Während im Hartmetallbereich traditionell der indische Markt im Vordergrund steht – etwa mit Anwendungen für den Zweiradsektor –, gehen inzwischen mehr als die Hälfte der in Indien gefertigten Produkte – vor allem aus Refraktärmetallen – in den Export. Besonders die Medizintechnik ist hier ein Wachstumsfeld. Wolframdrähte aus Mysore steuern beispielsweise die Bewegungen von Operationsrobotern präziser als Stahl und sind zudem biokompatibel. Ein weiteres Beispiel: feine Wolframdrähte für Windschutzscheibenheizungen, die heute ausschließlich in Indien produziert werden.
„Bestimmte Produkte lassen sich aus Europa heraus nicht wettbewerbsfähig herstellen. Indien ist dafür der ideale Standort – hochqualifiziertes Personal, exzellente Englischkenntnisse und eine enorme Motivation“, betont Wex. Trotz der positiven Entwicklung bleibt Indien ein herausfordernder Standort. „Das Land war lange sehr abgeschottet, hohe Importzölle und eine spezielle Bürokratie machen den Markteintritt schwierig“, so Wex.
Die Plansee Group habe in den Anfangsjahren „doch Lehrgeld gezahlt“ und musste erst lernen, wie „Doing Business in India“ tatsächlich funktioniert. Heute beschäftigt die Plansee Group ausschließlich indische Teams an den Standorten. „Das funktioniert hervorragend, viele unserer indischen Kolleg:innen sind inzwischen weltweit tätig“, erklärt Wex. Gewerkschaftliche Hürden spielen dabei kaum eine Rolle.