Trumpf und Zölle gegen Industrie : Rosenbauer-CEO Wolf: "Im September lieferten wir unser letztes Fahrzeug nach China"

Xi China

Chinas Machthaber Xi am National Day Ende September.

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Rosenbauer setzt auf neue Strategie gegen Protektionismus

"Sehr froh, unsere US-Gesellschaft im Sommer 2022 vollständig übernommen zu haben", ist Rosenbauer-CEO Sebastian Wolf. 50 Prozent Minderheitenanteile von zwei US Gesellschaftern wechselten zu dieser Zeit in den Besitz des oberösterreichischen Feuerwehrausrüsters, als das Ergebnis des Feuerwehrausstatters alles andere als berauschend ausfiel. Strategisch war das aber die richtige Entscheidung: Etwas über 900 Mitarbeiter erwirtschaften in South Dakota, Minnesota und Nebraska knapp 400 Millionen Euro Umsatz. Dieses Geschäft sei durch den "natural hedge" gegen drohende Zölle und Fremdwährungsrisiko abgesichert, sagt Wolf.

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Sein Leitsatz: Auf geopolitische Risiken "durch Erhöhung der eigenen Fitness" zu reagieren. Etwa auch dadurch, schneller in den Durchlaufzeiten geworden zu sein. Selbst Vendor Monitoring direkt bei wichtigen Single-Source-Lieferanten wird praktiziert. Und Make-or-Buy-Entscheidungen denkt Wolfs Mannschaft seit einiger Zeit radikal neu. Etwa die Tankfertigung, die in Eigenregie erfolgt. Ebenso Chassisumbauten in Europa und den USA, seitdem in punkto Lieferfähigkeit der Flaschenhals nicht mehr vorderhand bei den Chassisherstellern, sondern den Umbaupartnern liegt.

Will auf geopolitische Risiken "durch Erhöhung der eigenen Fitness" reagieren: Rosenbauer-CEO Sebastian Wolf

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CEO Sebastian Wolf reagiert auf geopolitische Unsicherheiten

Dass Trump die Körperschaftssteuer laut einer Ankündigung von 21 auf 15 Prozent für all jene senken will, die ihre Produkte im US-Inland herstellen, würde Wolfs US-Strategie in die Karten spielen. Auch energiekostenseitig erwartet Wolf eine Reduktion der Belastung - "drill, baby, drill" war Trumps Leitspruch im Wahlkampf, der eine Rückkehr zu einer lockereren Energiepolitik zum Ausdruck brachte.

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Außenpolitisch ist Wolf jedenfalls gewarnt: "Trump ist ein Dealmaker, er verhandelt bilateral und sucht nicht ganzheitliche Lösungen", sagt er. Die Folge: Neue US-Zölle etwa auf chinesische Einfuhren könnten auf Umwegen auch Rosenbauer treffen. „Der chinesische Markt wird sich dann noch weiter verschließen", glaubt Wolf.

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Dessen Versiegelung ist schon heute eine -Herausforderung für den Feuerwehrausrüster. "Im September lieferten wir unser letztes Fahrzeug nach China", sagt Wolf. Aufgrund des Protektionismus ist die Einfuhr von kompletten Fahrzeugen praktisch aussichtslos. Deshalb fährt Rosenbauer eine neue Strategie: Im Vergleich zu Complete Body Units liefert man –Komponenten oder Bausätze, entweder in der Variante "Completely Knocked Down" (CKD) oder "Semi Knocked Down" (SKD). "Den früheren Joint Venture-Partner in China können wir so beispielsweise vorerst weiter beliefern", sagt Wolf.