Hubstapler : Neue Stapler-Modelle: Hybrid & Spardiesel
Die Reise nach Hannover tritt Helmuth Viertl immer gerne an. Viele Eindrücke hat der Chef von Still Österreich von der Logistikmesse Cemat mitgebracht – einer betrifft den neuen Hybridstapler der Deutschen. “Er war ein Messemagnet“, erzählt Viertl stolz. Mittlerweile ist die Produktion des Fahrzeugs voll angelaufen. Es gibt ihn mit einer Tragfähigkeit von drei und dreieinhalb Tonnen. Wer jetzt kauft, der hat sein Fahrzeug in drei Monaten vor der Tür stehen. Dort – im Freigelände – wird der Stapler auch seine meisten Einsätze haben. „Er ist für lange Wegstrecken und starke Steigungen prädestiniert“, erklärt Viertl. Und er rechnet vor: Exakt nach 2436 Betriebsstunden haben Betriebe den Mehrpreis (RX70-35 Hybrid: plus 2300 Euro) wieder eingespielt. Zwei Jahre Einschichtbetrieb also – dann beginnen für Betriebe die goldenen Zeiten. Dem Betreiber des Flughafens Frankfurt wurde auf der Cemat feierlich das erste Serienfahrzeug übergeben. Auch heimische Besucher – in Hannover immer in der Minderheit – “stürmten unseren Messestand“, lacht Viertl. Still: Hybridstapler im Programm. Verbrennungsmotorische Stapler sind die idealen Begleiter für den Außeneinsatz. Elektrostapler mit abgasfreiem Betrieb zeigen vor allem im Halleneinsatz auf. “Richtig kombiniert sind die beiden Technologien ein unschlagbares Team”, meint Viertl. Still war in Sachen Symbiose in einer vergleichsweise komfortablen Ausgangslage. Den dieselelektrischen Antrieb führten die Deutschen bereits vor Jahren ein. „Wir mussten den Kreis nur mehr mit Doppelschichtkondensatoren im Fahrzeugheck schließen“, so Viertl. Das technische Konzept dahinter beeindruckt. Beim Abbremsen des Fahrzeugs werden die Kondensatoren mit freiwerdender Energie geladen – mit Folgen. Denn bei der nächsten Beschleunigung macht sich die Energie bei der Antriebsleistung bemerkbar. Dank der Steuerung gelangt sie zum elektrischen Fahrmotor. „Das entlastet den Verbrennungsmotor und vermindert den Treibstoffausstoß”, sagt Viertl. Toyota: Hybridstapler (vorerst) nur für Japan. Auch andere Hersteller sind am Thema dran. „Wir untersuchen gerade das Potential des Hybridstaplers in Europa“, erzählt Julia Isert, Produktmanagerin bei Toyota Material Handling. Die Japaner haben bereits über drei Millionen Hybridautos verkauft. Seit Anfang 2010 wird im japanischen Werk Takahama auch ein hybrider Stapler produziert. Bei einem Lastschwerpunktabstand von 600 Millimeter trägt er Lasten von bis zu dreieinhalb Tonnen. Bei der Umschlagleistung kommt er an andere Modelle heran. „Der Fahrkomfort ist aber höher, weil es weniger Lärm und Vibrationen gibt“, sagt Isert. Auch sonst fanden Features ins Fahrzeug, die eher für E-Stapler reserviert sind: Wird der Hydraulikhebel betätigt, passt sich die Drehzahl automatisch an. Emissionen und Verbrauch liegen um die Hälfte niedriger. Dafür ist der Stapler in der Anschaffung teurer. Für japanische Käufer kein Beinbruch – denn hybride Fahrzeuge haben in Asien wenig Konkurrenz. Quer durch alle Traglastklassen sind Elektrostapler „weniger verbreitet als in Europa“, so Isert, die europäische Hybridfreunde vertrösten muss. „Wir haben noch kein grünes Licht für den Europastart“, sagt sie. Linde: Diesel- statt Hybridgerät.“Damals waren wir im Tal der Tränen, heute brummt die Konjunktur“, erzählte Theodor Maurer, CEO von Linde MH, anlässlich der Logistikmesse Cemat freudetrunken. 2008 präsentierte der deutsche Flurförderfahrzeughersteller einen Prototypen eines Hybridstaplers. Seither heizten die Deutschen das Thema nicht unbedingt an. „Die Systemkosten für die Serie sind zu hoch“, sagt Ralf Dingeldein, Vetriebsbereichsleiter Neufahrzeuge, schnörkellos. So überraschte es nicht, dass die Deutschen die Besucherströme auf der Messe zu ihren neuem Elektrostapler lenkten. Viel Auswahl – 19 Varianten – gibt es bei dem Fahrzeug für Traglasten von zwei bis fünf Tonnen. „Trotz Zweimotorenantrieb sind wir immer noch energieeffizient“, lacht Ralf Dingeldein. Auch auf weitere technische Änderungen lenkt er den Blick. Stromschienen ersetzen meterlange Kabelstränge. „So minimieren wir die Leitungsverluste“, erklärt Dingeldein. Das schaffen die Deutschen auch mit einer überarbeiteten Leistungselektronik. Neben der Standardeinstelllung – dem Effizienzmodus – verfügt das Gerät über zwei weitere Fahrmodi. Mit dem „Economy“-Modus lässt sich das Gerät aktiv drosseln. Für höhere Umschlagleistungen sorgt der „Performance Modus“. Wer nicht glaubt, dass der Maßnahmenkatalog verbrauchstechnisch schöne Einsparungen bringt, für den bietet der Hersteller einstündige Testfahrten an. „Staplerprofis sehen die Neuerungen aber schon auf dem Datenblatt“, lacht er. Ein Umstand, der auch ihn immer wieder nach Hannover führt. Die neuen Spar-Stapler im Überblick Linde-ElektrostaplerBezeichnung: E20 - E 50Traglast: 2 bis 5 TonnenErhältlich: 2 - 3,5 Tonnen: ab sofort; 3,5 bis 5 Tonnen: ab Herbst Still-HybridstaplerBezeichnung: RX 70 HybridTraglast: 3 bzw. 3,5 TonnenErhältlich: ab sofort Toyota-Hybridstapler Bezeichnung: Geneo-HybridTraglast: 3,5 TonnenErhältlich: Europastart fraglich