Magna Steyr Zukunftsaufträge aus China : Magna Steyr: Vom Krisenjahr zum Comeback – was der Xpeng-Deal wirklich bedeutet

Magna Produktion

Produktion bei Magna in Graz 

- © Magna

Die Grazer Magna-Tochter ist 2024 operativ in die Verlustzone gerutscht und hat rund 800 Arbeitsplätze abgebaut. Wie aus dem aktuellen Jahresabschluss hervorgeht, nennt das Unternehmen vor allem die Fisker-Insolvenz und das vorzeitige Aus des Ineos-Fusilier-Projekts als Gründe. Der Umsatz fiel um 44 Millionen Euro auf 4,66 Milliarden Euro.

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Laut dem aktuellen Lagebericht war die Geschäftsentwicklung 2024 „sehr volatil“ und geprägt von „ungeplanten negativen Projektentwicklungen“. Gemeint ist insbesondere die Insolvenz des US-Elektroautobauers Fisker sowie das vorzeitige Ende des Geländewagen-Projekts Ineos Fusilier. Diese Ereignisse führten zu einer deutlichen Unterauslastung des Werks in Graz. Infolge dessen leitete das Unternehmen Restrukturierungsmaßnahmen ein. Der Personalstand sank im Jahresvergleich von 7.781 auf 6.976 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein Sozialplan wurde umgesetzt.

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Trotz Millionenverlust: Magna Steyr schreibt dank Beteiligungserträgen Gewinn

Das operative Ergebnis verschlechterte sich deutlich: Der Betriebsverlust belief sich 2024 auf 11,7 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 35,8 Millionen Euro im Vorjahr. Dennoch wies das Unternehmen unter dem Strich einen Jahresgewinn von 111,2 Millionen Euro aus. Dieser resultiert aus Beteiligungserträgen in Höhe von rund 120 Millionen Euro. Die finanziellen Folgen der Fisker-Pleite wurden bereits 2023 bilanziell verarbeitet.

Aus der Fisker-Produktion bei Magna in Graz wurde die größte Insolvenz der Steiermark.

- © Fisker

Elektro-Offensive aus China: Neue Modelle sichern Magna Steyr langfristig ab

Mit dem Auslaufen der Fertigung von BMW Z4 und Toyota Supra im Frühjahr 2026 verliert Magna Steyr zwei langjährige Produktionslinien. Zugleich gewinnt der Standort durch neue Partnerschaften an Bedeutung – insbesondere durch chinesische Hersteller wie GAC und Xpeng. Beide Unternehmen haben Magna Steyr mit der Montage ihrer Elektromodelle für den europäischen Markt beauftragt.

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So wird in Graz unter anderem das Modell Aion V von GAC gefertigt. "Die Zusammenarbeit unterstreicht das regionale Engagement von GAC und erweitert Montage, Lieferung und Vertrieb, während sie gleichzeitig Magnas führende Position in der Fahrzeugherstellung hervorhebt", so Magna in einer Presseaussendung Ende November. Der Aion V wird unter anderem in Finnland, Polen und Portugal angeboten. "GAC plant, durch neue Partnerschaften sowie Service- und Vertriebsnetze in weitere europäische Märkte zu expandieren", betonte Magna. GAC (Guangzhou Automobile Group) gehört mit rund 100.000 Mitarbeitern zu einem der Big Player in der chinesischen Autoindustrie.

Xpeng lässt seit dem dritten Quartal 2025 seine SUV-Modelle G6 und G9 in der Steiermark produzieren. Die Zusammenarbeit ist langfristig angelegt und soll künftig um weitere Modelle, wie die Limousine P7, erweitert werden. Ziel der chinesischen Hersteller ist es, durch lokale Produktion Importhürden zu umgehen und die Lieferzeiten für europäische Kunden zu verkürzen.

Neue Chance ab 2028? McLaren-Deal bringt Magna Steyr in Position

Ein wesentliches Signal für die Stabilität des Standorts ist die Verlängerung der Produktion des Geländewagens Mercedes G-Klasse bis 2034. Die Entscheidung von Mercedes-Benz garantiert dem Werk über Jahre hinweg ein verlässliches Produktionsvolumen. Im August 2025 wurde in Graz das 600.000ste Fahrzeug dieser Baureihe gefertigt – ein vollelektrisches Modell des Typs G 580 EQ.

Zusätzliche Perspektiven ergeben sich durch Gespräche mit dem britischen Sportwagenhersteller McLaren. Nach Medienberichten laufen Verhandlungen über die Fertigung von zwei elektrischen SUV-Modellen. Bei einem erfolgreichen Abschluss könnte die Produktion ab 2028 starten. Es wird über ein jährliches Volumen von bis zu 30.000 Einheiten spekuliert.