Business Software Österreich : BMD-Chef warnt: „In Österreich herrscht in der Softwarebranche der völlige Ausverkauf“

Markus Knasmueller

Markus Knasmüller, BMD-Chef 

- © BMD

Der österreichische Business-Software-Spezialist BMD mit Sitz in Steyr hat im Geschäftsjahr 2024/25 seinen Umsatz um 8 Prozent auf 97 Millionen Euro gesteigert. Damit nimmt das Unternehmen nach eigenen Angaben den „direkten Anlauf auf die 100 Mio. Euro“, wie Geschäftsführer Markus Knasmüller am Dienstag in Linz betonte.

>>> SAP-Chef Klein: "Schöpfen das Potenzial von KI aus"

Ein starker Start ins neue Geschäftsjahr untermauert dieses Ziel: Der erste Monat verzeichnete den größten Auftragseingang in der Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen plant weiteres Wachstum, insbesondere durch gezielte Zukäufe im deutschsprachigen Ausland. „Wir halten nur im deutschsprachigen Ausland Ausschau nach Übernahmen, in Österreich herrscht in der Softwarebranche der völlige Ausverkauf“, so Knasmüller.

Nie mehr die wichtigsten News aus Österreichs Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!

Kein Einstieg in Übernahmewettlauf am Heimmarkt

Laut Knasmüller werde man in Österreich keine Akquisitionen anstreben, um sich nicht in einen kostenintensiven Wettbewerb mit internationalen Großanbietern zu begeben. Stattdessen setzt man auf organisches Wachstum und strategische Expansion in Deutschland, der Schweiz und den angrenzenden Märkten. Die aktuelle steuerrechtliche Entwicklung durch das Sparpaket der österreichischen Bundesregierung könne laut Knasmüller den Bedarf an Softwarelösungen zusätzlich erhöhen: „Ich sehe mit der neuen Steuergesetzgebung eine Lawine kommen.“

>>> Cloud-Repatriierung: Kostenexplosion treibt Unternehmen zurück ins eigene Rechenzentrum

Für die kommenden Jahre strebt BMD ein kontinuierliches Wachstum an – idealerweise 10 Prozent beim Umsatz und 5 Prozent beim Personalstand. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 824 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Österreich, davon 600 am Hauptsitz in Steyr, 130 in Wien sowie weitere in Steyr-Neuzeug, Linz, Graz und Salzburg.

Software-Wartung bleibt stärkster Umsatztreiber

Zusätzlich unterhält BMD Niederlassungen in Budapest, Bratislava, Prag, Hamburg und Frauenfeld (Schweiz). Alle internationalen Standorte verzeichneten im laufenden Geschäftsjahr ebenfalls eine Umsatzsteigerung.

>>> Diese IT-Investitionen stemmen Unternehmen 2025

Mit knapp 43 Millionen Euro erzielte BMD den größten Teil seines Umsatzes im Bereich Software-Wartung. Es folgen der Neuverkauf von Programmen mit 20 Millionen Euro und der Bereich Schulungen mit 16 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2024/25 konnte BMD außerdem 1.500 Neukundinnen und -kunden gewinnen. Insgesamt betreut das Unternehmen über 30.000 Kundinnen und Kunden, vor allem kleine und mittelständische Betriebe, Steuerberaterinnen, Steuerberater sowie Wirtschaftsprüfungskanzleien.

Die BMD Systemhaus GmbH wurde 1972 in Steyr gegründet und zählt heute zu den führenden Anbietern von Business-Softwarelösungen im deutschsprachigen Raum. Zum Portfolio gehören unter anderem Module für Buchhaltung, Kostenrechnung, Controlling, Lohnverrechnung, Personalmanagement (HR), ERP und CRM.