Metaller-KV 2025 : Lohnerhöhung in der Metallindustrie - Bis zu 4,8 % mehr Gehalt ab November

ABD0034_20241018 - WIEN - ?STERREICH: vlnr.: Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie Christian Knill, Karl D?rtscher (GPA) und Reinhold Binder (PRO-GE) am Freitag, 18. Oktober 2024, w?hrend eines Pressestatements zur Herbstlohnrunde Metallindustrie - Sozialpartner finalisieren vereinbarten Lohn- und Gehaltsabschluss in Wien. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH

vlnr.: Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie Christian Knill, Karl Dürtscher (GPA) und Reinhold Binder (PRO-GE) am Freitag, 18. Oktober 2024, während eines Pressestatements zur Herbstlohnrunde der Metallindustrie

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Metallindustrie: Lohn- und Gehaltssteigerungen ab 1. November

Die rund 200.000 Beschäftigten der Metallindustrie dürfen sich ab dem 1. November auf eine Lohnerhöhung von bis zu 4,8 Prozent freuen. Dies gaben Arbeitgeber und Arbeitnehmer am Freitag bekannt. Grundlage dafür ist eine Einigung, die bereits während der Verhandlungen des Kollektivvertrags (KV) im Vorjahr erzielt wurde. Die genaue Anpassung orientiert sich an der rollierenden Inflation, die zwischen Oktober 2023 und September 2024 bei 3,8 Prozent lag.

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Durch die zusätzliche, bereits vereinbarte Erhöhung von einem Prozent steigen die tatsächlichen Löhne um insgesamt 4,8 Prozent. Lehrlingseinkommen werden ab November im Durchschnitt um 5,4 Prozent angehoben, während Zulagen und Aufwandsentschädigungen um 3,8 Prozent steigen. Besonders erwähnenswert ist die Erhöhung der Nachtarbeitszulage und der Zulage für die dritte Schicht um 8,16 Prozent. Der neue Mindestlohn liegt bei 2.518,43 Euro, wie die Gewerkschaften PRO-GE und GPA sowie die Arbeitgeber der Metalltechnischen Industrie erklärten. Diese Einigung betrifft alle sechs Fachverbände der Metall- und Bergbauindustrie.

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Wettbewerbsklausel greift auch in diesem Jahr

Auch in diesem Jahr greift die Wettbewerbsklausel, die bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Unternehmen eine niedrigere Lohnanpassung ermöglicht. In solchen Fällen kann die Erhöhung um 0,75 bis 1,5 Prozent verringert werden, wenn es als Ausgleich zusätzliche Freizeit oder eine Einmalzahlung gibt. Eine Berechnungsformel, die den Personalaufwand im Verhältnis zur Wertschöpfung betrachtet, bildet die Basis dieser Regelung.

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Für Unternehmen, die die Wettbewerbsklausel anwenden, steigen die Löhne und Gehälter um 3,3 bis 4,05 Prozent. Unabhängig von der Klausel werden die Grundstufen der KV-Entgelte um 3,8 Prozent erhöht. Rund 15 Prozent der Betriebe der Metalltechnischen Industrie, dem größten Fachverband, haben im vergangenen Jahr von der Härtefallregelung Gebrauch gemacht; für das Jahr 2024 rechnen die Arbeitgeber mit einer leichten Zunahme.

"Wir erleben die längste Rezession seit 1946. Die Härtefallklausel soll personalintensiven Betrieben helfen, Arbeitsplätze zu sichern", erklärten die Chefverhandler der Arbeitnehmerseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). Sie betonten, dass der Kollektivvertragsabschluss ein starkes Zeichen für die konstruktive Zusammenarbeit der Sozialpartner sei.

Wir erleben die längste Rezession seit 1946. Die Härtefallklausel soll personalintensiven Betrieben helfen, Arbeitsplätze zu sichern.

Knill fordert Politik zu Reformen auf

Christian Knill, Obmann des Fachverbands der Metalltechnischen Industrie, hob die Bedeutung des zweijährigen Abschlusses hervor. Die Wettbewerbsklausel sei besonders für personalintensive Betriebe eine Entlastung. Seit dem dritten Quartal 2022 befinde sich die Metalltechnische Industrie in einer Rezession, und jedes zweite Unternehmen erwarte für dieses Jahr ein negatives Ergebnis. Auch die wirtschaftlichen Aussichten blieben düster.

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Knill forderte die neue Bundesregierung zu raschen Maßnahmen auf: "Es braucht dringend eine Senkung der Lohnnebenkosten, einen Bürokratieabbau sowie Investitionen in Bildung und eine nachhaltige Energieversorgung."

Zum Abschluss der Verhandlungen betonte Binder: "Es ist ein guter Tag für die Arbeitnehmer." Dürtscher bedankte sich bei den Arbeitgebern für die konstruktiven Gespräche. Auch Knill lobte die Zusammenarbeit und schlug vor, dass die nächste Regierung einen eigenen Industrieminister ernennen sollte, da die Industrie einen erheblich größeren Anteil an der Bruttowertschöpfung habe als die Landwirtschaft.

Am Ende der Verhandlungen kam es zu einer ungewöhnlichen Szene: Während sich in den vergangenen Jahren beide Seiten schnell trennten, tauschten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer diesmal bei Frankfurter Würsteln in der Wirtschaftskammer Österreich in Wien aus.

Christian Knill
Christian Knill, Obmann des Fachverbands der Metalltechnischen Industrie - © APA/EVA MANHART

Metaller-Abschlüsse seit 2017

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