Tyrolit-Chef beklagt fehlende Investitionsanreize : Tyrolit-Chef Friess: "Europa will schon wieder der gute im Film sein"

Thomas Friess, CEO Tyrolit

Thomas Friess, CEO Tyrolit: "Dem Ideal der Freiheit wieder näher rücken"

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Europa am Scheideweg sieht Thomas Friess, CEO des Schleifwerkzeugeherstellers Tyrolit in Schwaz. Als glühender Europäer fällt es ihm nicht schwer, das gute einzublenden: Die gemeinsame Kultur, das speziell auch in Österreich gut aufgestellte duale Ausbildungssystem, für dessen Erhalt der Unternehmer gerne drauflegt. Nicht so gerne aber legt er für den Erhalt eines überschäumenden Staatstreibens drauf. "Das gehört zurückgeschnitten", sagt Friess.

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Und er hat ein Lieblingsbeispiel dafür, was passiert, wenn Europa falsch abbiegt. China und USA hätten Künstliche Intelligenz ganz nach vorne entwickelt. Europa dagegen deren Regulierung. Wieder einmal - wie schon bei den LNG-Importen aus den Emiraten als Substitution russischen Gases - "wolle Europa der gute im Film sein", so Friess. Für die zweite Legislaturperiode des Kabinetts von der Leyens würde der Manager sich wünschen, dem Ideal der Freiheit wieder näher zu rücken. Milliarden fließen in einen Green Deal. "Zeigen Sie mir auch nur eine einzige Fabrik, mit Ausnahme weniger höchstsubventionierter, nicht marktfähiger Marketing-Projekte, die auf europäischem Boden entsteht", sagt der Manager.

Solarpaneele, Windräder - mehrheitlich komme das alles aus China. "Für Europa bleiben wieder nur die Krümel übrig", sagt Friess.

Dass China zu einem Bruchteil der Energiekosten produziert, macht die Sache nicht leichter. "In Europa kriegen sie kostendeckend fast kein Chemiewerk mehr betrieben", so der Manager. Denn "zu all den Wettbewerbsnachteilen, die wir mit hohen Personal- und Transportkosten schon haben, kommen Abgaben wie die Co2-Steuer", sagt er.

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Insofern findet er es erfrischend, wenn man wie in Argentinien eher dereguliert: Sämtliche Regularien des Mietwohnungsmarkts wurden abgeschafft. Mit dem Ergebnis, dass sich "die Zahl der Mietangebote verdoppelt und die Mieten im doppelten Prozentbereich gesunken sind", so der Tyrolit-Chef.

Dieser Artikel ist Auszug einer Story der kommenden INDUSTRIEMAGAZIN-Ausgabe 9/2024.

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Thomas Friess, CEO des Schleifwerkzeugeherstellers Tyrolit: "Das gehört zurückgeschnitten" - © Tyrolit