Gesund und effizient : Ergonomische Arbeitsplatzlösungen als Schlüssel zur Industrie von morgen

Arbeitsplatzsysteme von Karl

Arbeitsplatzsysteme von Karl 

- © Karl

In Produktionshallen, Montagewerken und Elektronikfertigungen wird heute nicht nur geschraubt, gelötet und geprüft – hier werden auch die Weichen für eine zukunftsfähige Industrie gestellt. Ein Thema rückt dabei immer stärker in den Fokus: die Ergonomie. Was früher unter dem Radar lief, ist heute ein strategischer Hebel für Effizienz, Gesundheit und Wettbewerbsfähigkeit. Denn ergonomische Arbeitsplatzlösungen bieten weit mehr als Komfort – sie sichern Produktivität, reduzieren Belastungen und schaffen die Basis für eine moderne, nachhaltige Arbeitskultur.

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Industrie 4.0 braucht Ergonomie 4.0

Mit steigender Automatisierung steigen auch die Anforderungen an Mitarbeitende. Produktionsprozesse laufen schneller, variantenreicher und komplexer ab. Während Maschinen und Software zunehmend vernetzt agieren, bleibt der Mensch als flexible, lernfähige und anpassungsfähige Komponente im Zentrum. Diese zentrale Rolle verlangt allerdings auch nach passenden Rahmenbedingungen – und hier kommt die Ergonomie ins Spiel.

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Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung bedeutet heute weit mehr als bequeme Stühle oder rückenfreundliche Werkbänke. Es geht um eine systematische Optimierung aller physischen, kognitiven und organisatorischen Aspekte des Arbeitsplatzes – mit dem Ziel, Belastungen zu minimieren und Leistungspotenziale voll auszuschöpfen.

Effizienz durch ergonomisches Design

Ergonomie zahlt sich aus – messbar und nachhaltig. Intelligente Arbeitsplatzsysteme, die Bewegungsabläufe verkürzen, Werkzeugpositionen optimieren oder Arbeitsflächen höhenverstellbar machen, führen zu deutlich effizienteren Prozessen. Mikrostillstände, die durch ungünstige Handgriffe, lange Wege oder unergonomische Haltungen entstehen, lassen sich gezielt reduzieren. Rüst- und Greifzeiten sinken, Taktzeiten werden stabiler, die Fehlerquote geht zurück – das alles wirkt sich direkt auf die Gesamtanlageneffektivität aus.

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Ein besonders gelungenes Beispiel für diese Verbindung aus Ergonomie und Effizienz ist der Einsatz teilautomatisierter Assistenzsysteme. So ermöglichen höhenverstellbare Tische nicht nur eine Anpassung an individuelle Körpergrößen, sondern auch einen Wechsel zwischen Steh- und Sitzphasen – was die Durchblutung fördert, Rückenschmerzen vorbeugt und die Konzentration aufrechterhält.

In Unternehmen mit ergonomischer Arbeitsplatzstrategie bewerten über 90 % der Mitarbeitenden die Veränderungen als positiv und nachhaltig wirksam.

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Gesundheit ist ein Wettbewerbsfaktor

Die volkswirtschaftlichen Kosten arbeitsbedingter Muskel-Skelett-Erkrankungen sind enorm – Rückenleiden, Schulterprobleme oder Kniebeschwerden führen zu hohen Ausfallzeiten. Für Unternehmen bedeutet das nicht nur Produktivitätsverluste, sondern auch steigende Kosten durch Krankenstände und Fachkräftemangel.

Hier setzen ergonomische Maßnahmen präventiv an. Sie schaffen Arbeitsbedingungen, die die körperliche Belastung senken und gesundheitliche Risiken minimieren. Und das lohnt sich: Unternehmen, die konsequent in ergonomische Arbeitsplatzlösungen investieren, berichten von deutlich sinkenden Krankenständen, höherer Arbeitszufriedenheit und einer geringeren Fluktuation.

Mensch im Mittelpunkt – auch im demografischen Wandel

Angesichts einer alternden Belegschaft gewinnt altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung zunehmend an Bedeutung. Wenn Fachkräfte bis zur Pension leistungsfähig bleiben sollen, braucht es ergonomische Konzepte, die auf die unterschiedlichen physischen Voraussetzungen Rücksicht nehmen. Höhenverstellbare Elemente, adaptive Greifhilfen, ergonomisch optimierte Bewegungszonen – all das trägt dazu bei, die Arbeitsfähigkeit älterer Mitarbeitender zu sichern und den Generationenwechsel zu begleiten.

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Ergonomie trifft Innovation

Ein Vorreiter auf dem Feld industrieller Arbeitsplatzgestaltung ist das österreichische Unternehmen KARL. Mit dem modularen Arbeitsplatzsystem SINTRO bietet es eine Lösung, die Ergonomie, Flexibilität und Digitalisierung vereint. Die Besonderheit: Die Arbeitsplätze lassen sich individuell konfigurieren – je nach Anforderung, Körpergröße oder Arbeitsprozess. Dank digitaler Zwillinge kann bereits in der Planungsphase eine ergonomische Analyse erfolgen, was teure Nachbesserungen vermeidet und eine schnelle Integration in bestehende Prozesse ermöglicht.

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Weitere Highlights des Systems sind intelligente Beleuchtungslösungen, die sich dynamisch anpassen und so die visuelle Belastung reduzieren. Individuell regulierbare Lichttemperaturen verbessern das Wohlbefinden und fördern die Konzentration – ein oft unterschätzter, aber wirksamer Faktor.

Erfolgreiche Praxisbeispiele aus Österreich

Ein Blick in die Praxis zeigt, dass ergonomische Optimierungen nicht nur theoretisch sinnvoll sind. Ein Elektronikfertiger in der Steiermark hat seine Arbeitsplätze mit SINTRO-Elementen ausgestattet. Das Ergebnis: Die Produktionsleistung stieg innerhalb eines Jahres um 15 %, gleichzeitig sank die durchschnittliche Fehlerquote um ein Fünftel. Besonders bemerkenswert: Die Rückmeldungen der Mitarbeitenden waren durchweg positiv – viele berichteten von deutlich weniger körperlichen Beschwerden, höherer Zufriedenheit und gesteigerter Motivation.

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Dieser direkte Zusammenhang zwischen ergonomischer Verbesserung und wirtschaftlichem Erfolg zeigt, dass sich Investitionen in die Arbeitsplatzgestaltung schnell amortisieren können – insbesondere dann, wenn technische, organisatorische und menschliche Aspekte ganzheitlich gedacht werden.

Die Zukunft beginnt mit gesundem Arbeiten

In einer Zeit, in der Innovation und Produktivität oft mit Geschwindigkeit gleichgesetzt werden, ist es wichtig, den Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren. Ergonomische Arbeitsplatzlösungen schaffen genau diesen Ausgleich – sie verbinden technische Effizienz mit menschlicher Fürsorge. Wer heute in Ergonomie investiert, sichert nicht nur die Gesundheit seiner Belegschaft, sondern auch die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens.

Die Industrie der Zukunft ist eine, in der Mensch und Maschine in Einklang arbeiten – flexibel, digital und gesund. Ergonomie ist dabei kein Kostenpunkt, sondern ein strategisches Investment in eine leistungsstarke, nachhaltige und menschenzentrierte Produktionswelt.

Faktencheck: Ergonomie in der Industrie

25 % weniger Krankenstand
Unternehmen mit konsequent ergonomisch gestalteten Arbeitsplätzen verzeichnen im Schnitt ein Viertel weniger krankheitsbedingte Ausfalltage.

+17 % Produktionsleistung
Ein österreichischer Elektronikfertiger steigerte nach ergonomischer Optimierung seine Produktionsleistung um 17 %.

22 % weniger Fehler
Optimierte Bewegungsabläufe und ergonomische Greifräume senken die Fehlerquote deutlich – in der Praxis um bis zu 22 %.

+30 % Konzentration
Reduzierte körperliche Belastung fördert die geistige Leistungsfähigkeit – Mitarbeitende berichten von spürbarer Verbesserung der Konzentration.

94 % positives Mitarbeiterfeedback
In Unternehmen mit ergonomischer Arbeitsplatzstrategie bewerten über 90 % der Mitarbeitenden die Veränderungen als positiv und nachhaltig wirksam.

Altersgerechtes Arbeiten
Höhenverstellbare Module, adaptive Assistenzsysteme und intelligente Lichtsteuerung sichern die Arbeitsfähigkeit auch im höheren Alter.