Recycling : Biodiesel-Abfall veredelt für die Kosmetikindustrie
Mit diesem unter anderem in der Kosmetik- und Pharmaindustrie gefragten Grundstoff können etwa drei Mal so hohe Preise erzielt werden wie mit Glyzerin, heißt es in einer Aussendung des Unternehmens. Durch die Produktionserhöhung bei Biodiesel kam es zu einer Überproduktion des umfangreich anfallenden Glyzerins und in Folge zu sinkenden Preisen. Durch die neue Methode sei es möglich, die Umwandlung von Glyzerin in Milchsäure an die Produktionsabläufe bei der Herstellung von Biodiesel anzuhängen. Aktuell würde etwa 90 Prozent der Milchsäure auf fermentativem Weg hergestellt, also durch die Umwandlung organischer Stoffen wie Mais, Weizen oder Zucker durch Bakterien, Pilze oder Enzyme. Das neue Verfahren sei aber ein rein synthetisches. Laut dem Gründer des Wiener Unternehmens, Amitava Kundu, setzt man in dem neuen Produktionsablauf auf die optimale Abstimmung von bestimmten Katalysatormetallen. "Wenn der Katalysator bei der Reaktion anwesend ist, kann man die Bedingungen so gestalten, dass es aus wirtschaftlicher Sicht interessant wird", so Kundu im Gespräch mit der APA. Bei anderen Verfahren seien sehr hohe Temperaturen und Drücke notwendig, das könne man nun "elegant umgehen". In der Produktion würden auch nur sehr wenige Nebenprodukte anfallen. Man könne etwa 80 Prozent des Glyzerins direkt in Milchsäure mit hoher Reinheit umwandeln. Kundu schätzt, dass der Rohstoff auf diesem Weg um "etwa 30 bis 35 Prozent" billiger produziert werden kann, da das Verfahren weniger Platz und Ressourcen beanspruche und dank des niedrigen Energieverbrauchs auch umweltfreundlicher sei. Momentan arbeitet man mit Unterstützung des Universitären Gründerservice - INiTS an der Patentierung des Verfahrens. Zukünftig will Kundu, ein Absolvent des Instituts für Anorganische Chemie der Universität Wien, Lizenzen an Großunternehmen verkaufen, die das Verfahren in ihrem Biodiesel-Produktionsprozess integrieren wollen. (APA/red)