„Ich fange mal historisch an“, sagt Jan Birger Preibisch, Vice President Strategy bei AT&S, und erklärt, warum japanische Unternehmen wie Resonac und Nittobo seit Jahrzehnten eine Schlüsselrolle in der Supply Chain für Hochleistungs-Halbleiter spielen. Japan habe sowohl die Substrat-Technologie geprägt als auch die entscheidenden Materialien entwickelt. „Das sind zum Teil Sandwich-Produktionen“, erläutert er – mit Harz, Glasfaser-Matten, Kupfer und hochpräzisen Press- und Aufbauprozessen. Diese Materialien sind so anspruchsvoll, dass selbst „so etwas Profanes wie eine Glasfasermatte extrem hohe Anforderungen erfüllen muss. Genau hier liegen Resonac und Nittobo seit Jahren vorn, beide eng verzahnt innerhalb eines japanischen Cluster-Ökosystems.
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Warum ist es nun zu Engpässen gekommen? Preibisch führt drei Faktoren zusammen: die physische Vergrößerung der Chips, den sprunghaft ansteigenden Marktbedarf und zusätzliche Anwendungen außerhalb der Substratfertigung. „Die Substrate werden immer größer.“ Weil die Leistungsdichte in Chips nicht mehr linear über Nodes wie 7 nm oder 5 nm wächst, würden Chips heute zerschnitten und als Chiplets auf Substrate gesetzt. „Damit das funktioniert, muss man die physisch größer machen.“ Gleichzeitig wuchsen die Bedarfe explosiv – nicht nur, weil Nvidia massiv mehr AI-Chips verkaufte, sondern weil auch die Hyperscaler eigene Designs entwickelten. „Amazon macht das seit einiger Zeit mit dem Graviton-Chip, Microsoft etwa den Maia-Chip.“ Dieses Tempo hat den Markt „doch überrascht“. Es sei daher nicht geopolitisch motiviert, betont Preibisch.