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Gastkommentar : Kreislaufwirtschaft als Erfolgsfaktor

Müllhalde

Gundula Pally und Hannah M. Zühlke von Roland Berger berichten über ökonomische Chancen der Kreislaufwirtschaft für die Industrie.

- © Getty Images

Die Einführung einer konsequenten Kreislaufwirtschaft ermöglicht nicht nur Fortschritte bei Klima- und Umweltschutz, sondern reduziert auch die Abhängigkeit von globalen Lieferketten. Und auch für das Finanzergebnis von Unternehmen wird die Kreislaufwirtschaft zum Erfolgsfaktor: Laut Daten des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) kann die europäische Industrie durch eine Verbesserung der Ressourceneffizienz um 30 Prozent jährlich bis zu 600 Milliarden Euro sparen. Ganz abgesehen von den Wettbewerbsvorteilen und der Reputation, die sich Unternehmen durch ein frühzeitiges Engagement bei diesem Zukunftsthema verschaffen.

Transformation als langfristige Strategie

Aktuellen Schätzungen zufolge ist unsere Wirtschaft heute noch zu mehr als 90 Prozent linear; selbst Recycling, das wegen des relativen Wertverlusts (‚downcycling‘) immer erst die letzte Option in der Kreislaufwirtschaft sein sollte, findet nicht durchgehend Anwendung. Das heißt, wertvolle und dringend benötigte Rohstoffe gehen am Ende der Produktlebensdauer verloren. Im Gegensatz dazu wird in der Kreislaufwirtschaft das Produkt selbst bereits auf einen möglichst geringen Einsatz neuer Rohstoffe hin konzipiert (Reduce). Anschließend wird es so lange wie möglich in der Nutzungsphase gehalten (Reuse, Repair, Remanufacture). Erst am Ende dieses Zyklus‘ werden die Materialien wieder zurückgeführt (Recycle).

© Roland Berger GmbH

Die Transformation der Industrie hin zu kreislaufwirtschaftlichen Systemen schafft Raum für resilientere Geschäftsmodelle, besser integrierte Lieferketten und kosteneffizientere Wertschöpfungskreisläufe. So führen etwa Konstruktionsänderungen, die den Verschnitt und damit Materialverluste bereits in der Produktion verringern, direkt zu Emissions- und Kostenreduzierungen. Andere, komplexere Maßnahmen zahlen sich erst zeitverzögert aus oder wirken vorerst negativ auf das Betriebsergebnis. Bei der Bewertung solcher Maßnahmen stoßen einfache Kosten-Nutzen-Rechnungen daher an ihre Grenzen. Gründliche Analysen sowie eine vorausschauende Planung sind hier unverzichtbar und werden immer wichtiger.

Zu berücksichtigen sind dabei zum Beispiel aktuelle und künftig erwartbare Änderungen bei der Gesetzgebung, eigene Dekarbonisierungsziele, Prioritäten einzelner Geschäftsfelder, (künftige) Bedürfnisse und Erwartungen von Kund:innen, Investor:innen und Stakeholdern, aber auch makroökonomische Faktoren wie die Stabilität von Lieferketten, die Versorgungssicherheit sowie geopolitische Entwicklungen. Eine gründliche Abwägung all dieser Faktoren wird für die meisten Unternehmen ergeben, dass Investitionen in eine Transformation hin zur Kreislaufwirtschaft das Geschäftsmodell nachhaltig für künftige Anforderungen stärken. Die Folgen versäumter oder verspäteter Investitionen zeigen sich hingegen erst nach Jahren, sind dann aber umso schwerer umkehrbar. Das Rad der Zeit steht nicht still. Wer jetzt nicht in kreislaufwirtschaftliche Prozesse investiert, spart auf lange Sicht teuer!

Hier finden Sie den neuen Roland Berger-Report „What goes around comes around - The circular economy in industrial manufacturing“

Über die Autorinnen:

Gundula Pally ist Managing Partner bei Roland Berger Österreich und Mitglied des globalen Industrial & Operation-Teams. Sie ist Expertin für die Transformation von Geschäftsmodellen und nachhaltige Lösungen im Sinne der Energiewende und Kreislaufwirtschaft.

Gundula Pally c Roland Berger Gmb H
Gundula Pally, Managing Partnerin Roland Berger Österreich - © Roland Berger GmbH

Hannah M. Zühlke ist Partnerin des Roland Berger Operations-Teams in Deutschland und engagiert sich im globalen Führungsteam für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Ihre Expertise bringt sie unter anderem für die Dekarbonisierung von Wertschöpfungsketten und in der Kreislaufwirtschaft ein.

Hannah Zuehlke
Hannah M. Zühlke, Partnerin des Roland Berger Operations-Teams Deutschland - © Roland Berger GmbH