KTM Insolvenz : KTM bereite sich auf Produktionsstart in Mattighofen vor
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Wann läuft die Produktion bei KTM wieder an?
- © KTM SportmotorcycleIm Rahmen des Sanierungsverfahrens der KTM-Gruppe haben rund 1.200 Gläubiger Forderungen in Höhe von insgesamt 2,2 Milliarden Euro angemeldet. Zusätzlich bestehen Forderungen der Dienstnehmer in Höhe von über 12,7 Millionen Euro. Diese Zahlen wurden bei der ersten Prüfungstagsatzung am Landesgericht Ried im Innkreis bekannt gegeben.
Das Hauptziel der KTM-Gruppe besteht nun darin, einen Investor für den Einstieg in das Unternehmen zu gewinnen, wie der Kreditschutzverband KSV berichtet. Laut den Gläubigerschützern des AKV haben bereits 23 potenzielle Investoren – sowohl strategische als auch Finanzinvestoren – ihr Interesse bekundet. Als aussichtsreicher Kandidat gilt aktuell Remus-Chef Stephan Zöchling.
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Die angestrebte Sanierungsquote von 30 Prozent oder mehr könne laut Insolvenzverwalter Peter Vogl nur mit Unterstützung von Investoren erreicht werden. Der vom Unternehmen gestartete Investoren-Suchprozess sei bislang zufriedenstellend verlaufen. Konkrete Angaben zur Anzahl und Höhe der Angebote konnte Vogl nicht machen.
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KTM Produktionsstopp in Mattighofen verlängert
Die Produktion bei KTM ist aktuell unterbrochen. Am Freitag, dem 13. Dezember 2024, wurden die Werkstore am Standort Mattighofen in Oberösterreich im Zuge des laufenden Sanierungsverfahrens vorübergehend geschlossen. Ursprünglich plante das Unternehmen, die Produktionsbänder am Montag, dem 3. März 2025, wieder anlaufen zu lassen.
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Wie Insolvenzverwalter Peter Vogl kürzlich bekannt gab, verzögert sich der Neustart jedoch. Der Betrieb bei KTM könne nun voraussichtlich erst am 17. März 2025 wieder aufgenommen werden. Diese Produktionsverzögerung ist Teil der aktuellen Restrukturierungsmaßnahmen, mit denen die KTM-Gruppe ihre wirtschaftliche Stabilität wiederherstellen möchte.
Die benötigten 150 Millionen Euro für die Wiederaufnahme der Produktion sollen aus dem Kreis der Eigentümer stammen. Man arbeite derzeit daran, die erforderliche Liquidität bereitzustellen, hieß es in einer Pressemitteilung am Dienstag. Eine entscheidende Voraussetzung dafür ist jedoch die Annahme des Sanierungsplans bei der Tagsatzung am 25. Februar am Landesgericht Ried. Dieser sieht eine Barquote von 30 Prozent vor.
Die Auszahlung dieser Quote soll bis Ende Mai erfolgen. Sollte der Sanierungsplan jedoch scheitern, drohen Insolvenz und voraussichtlich eine Zerschlagung, erklärte Karl-Heinz Götze vom KSV1870 gegenüber der APA. In diesem Fall stünden keine Mittel für die Wiederaufnahme der Produktion zur Verfügung. Sanierungsverwalter Peter Vogl prognostiziert in einem solchen Szenario eine Zerschlagungsquote von lediglich 14,9 Prozent.
Im Zuge der Insolvenz des österreichischen Motorradherstellers KTM wurden bereits Ende 2024 rund 250 Mitarbeiter entlassen. Am 17. Januar 2025 folgten weitere 288 Kündigungen. Insgesamt haben somit bisher 538 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verloren. Zudem sind weitere Entlassungen geplant, um die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens wiederherzustellen.
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Verlagerung von Produktionskapazitäten ins Ausland
Im Zuge des Insolvenzverfahrens der KTM AG werden Maßnahmen zur Kostensenkung geprüft, darunter auch die Verlagerung von Produktionskapazitäten ins Ausland. Interne Unterlagen deuten darauf hin, dass der Standort in Mattighofen verkleinert und Teile der Produktion in kostengünstigere EU-Länder verlagert werden könnten. Zudem wird erwogen, die Serienfertigung bestimmter Motorradmodelle nach Indien zu verlagern, um Kosten zu reduzieren.
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Diese potenziellen Verlagerungen sind Teil der Restrukturierungsmaßnahmen, die darauf abzielen, die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens wiederherzustellen. Die endgültigen Entscheidungen hängen jedoch von den laufenden Verhandlungen mit Investoren und Gläubigern ab.
In den vergangenen Jahren hat die KTM AG am Standort Mattighofen eine beeindruckende Produktionssteigerung verzeichnet. Im Jahr 2022 wurden dort rund 220.000 Motorräder gefertigt, während es im Vorjahr noch 175.000 waren. Diese positive Entwicklung setzte sich fort, sodass im Jahr 2023 etwa 217.000 Motorräder in Mattighofen vom Band liefen.
Im Jahr 2024 hat die KTM AG ihre Motorradproduktion am Standort Mattighofen aufgrund der gesunkenen Nachfrage und hoher Lagerbestände deutlich reduziert. Im ersten Halbjahr 2024 wurden dort 76.383 Motorräder hergestellt, während es im gleichen Zeitraum des Vorjahres noch 111.940 Einheiten waren.
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„In den letzten drei Jahrzehnten sind wir zum größten Motorradhersteller Europas gewachsen. Wir inspirieren Millionen von Motorradfahrern weltweit mit unseren Produkten. Jetzt machen wir einen Boxenstopp für die Zukunft. Die Marke KTM ist mein Lebenswerk, und ich werde für sie kämpfen.“
Erklärung von Stefan Pierer laut Pressemitteilung vom 26. November 2024
Stefan Pierer wechselt in die zweite Reihe
Parallel dazu wird der Rückzug von Konzernchef Stefan Pierer schrittweise erfolgen. Am Donnerstag gab Pierer bekannt, den Vorstandsvorsitz bei Pierer Mobility sowie der KTM AG niederzulegen und sich als Co-CEO in die zweite Führungsebene zurückzuziehen. Die Position des Vorstandsvorsitzenden übernimmt Gottfried Neumeister, der bisherige Co-CEO.
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„Es erfolgt hier etappenweise eine Übergabe der operativen Führung der KTM-Gruppe“, erklärte Insolvenzverwalter Vogl im Gespräch mit der APA. Pierer werde sich jedoch erst vollständig zurückziehen, sobald die Sanierung erfolgreich abgeschlossen sei.
Ein entscheidender Termin im Sanierungsverfahren der KTM-Gruppe ist der 25. Februar. An diesem Tag werden die Gläubiger über die Sanierungsquote abstimmen. Das Ergebnis dieser Abstimmung wird maßgeblich darüber entscheiden, wie es mit dem Unternehmen weitergeht.
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