US-Zölle trüben Ausblick : AMAG startet mit Gewinn- und Umsatzplus ins Jahr

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Die positive Entwicklung im ersten Quartal könnte aufgrund der Zölle schon bald abflachen.

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Der oberösterreichische Aluminiumkonzern AMAG ist mit kräftigem Rückenwind ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal 2025 legte das Unternehmen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn deutlich zu. Die Erlöse stiegen um 20 Prozent auf 401,4 Mio. Euro, das EBITDA kletterte um 9 Prozent auf 46,1 Mio. Euro. Unterm Strich stand ein Nettogewinn von 16,2 Mio. Euro – ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.

Wesentlicher Treiber des positiven Ergebnisses war ein höherer Absatz im Segment Walzen sowie gestiegene Aluminiumpreise und -prämien im Metallgeschäft. Die ausgelieferte Menge stieg um 6,3 Prozent auf 110.800 Tonnen. Gleichzeitig verbesserte sich der operative Cashflow um 44 Prozent auf 51,1 Mio. Euro, der Free Cashflow lag bei 34,4 Mio. Euro – mehr als das Dreifache des Vorjahreswerts.

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Ergebnisse nach Segmenten

Das Kerngeschäft der AMAG gliedert sich in drei Segmente: Walzen, Metall und Guss. Im Walzsegment, das Aluminiumbleche und -platten etwa für die Luftfahrt, Automobilindustrie oder Verpackungsbranche liefert, stieg das EBITDA auf 24,4 Mio. Euro. Im Metallbereich – darunter fallen der Aluminiumhandel sowie die Beteiligung an der kanadischen Alouette-Elektrolyse – wurde ein Ergebnis von 20,6 Mio. Euro erzielt, nach 17,2 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Höhere Aluminiumpreise und gute Absatzprämien in Nordamerika konnten gestiegene Rohstoffkosten kompensieren.

Einziger Wermutstropfen war das Gusssegment: Es litt unter der anhaltenden Schwäche der Automobilkonjunktur – das EBITDA sank hier auf 0,9 Mio. Euro, nach 2,2 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.

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US-Zölle als Spielverderber

Trotz des gelungenen Starts ins Jahr zeigt sich der Vorstand in Bezug auf den weiteren Jahresverlauf vorsichtig. Seit März gelten in den USA neue Importzölle von 25 Prozent auf Aluminiumprodukte. Und die könnten laut Unternehmen zunehmend auf Absatz, Produktmix und Preise drücken. Rund 15 Prozent der exportierten Walzprodukte gehen in die Vereinigten Staaten.

Ein Drittel dieser US-Exporte ist allerdings vertraglich gegen Zollkosten abgesichert. Ein Großteil der Mehrkosten könne an die Kunden weitergegeben werden – das dämpft die unmittelbare Belastung. „Zwar entstehen erhöhte Kosten und Anpassungsaufwände“, so die AMAG, doch durch die vertraglich geregelte Kostenübernahme auf Kundenseite sei man vergleichsweise robust aufgestellt. Solche Schutzmechanismen – ähnlich wie sie etwa der Luftfahrtzulieferer FACC nutzt – verschaffen dem Unternehmen Luft in einem zunehmend volatilen Handelsumfeld.

Zusätzlich wird ein Teil des Primäraluminiums aus der kanadischen Beteiligung Alouette sukzessive nach Europa umgeleitet – statt wie bisher in die USA. Die Beteiligung liefert jährlich rund 120.000 Tonnen Rohaluminium. Ziel ist es, doppelte Zollbelastungen auf der gesamten Lieferkette zu vermeiden.

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Prognose unter Vorbehalt

Für das Gesamtjahr erwartet die AMAG ein EBITDA zwischen 110 und 140 Mio. Euro. Diese Prognose basiert ausdrücklich auf der Annahme, dass die derzeit gültigen Zollregelungen unverändert bleiben. „Das aktuelle Wirtschaftsumfeld ist geprägt von erhöhten Unsicherheiten infolge vielfältiger handelspolitischer Maßnahmen“, betont Vorstandsvorsitzender Helmut Kaufmann. Es brauche daher ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit – eine Qualität, die AMAG in der Vergangenheit mehrfach bewiesen habe.

Mit einer Eigenkapitalquote von 41,7 Prozent und einem gestiegenen Eigenkapital von 759,9 Mio. Euro sieht sich das Unternehmen solide aufgestellt. Die Herausforderungen auf den Weltmärkten bleiben – doch die AMAG begegnet ihnen mit einem klaren Fokus auf Flexibilität und langfristige Stabilität.

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