Investitionen in Europa werden geprüft : Chinesische Autobauer: Kommt jetzt die Retourkutsche?
Die Europäische Union setzt gerade die zusätzlichen Einfuhrzölle in Kraft. Sie betragen bis zu 35,3 Prozent auf in China hergestellte E-Autos. Betroffen sind auch deutsche Anbieter - BMW baut den elektrischen Mini in China und importiert ihn in die EU, Volkswagen das Modell Cupra Tavascan. Die Abgaben kommen zu den üblichen EU-Importzöllen von zehn Prozent für Autos hinzu.
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Die EU wirft China vor, die Produktion von E-Autos massiv zu subventionieren und so den europäischen Autobauern mit billigen Exporten unfaire Konkurrenz zu machen. Die deutschen Autobauer sind allerdings vehement gegen Strafzölle, weil sie Vergeltungsmaßnahmen von China fürchten, die ihre Geschäfte auf dem wichtigen Absatzmarkt beeinträchtigen könnten.
Zu den Unterstützern der Maßnahmen gehören in der EU unter anderem Frankreich, Italien und Polen. Deutschland war dagegen, zwölf EU-Länder hatten sich bei einem Votum im Oktober enthalten.
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Handelsministerium gibt Linie vor
Den Insidern zufolge wurden chinesische Anbieter wie BYD, SAIC und Geely bei einer Veranstaltung des chinesischen Handelsministeriums von der neuen Linie instruiert. Auch Vertreter zahlreicher ausländischer Autobauer seien anwesend gewesen. Die Unternehmen seien ermuntert worden, in den EU-Staaten zu investieren, die gegen die Zölle gewesen seien. Die beteiligten Regierungsstellen und Unternehmen wollten sich nicht zu den Informationen äußern oder reagierten zunächst nicht auf Anfragen.
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SAIC sucht derzeit in Europa einen Standort für eine neue E-Auto-Fabrik. Zusätzlich plant das Staatsunternehmen ein Zulieferzentrum in Frankreich. BYD baut in Ungarn eine Fabrik. Das osteuropäische Land war gegen die Sonderzölle. Der Konzern erwägt Insidern zufolge auch, sein europäisches Hauptquartier aus Kostengründen von den Niederlanden nach Ungarn zu verlagern.
Angesprochen auf chinesische Autofabriken in Deutschland sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin: "Ich kann generell sagen, dass die Bundesrepublik sich immer über Industrieansiedlungen freut und ein sehr guter Industriestandort ist." Dies sollte aber nicht mit der Frage nach Strafzöllen vermischt werden.
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