Künstliche Intelligenz: BoschGPT : BoschGPT: KI-Sprachmodell von Bosch wird zum Vorbild für heimische Industrie

Das gesammelte Bosch Prozesswissen: Bis Jahresende soll beim Technologiekonzern für jeden Mitarbeiter BoschGPT freigeschalten sein.
- © BoschIn vielen Unternehmen ist die Nutzung von KI-gestützten Chatprogrammen wie ChatGPT streng verboten. Zu groß ist die Gefahr, dass der Algorithmus durch unvorsichtige Mitarbeiter mit sensiblen Firmeninformationen angelernt wird – zu gering der Nutzen, wenn die KI ohne tiefere Kenntnisse übers eigene Unternehmen Vorschläge machen soll. Manche Untenehmen, wie in Österreich etwa Magna Steyr liebäugeln daher mit eigenen, geschlossenen auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Modellen, die menschliche Sprache verstehen und selbst Text generieren können - und mit sensiblen, firmeninternen Daten, Abläufen und Standards angelernt werden kann.
„Das ermöglicht in Richtung Wissensmanagement ganz große Schritte“ sagt Franz Weghofer, Lead Smart Factory beim Automobilhersteller Magna Steyr. Zwei Prototypen von Chatprotokollen sollen derzeit in einer frühen Phase im Unternehmen unter dem Titel Magna-Chat laufen. Federführend dabei im globalen Magna-Konzern: Die Steirer.
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Bosch setzt auf BoschGPT
Einen erheblichen Schritt weiter ist man allerdings Bosch. Bis Jahresende soll beim Technologiekonzern für jeden Mitarbeiter BoschGPT freigeschalten sein. BoschGPT soll auf Basis aller Informationen in der hauseigenen Datenbank antworten können - ein Vorgang der bisher nach Aufruf der Bosch-Datenbank nur über Schlagworte möglich ist. Derzeit wird der Algorithmus, konkret soll es sich um „Luminious“, ein Sprachmodell des deutschen Unternehmens Aleph Alpha handeln, mit dem Wissen der Datenbank angelernt. Vorrangig soll BoschGPT das Entwicklungsteam des Tech-Konzerns entlasten. Die KI soll Code schreiben und auf Fehler überprüfen können und auch die Dokumentation der Softwareentwicklung effizienter machen. Bosch ist einer der ersten Industriekonzerne im deutschsprachigen Raum, der ein eigenes Sprachmodell im großen Stil einführt.
Konkurrenz für die derzeit marktführende Sprach-KI könnte zukünftig auch aus Österreich kommen. Sepp Hochreiter, Leiter des Institut für Maschinelles Lernen und des Linz Institute of Technology AI Lab, der mit seiner Forschung zu Long short-term Memory einst den Grundstein für die Entwicklung moderner KI-Systeme gelegt hat, hat nach eigenen Angaben einen Algorithmus entwickelt, der effizienter arbeite als ChatGPT. Noch hält Hochreiter den Algorythmus zurück. Vor allem, weil das Geld für die Rechnerleistung fehlt, die KI anzulernen. Doch das könnte sich bald ändern, wie Hochreiter zum zweiten Deep Dive Meet Up der Industrie des Industriemagazin verriet.
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