Reformen in Österreich : Wienerberger-Chef Heimo Scheuch fordert Maßnahmen für leistbaren Wohnbau und Reformen im Finanzmarkt

Wienerberger Vorstandsvorsitzender Heimo Scheuch

Wienerberger-Chef Heimo Scheuch pocht auf Impulse für die schwächelnde Bauwirtschaft in Österreich.

- © Wienerberger

Bedeutung von Gemeinschaftssinn im Industriestandort Österreich

Wienerberger-CEO Heimo Scheuch fordert Impulse für die schwächelnde Bauwirtschaft in Österreich. "Es braucht ein klares Bekenntnis zu leistbarem Wohnbau", erklärte er auf der Gewinn-Messe in Wien. Der Wohnungsneubau sei nahezu zum Erliegen gekommen und Wohnraum werde immer knapper. Scheuch sieht Handlungsbedarf bei Genehmigungsverfahren und der Finanzierung. Zudem müsse man die Vielzahl "sinnloser Vorschriften" abbauen.

>>> Wienerberger-Chef kritisiert Untätigkeit der Politik

Schnelle Maßnahmen seien dringend nötig, da sie eine lange Vorlaufzeit benötigen, um spürbare Ergebnisse zu erzielen, so Scheuch weiter. Der derzeitige Mangel an Bauprojekten sei nicht auf fehlende wirtschaftliche Kapazitäten der österreichischen Unternehmen zurückzuführen. "Wir brauchen Initiativen von der öffentlichen Hand."

Nie mehr die wichtigsten News aus Österreichs Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in Ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!

Folgen Sie uns schon auf Instagram?

- © Industriemagazin

Scheuch fordert mehr Handlungsbereitschaft von Politik

Generell fordert Scheuch von der Politik mehr Handlungsbereitschaft: "Wir dürfen nicht mehr reden, wir müssen endlich handeln." Als Beispiel nannte er die geplante, aber nicht umgesetzte Abschaffung der Kapitalertragssteuer (KESt) auf Wertpapiere bei gleichzeitiger Einführung einer Behaltefrist unter der türkis-grünen Koalition. Er plädierte zudem erneut für eine "Entpolitisierung" der Staatsbeteiligungen, die in einem Staatsfonds transparent verwaltet werden sollten.

>>> Steht Österreich durch versäumte Reformen vor einem Wohlstandsverlust?

Ähnlich äußerte sich Börsenchef Christoph Boschan, der den Stillstand im Bereich Kapitalmarkt während der letzten Legislaturperiode kritisierte. Zwar attestierte er Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) eine "Haltungsnote", dennoch sei "politisch nichts vorangegangen". Auch Boschan forderte die Einführung der Behaltefrist in "sinnvoller Form" durch die nächste Regierung.

Zur Stärkung des Finanzmarktes fordert Boschan zudem mehr Initiativen im Bereich der Finanzbildung und einen Abbau der "überbordenden" Regulierung, die er als "die Pest unserer Zeit" bezeichnete. Er betonte, dass die Politik sich ernsthaft mit dem Pensionssystem auseinandersetzen müsse, da andere Länder mit weniger Mitteln bessere Ergebnisse für die Menschen erzielten.