Sustainability : Mondi-Manager Ott: "Der Run auf rezykliertes PET treibt die Preise"

Fast vier Fünftel aller Produkte der Mondi-Sparte sind rezyklierbar. Doch das Ende der Fahnenstange ist das nicht.
- © Klaus RangerWenn Thomas Ott ins Jahr 1995 zurückblickt, dann sind das angenehme Erinnerungen. Gerade startete er bei Mondi seine Karriere im Finanz-Controlling - und damals schon war das Verpackungs- und Papierunternehmen seiner Zeit voraus: "CO2-Ausstoßreduktion und Umweltverträglichkeit waren bestimmende Themen beim Betrieb der Papierfabrik Frantschach", erzählt Ott.
Freilich ist die Zeit nicht stehen geblieben, wie Ott, seit dem Vorjahr CEO von Mondi Flexible Packaging, weiß. 78 Prozent aller produzierten Produkte der Mondi Gruppe Sparte, die er verantwortet, sind mittlerweile entweder wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbarvollständig recycelbar. Bis 2025 soll der Wert weiter in die Höhe schnellen.
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Im 10-Jahres-Aktionsplan MAP2030 ist als Leitmotiv festgelegt, immer, wenn möglich, auf Papier zu setzen und bei Kunststoff auf Volumensreduzierung zu setzen. Aseptische Verpackungen, die am Standort Korneuburg produziert werden, sind ein Beispiel. Bei einem Produkt, einem Nachfüllbeutel, wurde der Kunststoffverbrauch zuletzt um mehr als zwei Drittel gesenkt.
Die Parameter Kreativität und Kosteneffizienz sind dabei in der Entwicklung und Produktion gefragt. Aktuell sei der Druck auf der Materialseite gewaltig. "Der Run auf rezykliertes PET treibt die Preise nahe an jene von virgin PET", sagt Ott. Recyclingmaterialien würden vorerst ein rares Gut bleiben.
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Dennoch ist der Trend nicht aufzuhalten. "Ich bin mir sicher, in drei bis fünf Jahren wird sich jede unserer Verpackungen verändert haben", sagt Ott. Weil es die Gesellschaft so will und nachfolgende Generationen durchaus überzeugend - Ott weiß als dreifacher Vater ein Lied davon zu singen - ihre Forderungen artikulieren. Bei Mondi Flexible Packaging geplant: Investitionen in Wiederverwertung papierbasierter, jedoch durch Kunststoffe verunreinigte und damit schwer recycelbare Verpackungen.
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Das eröffnet eine Reihe von Fragen - etwa wie es technologisch aufzusetzen und logistisch umzusetzen sei. Aber auch neue Perspektiven. "Daraus könnten sich neue Geschäftsmodelle mit Kunststoffverarbeitern ergeben", sagt Ott.