Palfinger und China : Palfinger-Chef Klauser: "Alle gehen nach China, und ihr geht raus"

Heute generiert der Kran- und Technologiehersteller Palfinger gerademal drei Prozent vom Umsatz in China.
- © PalfingerAndreas Klauser: "Trump ist nicht vom Himmel gefallen"
Als sich Palfinger 2021 vertraglich aus seiner Kreuzbeteiligung mit dem chinesischen Wettbewerber Sany löste, sorgte das für Aufsehen. "Alle gehen nach China, und ihr geht raus", hörte CEO Andreas Klauser nicht nur einmal. Heute generiert der Kran- und Technologiehersteller gerademal drei Prozent vom Umsatz in China. Dagegen in Nordamerika: Stattliche 27 Prozent. Ob das so bleibt? "Trump ist nicht vom Himmel gefallen wie Covid19", sagt Klauser.
Dieser sei ein Dealmaker, mit dem Europa "level to level" sprechen könne und das auch von seinem Gegenüber erwartet. Fakt sei aber auch: Globalisierung müsse heute neu gedacht werden. Es geht um Volatilitäten, um modularere Produktentwicklung. Man müsse die Sache viel komplexer denken als "low cost" nach China zu shiften, sagt der Manager. Der Marinebereich, der lateinamerikanische Markt - dort winkt auszugsweise gerade das Neugeschäft. Und in Europa.
Palfinger-Chef: "Reindustrialisierung im großen Stil"
Genauer: Am Balkan. Palfinger hat in Serbien neu gebaut, in Slowenien plant das Unternehmen die Errichtung einer weiteren Produktionsstätte. "Das ist Reindustrialisierung im großen Stil. Jedoch mehr in Europa als in Österreich", sagt Klauser.
Eine, die ganz nebenher auf die Nachhaltigkeitsstrategie einzahlt. Und die Europa bitter nötig habe. Mit den Arbeitskosten in Mitteleuropa sei man nicht mehr wettbewerbsfähig. "In Sachen Wohlstandsverlust sei ein kritischer Moment erreicht", sagt Klauser. Gemanagt wird bei Palfinger übrigens mit einer globalen Matrixorganisation, der GPO (Globale Palfinger Organisation) die das Unternehmen schneller in der Entscheidungsfindung macht. Der wohl verheißungsvollste Markt derzeit: Indien. "Dort trifft man chinesische Player in den Ausschreibungen", sagt Klauser. Mit local content und wichtigen Partnern wie Plasser & Theurer könne man selbst gegen diese Konkurrenz bestehen.

Astotec Automotive: "China durchaus einladend"
"Mit konventionellen Serienteilen hätten wir in China keine Chance, Fuß zu fassen", sagt Manfred Pock. Doch mit der richtigen Technologie - im Fall der Hirtenberger Astotec Automotive, deren Geschäfte Pock leitet, sind es pyrotechnische Sicherheitseinrichtungen wie Notstromabschaltungen für die E-Mobilität - "verhält sich China durchaus einladend, ein Werk im Land aufzubauen", sagt Pock. Im Juni eröffnet, starteten die Niederösterreicher vor wenigen Wochen die Produktion im neuen Werk in Changzhou. Damit bleibt das Unternehmen seiner globalen Strategie treu: In Hirtenberg die Basistechnologie entwickeln, auf den Weltmärkten diese Technologie ausrollen.
Astotec produziert in China im ersten Schritt für einen US-amerikanischen OEM sowie einen chinesischen Player. Nicht auszuschließen: "Dass wir als Folge chinesischen Expansionsbestrebens früher oder später einem OEM aus China wiederum nach Europa folgen werden", sagt Pock. Sich auf China einzulassen, sei jedenfalls der Absicherung der Zukunft des Unternehmens geschuldet. "Wir wollen, ja müssen am größten Automobilmarkt der Welt als globaler Zulieferer mitpartizipieren", sagt er. Spielraum? Gibt es hier nur wenig.

Manfred Pock: "Europa wird zerrieben"
Momentan sei global jedenfalls einiges in Bewegung, das Hochkochen von amerikanischen Protektionismus treffe auf einen aggressiven Wirtschaftskurs Chinas.
Das Ergebnis der US-Wahl deute auf Abschottung gegenüber China hin. Was Pock als Direktlieferant in die Staaten bedauert, bislang entfielen nur geringe Zölle in die USA. Zudem werde Europa "zerrieben zwischen der US-Marktmacht und den aufstrebenden Bereichen Chinas", sagt Pock. Europa werde dabei von Mitbewerbern bestenfalls noch als Markt, "nicht aber als Wettbewerber wahrgenommen", beoabachtet er. Überall dort, wo die Post abgeht, ob KI oder Startup-Kultur, "sind wir in Europa auf dem falschen Weg". Man brauche sich bloß nicht einbilden, auf dem alten Kontinent aus eigenen Kräften ein Batteriewerk hochziehen zu können. Ein Umstand, der auch der hiesigen Depression geschuldet sei: "Wir durchleben seit 2020 eine ständige Krise", sagt Pock.