Flugzeugindustrie : Airbus: EADS-Konzern lobbyierte für China gegen EU-Klimaschutzabgabe
"Ich hoffe, wir bei Airbus konnten unsere starke Unterstützung für die chinesische Luftfahrt deutlich unter Beweis stellen", heißt es in dem Brief von Firmenchef Fabrice Bregier, in den Reuters Einsicht hatte. Er richtet sich an Li Jiaxiang, Chinas obersten Regierungsbeauftragten für die zivile Luftfahrt. Bregiers Unterschrift ist mit dem 16. November 2012 datiert. Nur vier Tage zuvor hatte die EU-Kommission die zu Beginn 2012 eingeführte Pflicht zum Erwerb von CO2-Verschmutzungsrechten für Flüge von und nach Europa für ein Jahr ausgesetzt. In dem Zeitraum soll in internationalen Verhandlungen eine globale Lösung erreicht werden. Vor allem China, die USA, Indien und Russland hatten eine Beteiligung ihrer Airlines an dem CO2-Handel abgelehnt. China fror Aufträge an Airbus über etwa elf Mrd. Dollar (8,47 Mrd. Euro) ein. Allein dadurch gerieten der EADS-Tochter zufolge 2.000 Arbeitsplätze in Gefahr. Die europäische Luftfahrtindustrie schlug Alarm in einem gemeinsamen Brandbrief an die nationalen Regierungen. Bregiers Schreiben zufolge spielte Airbus eine "sehr aktive" Rolle dabei, Chinas Plädoyer für eine international ausgehandelte Regelung zum Klimaschutz zu unterstützen. Der Rückzieher der Brüsseler Kommission ist nach Worten des Managers Resultat einer erfolgreichen Kooperation: "Durch unsere gemeinsamen Anstrengungen ist es uns gelungen sicherzustellen, dass die chinesischen Fluggesellschaften nun doch nicht unfair betroffen sind von den Maßnahmen - anders als bisher geplant." Dem Einlenken der EU folgte eine wohlwollende Reaktion der chinesischen Führung. Von den insgesamt 45 auf Eis gelegten Airbus-Bestellungen billigte die Volksrepublik im Rahmen eines Besuchs des französischen Präsidenten Francois Hollande im vergangenen Monat 18 Orders im Wert von zusammen etwa vier Mrd. Dollar. Ob auch die übrigen Aufträge freigegeben werden, hängt allerdings davon ab, was die internationalen Verhandlungen über eine Klimaschutzabgabe der Luftfahrt ergeben. (APA/red)