Transportlogistik : Gesprächsbereit
Dass „Frächterlobby“ die Apotheose des politischen Killerarguments ist – daran hat die Branche selbst Jahrzehnte lang konsequent gearbeitet. Und sich so einen Ruf erworben, der veränderten Bedingungen nun hinterherhinkt. Denn die Betonköpfe von einst sind längst in der Defensive. Und dort haben sie gelernt, das eigene Agieren zu hinterfragen, nicht jedes Argument als Angriff zu werten. Wenn die relevanten Unternehmen heute über Ökologisierung sprechen, über den menschlichen Umgang mit ihren Mitarbeitern, über sinnvollen und nicht sinnvollen Einsatz des Lkw in der Lieferkette, dann tun sie das, bei allem ökonomischen Eigeninteresse, längst glaubhaft.
Nur, dass ihnen kaum jemand zuhört.
In der Diskussion um die Einführung einer flächendeckenden Lkw-Maut sind die gelernten Rollen eigentümlich umgekehrt. Die Positionen der Befürworter oszillieren zwischen mehrheitstauglichen Parolen („Nebelgranaten der Frächterlobby“) und diffusen bis skurrilen Lösungsansätzen (Mautabrechnung über die Asfinag), die nun konsequenterweise erst einmal in eine ordentliche Arbeitsgruppe münden. Der Fachverband setzt dem ein ziemlich stringentes Argumentarium entgegen, das nicht nur von Fakten unterfüttert ist, sondern auch überraschend viel Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Sofern man nicht davon ausgeht, dass der Fachverbandsobmann vor jeder Wortmeldung Kreide zu sich nimmt, um die Stimme des Bösen zu überdecken, wäre es vielleicht an der Zeit, nicht jede Äußerung der „Frächterlobby“ a priori als Skandal zu werten.