busch erst in der zweiten Jahreshälfte 2024/25 erholen, insbesondere in Europa und China, wo die Nachfrage derzeit besonders schwach ist.
Starke Segmente treiben Siemens voran
Während die Automatisierungssparte schwächelt, profitiert Siemens von der starken Nachfrage in Elektrifizierung, Mobilität und industrieller Software. Besonders positiv entwickelte sich die Sparte Smart Infrastructure, die Gebäudetechnik und smarte Lösungen für Infrastruktur anbietet. Sie überholte die Digitalsparte, die mit hoher Lagerhaltung und einer schleppenden Nachfrage zu kämpfen hat. Finanzchef Ralf Thomas rechnet erst in der zweiten Hälfte des neuen Geschäftsjahres mit einer Erholung der Digitalsparte.
Die positiven Zahlen ließen die Siemens-Aktie auf ein Allzeithoch steigen. Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet Siemens ein moderates Umsatzwachstum von 3 bis 7 Prozent. Der Auftragseingang sank im letzten Jahr um 6 Prozent, was die Unsicherheiten im Markt widerspiegelt.
„One Tech Company“ und Künstliche Intelligenz als Treiber der Zukunft
Zur Umsetzung seiner Wachstumsziele setzt Siemens auf das interne Programm „One Tech Company“, das die Vernetzung der Konzerneinheiten verbessern soll. Außerdem soll der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in allen Produkten und Dienstleistungen vorangetrieben werden.
Trotz der Herausforderungen hält Siemens an den geplanten Investitionen fest, insbesondere in die Werke in Erlangenund Singapur. Diese könnten jedoch langsamer als ursprünglich geplant umgesetzt werden.