Mercedes-Benz in China : Mercedes-Benz korrigiert Gewinnprognose - Schwäche am chinesischen Luxusmarkt belastet Automobilbranche

Der Mercedes-Stern auf dem Bahnhofsturm Stuttgart, M?rz 2021 // The Mercedes star on the train main station tower in Stuttgart, March 2021

Schwache Absätze in China belasten Mercedes-Benz

- © www.media.daimler.com

Die anhaltende Schwäche des chinesischen Luxusautomarktes stellt für Mercedes-Benz eine große Herausforderung dar und trübt die Zukunftsaussichten des deutschen Autobauers. Am Donnerstagabend musste der Konzern seine Jahresprognose zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten nach unten korrigieren. Nun rechnet Mercedes mit einem deutlich geringeren Gewinn im Vergleich zum Vorjahr, was vor allem auf die rückläufige Nachfrage nach hochpreisigen Modellen in China zurückzuführen ist.

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Mercedes verweist auf den schwachen Konsum und die Probleme im chinesischen Immobiliensektor, die sich negativ auf die Kauflaune der Kunden auswirken.

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- © Industriemagazin

Mercedes-Aktie gefallen

Die Ankündigung der Prognosesenkung sorgte auch an der Börse für Unruhe: Die Mercedes-Aktie fiel am Freitag zeitweise um 8,4 Prozent und erreichte ein Zweijahrestief. RBC-Analysten bemerkten dazu: "Zwar hatten einige Investoren eine Gewinnwarnung erwartet, doch die tatsächliche Anpassung fiel größer aus als prognostiziert."

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Auch andere Automobilwerte im DAX verzeichneten Verluste. Jürgen Molnar, Anlagestratege bei RoboMarkets, stellte fest: "Das Problem ist immer das gleiche." Der Absatz von Autos stagniere nicht nur in China, sondern weltweit.

BMW spürt ebenfalls den Nachfragerückgang in China und musste deshalb kürzlich seine Prognose senken. Die Immobilienkrise in China belastet insbesondere wohlhabende Käufer – die Kernzielgruppe der deutschen Premiumhersteller. Mercedes-Chef Ola Källenius äußerte dazu: "Man kann sagen, dass unsere Kundschaft im Moment sehr zurückhaltend ist." Wie lange diese Zurückhaltung anhalten wird, sei unklar. "Ich bleibe auf absehbare Zeit vorsichtig", ergänzte er.

Auch Händler in China spüren Krise

Auch die Händler in China spüren die Krise. Einige von ihnen seien bereits in Schwierigkeiten, erklärte Finanzchef Harald Wilhelm. Mercedes werde sie jedoch unterstützen, um ihre Existenz in dieser schwierigen Phase zu sichern. Porsche hatte bereits im Halbjahr eingeräumt, dass keine schnelle Erholung des chinesischen Marktes zu erwarten sei.

Bereits in der ersten Jahreshälfte musste Mercedes den Rückgang beim Verkauf von Spitzenmodellen verkraften, die üblicherweise höhere Margen erzielen. Källenius setzte damals auf neue Modelle, die im zweiten Halbjahr für Belebung sorgen sollten. Diese Erwartungen haben sich jedoch nicht erfüllt, da der Absatzmix gegenüber dem ersten Halbjahr unverändert geblieben ist.

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Wilhelm betonte vor Analysten, dass Mercedes an seiner Strategie festhalte und keine Preissenkungen zur Belebung des Marktes plane. Dies bedeute jedoch auch, dass weniger margenstarke Modelle verkauft würden als im Vorjahr. Der Preisdruck bleibe hoch.

Die Prognose für die bereinigte Umsatzrendite im Automobilgeschäft wurde erneut gesenkt, nachdem diese bereits Ende Juli reduziert worden war. Statt der bisherigen 10 bis 11 Prozent rechnet Mercedes nun mit einer Marge von 7,5 bis 8,5 Prozent für das Gesamtjahr. Dies impliziert eine bereinigte Umsatzrendite von rund 6 Prozent für das zweite Halbjahr. Zusätzlich belasten negative Bewertungseffekte das Ergebnis.

Auch der Betriebsgewinn der gesamten Mercedes-Benz-Gruppe wird voraussichtlich deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen, nachdem man bislang nur von einem leichten Rückgang ausgegangen war.

Mercedes steigt aus Joint Venture mit BYD aus

Der deutsche Autobauer Mercedes-Benz hat sich vollständig aus dem Joint Venture mit dem chinesischen Elektroautohersteller BYD zurückgezogen. Ein Unternehmenssprecher bestätigte, dass der verbleibende 10-Prozent-Anteil an BYD verkauft wurde. Angaben zum Verkaufspreis wurden jedoch nicht gemacht. Bereits im Jahr 2021 hatte Mercedes beschlossen, sich in China stärker auf die eigene Marke zu fokussieren und den Anteil am Gemeinschaftsunternehmen schrittweise reduziert.

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Die Kooperation zwischen dem damaligen Daimler-Konzern und BYD, die 2010 mit dem Ziel der Entwicklung von Elektrofahrzeugen ins Leben gerufen wurde, ist damit beendet. BYD hat sich seither als führender Elektroautohersteller in China etabliert und steht heute vor Volkswagen an der Spitze des größten Automarktes der Welt.