Strategie : Shell versucht sich in anderen Sparten

Shell hatte im November 2011 eine Absichtserklärung mit der Führung der Bosniakisch-Kroatischen Föderation unterzeichnet und diese Erklärung 2013 und 2014 erweitert, um Verhandlungen über eine Förderlizenz zu ermöglichen, berichtete die bosnische Tageszeitung "Oslobodjenje". Laut früheren Medienberichten wollte Shell auf dem Gebiet zwischen Bihac im Westen bis in die Nähe von Trebinje im Südosten des Landes auf Basis der zwischen 1970 und 1990 vorgenommenen Voruntersuchungen nach Öl und Gas suchen. Aus diesen früheren Untersuchungen ging hervor, dass es auf dem Gebiet rund um Tuzla im Nordosten des Landes Erdöl in einer Tiefe zwischen 1.000 und 1.300 Metern geben dürfte. In einem Brief an die Regierung der Föderation, aus dem die in Sarajevo erscheinende Tageszeitung zitiert, begründet Shell den Rückzug mit der aktuellen Preisentwicklung am Ölmarkt.

Nun will Shell auch in anderen Sparten mitmischen und in Deutschland Strom und Gas verkaufen. "Der deutsche Markt ist stark fragmentiert, aber viele Anbieter sind nur regional aktiv", sagte der Geschäftsführer der in Hamburg ansässigen First Utility GmbH, Maik Neubauer, der Nachrichtenagentur Reuters. 70 Prozent der Kunden hätten noch nie ihren Energieanbieter gewechselt. Shell will ab Mittwoch auch an seinen rund 2.200 Tankstellen in Deutschland auf Kundenfang gehen. Der Partner First Utility ist in Großbritannien zuletzt stark gewachsen und hat dort über 850.000 Kunden. First Utility wird die Verträge mit den Kunden schließen, während Shell die Beschaffung und Bereitstellung des Stroms und Gases übernimmt.

Deutschland ist der größte Markt für Strom und Gas in Europa. Doch dieser ist hart umkämpft. Neben den Energieriesen Eon, RWE, EnBW und Vattenfall buhlen auch Hunderte Stadtwerke um Kunden. Dem Branchenverband BDEW zufolge gibt es hierzulande insgesamt 1.190 Strom- und 890 Gasanbieter. (apa/Reuters)