Stahlhandel : Klöckner & Co sieht Ende der Durststrecke

Der deutsche Stahlhändler Klöckner & Co will nach zweijähriger Durststrecke die Krise hinter sich lassen. "Wir sind gut in das Jahr gestartet und sehen uns wieder auf Wachstumskurs", sagte Vorstandschef Gisbert Rühl am Mittwoch in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Der Konzern wolle seinen Absatz steigern und für 2014 auch wieder eine Dividende zahlen.

Zuletzt hatten die Anleger für 2010 eine Gewinnbeteiligung erhalten. Auch die Preise könnten wieder anziehen. Rühl will das Geschäft mit höherwertigen Stahlprodukten ausbauen, das eine größere Gewinnmarge verspricht. Auch Zukäufe seien möglich, müssten aber in die Strategie passen.

Preise könnten wieder anziehen

"Wir sehen in Europa ein Wachstum der Nachfrage um ein bis zwei Prozent und in den USA um drei bis vier Prozent. In diesem Rahmen wollen wir auch zulegen", sagte der Manager, der seit 2009 den Konzern führt. In Europa sei die Lage sehr unterschiedlich. Die Nachfrage in Großbritannien und Deutschland entwickle sich positiv, in Frankreich sei das Geschäft schwächer. In den USA, wo KlöCo Dutzende Standorte hat, gehe es bergauf. "Die Energiekosten sind niedrig und die dadurch ausgelöste Reindustrialisierung schreitet voran. Alles, was energieintensiv ist, findet den Weg zurück in die USA." Die Preise schwankten insgesamt zwar weiter. "Im zweiten Quartal könnten die Preise aber sowohl in Europa als auch den USA wieder anziehen."

Die Aktie des Unternehmens drehte nach den Äußerungen von Rühl ins Plus und notierte zeitweise knapp drei Prozent höher bei 11,18 Euro.

Harter Sparkurs

KlöCo war im Zuge der Stahlkrise in schwieriges Fahrwasser geraten. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres fiel der Absatz wegen der Stahlflaute in Europa und der Schließung diverser Standorte um fast zehn Prozent. Die Geschäftszahlen für 2013 legt Rühl am 6. März vor. Im Zuge der schwachen Stahlnachfrage und des Preisdrucks hatte er im September 2011 den Rotstift angesetzt. Der Konzern hat seitdem rund 70 Standorte - etwa ein Viertel - verkauft oder geschlossen und mit 2.200 Beschäftigten ein Fünftel der Belegschaft abgebaut. "Unser Restrukturierungsprogramm ist abgeschlossen. Wir würden aber sofort reagieren, wenn wir wieder eine Verschlechterung in den Märkten sehen", betonte Rühl.

KlöCo beliefert vor allem Kunden aus der Bauindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der Automobilbranche. Hauptmärkte sind die USA, Deutschland und Frankreich, Belgien und die Schweiz. Der Konzern greift dabei auf diverse Hersteller zurück und steht im Handel in Konkurrenz auch zu großen Produzenten wie ArcelorMittal, ThyssenKrupp oder Salzgitter.

Rühl will künftig mehr Produkte verkaufen, die seine Mitarbeiter bereits vorgearbeitet haben. "Wir wollen verstärkt in die kapitalintensive Anarbeitung gehen." Ein Beispiel seien Stahlprodukte, die mit einem 3D-Laser bearbeitet sind. "Damit können wir fertige Einbauteile für den Maschinen- und Anlagenbau herstellen", erläutert der Manager. So ein Laser koste 2 Millionen Euro. Die Kunden könnten sich eine solche Anschaffung sparen, für KlöCo seien deutlich höhere Margen möglich. "Wir wollen in fünf Jahren mit diesen hochwertigen Produkten etwa ein Viertel unseres Umsatzes erzielen." Derzeit liege dieser Wert bei unter zehn Prozent. (APA/Reuters)