Gutscheine, Anzahlungen und Co. : Kika/Leiner-Insolvenz - was Konsumenten jetzt wissen müssen
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Kika/Leiner-Gutscheine sollten nun schnell eingelöst werden
- © LeinerDie Insolvenz des Möbelhauses Kika/Leiner sorgt für Verunsicherung bei Kundinnen und Kunden. Besonders betroffen sind jene, die noch offene Gutscheine besitzen oder Anzahlungen für größere Anschaffungen wie Küchen geleistet haben. Hier erfahren Sie, welche Schritte jetzt wichtig sind und worauf Sie achten sollten.
>>> Nach Insolvenzantrag: Wie geht es mit Kika/Leiner nun weiter?
Gutscheine mittlerweile wertlos
Die erneute Insolvenz des traditionsreichen Möbelhauses Kika/Leiner hat neben den 1.400 Mitarbeitenden erhebliche Auswirkungen auf die Kunden. Besonders betroffen sind Besitzer von Gutscheinen, denn diese werden in den Filialen von Kika/Leiner nicht mehr akzeptiert.
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Was Gutscheininhaber jetzt wissen müssen: Wer einen offenen Gutschein besitzt, muss den ausstehenden Betrag als Insolvenzforderung anmelden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass lediglich mit einer Rückzahlung der im Insolvenzverfahren festgelegten Quote zu rechnen ist. Der volle Gutscheinwert kann in der Regel nicht erstattet werden.
Die Anmeldung einer Forderung im Rahmen der Kika/Leiner-Insolvenz ist mit einer Bearbeitungsgebühr von 25 Euro verbunden. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) empfiehlt daher, bei geringwertigen Gutscheinen sorgfältig zu prüfen, ob sich eine Anmeldung lohnt. Angesichts der Kosten und der voraussichtlich reduzierten Rückzahlung könnte der Aufwand den Nutzen übersteigen.
Betroffene haben bis zum 10. Januar 2025 Zeit, ihre Forderungen anzumelden.
Anzahlungen für Küchen und Co.: Abwarten und Situation prüfen
Kunden, die Anzahlungen für größere Anschaffungen wie Küchen geleistet haben, stehen vor einer besonders schwierigen Situation. Das weitere Vorgehen hängt entscheidend von der Entscheidung des Insolvenzverwalters ab:
- Eintritt in den Vertrag: Sollte der Insolvenzverwalter in bestehende Verträge eintreten, können Kunden ihre bestellte Ware vollständig erhalten. Voraussetzung ist jedoch die Zahlung des noch offenen Restbetrags.
- Nicht-Eintritt in den Vertrag: Lehnt der Insolvenzverwalter dies ab, wird die geleistete Anzahlung automatisch zur Insolvenzforderung. In diesem Fall ist lediglich mit einer anteiligen Rückzahlung entsprechend der festgelegten Insolvenzquote zu rechnen.
Hohe Anzahlungen vermeiden
Maximilian Eder vom Verein für Konsumenteninformation warnt generell vor hohen Anzahlungen, insbesondere bei Unternehmen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. „Hohe Anzahlungen sind immer ein Risikofaktor“, betont er. Stattdessen sollten Kunden versuchen, solche Bedingungen zu verhandeln oder auf sogenannte „Zug um Zug“-Zahlungen bestehen. Bei dieser Methode erfolgt die Zahlung erst dann, wenn die Ware geliefert oder die Leistung erbracht wird.
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Für bereits vereinbarte Anzahlungen gibt es unter Umständen die Möglichkeit der „Unsicherheitseinrede“. Dabei können Kunden verlangen, die Zahlung zurückzuhalten und erst bei Lieferung zu zahlen. Grundsätzlich gilt: Je niedriger die Anzahlung, desto geringer das Risiko.
Die aktuelle Insolvenz markiert bereits die zweite binnen zwei Jahren für das Möbelhaus Kika/Leiner. Nach der Zahlungsunfähigkeit im Jahr 2023 und dem darauffolgenden Verkauf durch René Benkos Signa-Gruppe wurden bereits 23 von insgesamt 40 Filialen geschlossen, was zur Entlassung von 1.500 Mitarbeitern führte.
Jetzt bangen die verbleibenden 17 Filialen mit rund 1.400 Mitarbeitern um ihre Zukunft. Wie es weitergeht, hängt maßgeblich von den Entscheidungen der Insolvenzverwaltung und möglichen Investoren ab.