Krise der Autoindustrie : Continental rutscht tief in die roten Zahlen – Umbau trifft über 10.000 Mitarbeiter

Continental Fahnen

Vor der Zentrale in Hannover wehen die Conti-Fahnen – der Konzern steht vor dem tiefgreifendsten Umbau seiner Geschichte.

- © Continental

Grund für das schwache Ergebnis sind die Abspaltung der Autosparte Aumovio sowie der geplante Verkauf des Geschäfts mit Schlauchleitungen und Lagerelementen. Laut Continental belasteten Sondereffekte in Höhe von 1,1 Milliarden Euro das Ergebnis – darunter Währungseinflüsse und Bewertungsdifferenzen im Zuge der Neuaufstellung.

Finanzvorstand Roland Welzbacher erklärte, das Quartal sei „von Sondereffekten im Rahmen der strategischen Neuausrichtung geprägt“ gewesen. Ziel bleibe, das Unternehmen stärker auf profitable Kernbereiche auszurichten. Der operative Gewinn (EBIT) sank um 14,9 Prozent auf 565 Millionen Euro, während der Umsatz mit rund fünf Milliarden Euro stabil blieb.

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Radikaler Umbau – Continental fokussiert sich auf Kerngeschäft

Am 18. September spaltete Continental seine Zuliefersparte ab und brachte sie unter dem Namen Aumovio an die Börse. Vorstandschef Nikolai Setzer spricht von der „tiefgreifendsten Neuaufstellung in der Geschichte des Unternehmens“.

Mit dem Schritt kehrt Continental zu seinen Wurzeln im Reifengeschäft zurück und konzentriert sich wieder auf Mobilitätslösungen und Fahrzeugtechnologien. Auch die Kunststoffsparte steht vor dem Verkauf. Die defizitäre Zulieferdivision hatte die Bilanz des Konzerns über Jahre belastet.

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Continental steht vor der größten Richtungsentscheidung seiner Geschichte.

- © APA/dpa/Julian Stratenschulte

Über 10.000 Jobs betroffen

Die Neuausrichtung hat massive Auswirkungen auf die Beschäftigten: Mehr als 10.000 Stellen sollen gestrichen werden. Der betroffene Bereich zählt derzeit rund 92.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – fast die Hälfte der weltweiten Belegschaft von Continental.

Im vergangenen Jahr erzielte die nun abgespaltene Sparte noch einen Umsatz von rund 19,4 Milliarden Euro.

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Autosparte bleibt Sorgenkind – Fokus auf Zukunftstechnologien

Trotz der Trennung bleibt die Autosparte das große Sorgenkind. Sie schrieb zuletzt wiederholt rote Zahlen, belastet durch steigende Kostensinkende Margen und den Strukturwandel der Autoindustrie.

Um gegenzusteuern, setzt Continental auf ein striktes Sparprogramm und einen Fokus auf profitablere Bereiche. Die Einsparungen betreffen Verwaltung, Forschung und Entwicklung gleichermaßen.

Gleichzeitig richtet sich der Konzern stärker auf Zukunftsfelder aus:

  • Elektrifizierung von Fahrzeugen und neue Batteriesysteme
  • Fahrerassistenzsysteme und autonomes Fahren
  • Vernetzte Fahrzeuge und digitale Mobilitätsplattformen
  • Nachhaltige Materialien und innovative Produktionsprozesse

Mit dem Umbau und dem Fokus auf Hightech und Nachhaltigkeit will Continental seine Position sichern.