Übernahme am CoMs-Markt : Congatec übernimmt Jumptec: Rückkehr zum Ursprung und Marktverschiebung bei CoMs

Zurück zu den Wurzeln: Das Congatec-Logo steht künftig auch für die wiedervereinte Jumptec-Kompetenz im CoM-Markt.
- © congatec AGIm Zuge der Transaktion übernimmt Congatec 96 % der Anteile an Jumptec – inklusive der Tochtergesellschaften in den USA und Malaysia. Die Transaktion ist bereits abgeschlossen. Für Kontron bedeutet der Verkauf einen unmittelbaren Bilanzgewinn: Mehr als 100 Millionen Euro fließen zu, das EBITDA im zweiten Quartal soll um 50 bis 70 Millionen Euro steigen.
Das Management plant, die Jahresprognose anzuheben – bislang war für 2025 ein EBITDA von mindestens 220 Millionen Euro vorgesehen.
„Mit dem Verkauf stärken wir nicht nur unsere Kapitalbasis, sondern fokussieren uns auf margenstärkere Systemlösungen“, betont CEO Hannes Niederhauser. „Durch die Kooperation sichern wir uns dennoch langfristig den Zugang zu Hochleistungsmodulen.“
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Mit dem Verkauf stärken wir nicht nur unsere Kapitalbasis, sondern fokussieren uns auf margenstärkere SystemlösungenHannes Niederhauser, CEO Kontron AG
Rückkehr der Marke Jumptec – und nun zurück zu Congatec
Jumptec wurde Anfang 2024 als eigenständige Marke innerhalb von Kontron neu positioniert. Ziel war es, das modulare Embedded-Geschäft strategisch eigenständig aufzubauen. Mit rund 90 Millionen Euro Jahresumsatz war Jumptec ein bedeutender Bestandteil im Mittelstandssegment – und nun ein attraktives Übernahmeziel.
Die Übernahme ist dabei auch eine Rückkehr zum Ursprung: Congatec wurde 2004 von ehemaligen Jumptec-Mitarbeitern gegründet. Mit dem Zukauf schließt sich ein Kreis – technologisch wie strategisch.
Embedded-Portfolio fokussiert, Zugang zu Modulen bleibt
Kontron positioniert sich nach dem Verkauf noch klarer als Anbieter für ganzheitliche Embedded- und IoT-Systeme. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 7.000 Mitarbeitende und erzielte 2024 einen Umsatz von 1,685 Milliarden Euro – ein Plus von 37 % gegenüber dem Vorjahr.
Mit dem Kapital aus dem Verkauf könnte Kontron nun gezielt in Software, Systemintegration oder Akquisitionen investieren – Bereiche, die höhere Margen und Wachstum versprechen als das hart umkämpfte Modulgeschäft.
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CoMs: Rückgrat für industrielle Digitalisierung
Jumptec entwickelte sogenannte Computer-on-Modules (CoMs) – kompakte Recheneinheiten auf standardisierten Leiterplatten. Diese Module, basierend auf Formfaktoren wie COM Express, SMARC oder Qseven, lassen sich auf Trägerplatinen integrieren und verkürzen so Entwicklungszeiten für OEMs und Systemintegratoren erheblich.
Anwendungen finden sich in Industrie, Medizintechnik, Transport, Energie und Verteidigung. Die Vorteile: lange Produktlebenszyklen, Designflexibilität und geringe Time-to-Market.
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Marktcheck: CoMs auf Wachstumskurs
Der globale Markt für CoMs wächst kontinuierlich. 2024 lag das Marktvolumen laut Schätzungen bei rund 1,6 Milliarden US-Dollar, mit einer erwarteten jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von rund 8 % bis 2030.
Größter Anbieter ist der taiwanesische Konzern Advantech, gefolgt von Herstellern wie Congatec, SECO, ADLINK und Aaeon.
Mit der Übernahme steigt Congatec zur führenden europäischen Kraft im CoM-Markt auf. Der stark standardisierte Markt mit langen Produktzyklen bevorzugt Anbieter mit Engineering-Tiefe, globaler Lieferfähigkeit und Formfaktor-Know-how.
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Jumptec – Unternehmensprofil
Hauptsitz: Augsburg, Deutschland (ehemals Teil der Kontron AG)
Gründung: Reaktiviert als Marke 2024 (ursprünglich gegründet in den 1990ern)
CEO: – (zuletzt geführt unter Kontron-Management)
Mitarbeitende: ca. 200 weltweit
Standorte: Deutschland, USA, Malaysia
Umsatz 2023: ca. 90 Mio. €
Geschäftsbereiche:
- Embedded Computing
- Computer-on-Modules (CoMs)
Produkte:
- CoMs nach Standards wie COM Express, SMARC, Qseven
- Trägerplatinen, Embedded-Boards
Anwendungsbereiche:
Industrieautomatisierung, Medizintechnik, Transportwesen, Energie, Verteidigung