Bosch sieht erst 2027 Licht am Ende des Tunnels: Autoindustrie und Maschinenbau ausschlaggebend

Bosch steht vor herausfordernden Jahren. Die Krise in der Automobilindustrie und im Maschinenbau hat den Technologiekonzern schwer getroffen. CEO Stefan Hartung, der normalerweise als Optimist bekannt ist, räumte bei der Präsentation der Jahreszahlen in Stuttgart ein: „Ich gebe zu, es war schon einfacher, Optimist zu sein.“ Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten spiegeln sich deutlich in den Zahlen wider: Der operative Gewinn brach um ein Drittel auf 3,2 Milliarden Euro ein, während der Umsatz auf 90,5 Milliarden Euro sank. Die Rendite fiel um fast zwei Prozentpunkte auf 3,5 Prozent – nur halb so hoch wie das selbst gesteckte Ziel.

Besonders die europäischen Märkte entwickeln sich schwach, was auf eine gedämpfte Nachfrage sowie eine allgemeine Investitions- und Kaufzurückhaltung zurückzuführen ist. Dennoch konnte Bosch den Umsatz der Mobility-Sparte mit 56 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau halten. Trotz intensiver Anstrengungen bleibt die gesamte Automobilbranche unter starkem Druck. Hartung fasste die Situation zusammen: „Die Automobilindustrie leidet unter steigendem Wettbewerbsdruck, insbesondere aus China, Überkapazitäten und regulatorischen Unsicherheiten.“

Neben den Herausforderungen in Europa beobachtet Bosch auch die wirtschaftlichen Entwicklungen in den USA mit besonderer Aufmerksamkeit. Die Ankündigungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump, insbesondere mögliche Zollerhöhungen gegenüber Europa, sorgen für Unsicherheit. Trotzdem gibt sich Hartung zuversichtlich: „Alles, was ich in den USA bisher gesehen habe, ist grundsätzlich geschäftsmaximierend angesetzt. Ich erwarte nicht, dass etwas zum Nachteil der amerikanischen Bevölkerung passiert.“ Bosch hat in den USA zuletzt stark investiert, unter anderem in eine neue Halbleiterfabrik, und betrachtet den nordamerikanischen Markt weiterhin als Wachstumschance. Allerdings stammt derzeit nur rund 20 Prozent des Umsatzes aus dieser Region – ein Wert, den das Unternehmen langfristig steigern will.

Eine schnelle wirtschaftliche Erholung ist dennoch nicht in Sicht. Laut Bosch könnte sich die Konjunktur in USA und China zwar stärker beleben als erwartet, doch ein nachhaltiger globaler Aufschwung wird erst 2026 erwartet. Bis dahin bleibt das wirtschaftliche Umfeld angespannt.

Um sich für die Zukunft besser aufzustellen, setzt Bosch weiterhin auf Einsparungen, die auch den Stellenabbaubetreffen. Bereits 2024 schrumpfte die Belegschaft weltweit um drei Prozent auf 418.000 Beschäftigte. Zudem wurden Pläne zur Streichung von mehr als 12.000 Arbeitsplätzen angekündigt. Besonders betroffen ist Deutschland, wo laut Betriebsrat 6.000 Stellen in Gefahr sind – auch in zukunftsweisenden Bereichen wie E-Mobilität und Software. Der Grund dafür ist die schwache Nachfrage nach Elektroautos und die Verschiebung von Projekten und Fahrzeugplattformen seitens der Autobauer. Personalchef Stefan Grosch erklärte dazu: „Wir werden auch nach vorne hin immer wieder prüfen müssen, gibt es einen Anpassungsbedarf oder nicht.“

Während Bosch seine Wettbewerbsfähigkeit stärken will, trifft die Krise besonders kleinere Zulieferer hart. Die gesamte Branche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, und ein Ende der Herausforderungen ist erst in einigen Jahren in Sicht. Bis dahin wird Bosch weiterhin strategische Anpassungen vornehmen müssen, um langfristig stabil zu bleiben.