Schienenkartell : Zeuge belastet Ex-ThyssenKrupp-Manager Kremer

Die Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt seit 2011 wegen illegaler Preisabsprachen am deutschen Schienenmarkt. Der ehemalige Stahlchef bei ThyssenKrupp, Edwin Eichler, hat den Ex-Compliance-Beauftragten und jetzigen Deutsche-Telekom-Vorstand Thomas Kremer bei Einvernahmen belastet, berichtet das "Handelsblatt" (Mittwoch) unter Berufung auf interne Unterlagen. Dieser weist alle Vorwürfe zurück.

Von Einschreiten abgeraten?

Kremer habe trotz erster Hinweise auf Preisabsprachen 2006 von einem Einschreiten abgeraten: Laut Eichler gab es schon vor acht Jahren nach einer internen Prüfung den Verdacht auf ein Kartell im Schienengeschäft, in das unter anderem auch die oberösterreichische Voestalpine involviert war.

Damals habe sich Eichler hilfesuchend an den Compliance-Verantwortlichen gewandt. Doch dieser habe ihm den Rat gegeben, nichts zu machen, sagte Eichler im Dezember 2012 vor den Ermittlern der Staatsanwaltschaft. Schließlich seien ThyssenKrupp-Mitarbeiter nicht betroffen, so die Begründung.

"Habe alles in meiner Macht Stehende getan"

Kremer war von 2003 bis 2012 als Jurist für Compliance bei ThyssenKrupp verantwortlich. Danach wechselte er in den Vorstand der Deutschen Telekom. "Ich habe bei meiner Arbeit für ThyssenKrupp alles in meiner Macht Stehende getan, um Compliance-Verstöße zu verhindern", betonte Kremer in einer schriftlichen Stellungnahme. Es habe in keinem Fall auch nur ansatzweise einen Hinweis auf ein persönliches Fehlverhalten seinerseits gegeben. (APA)