Alternative Energien : Biomasse: 20 Prozent bis 2020?

Der Biomasseverband erhofft sich den Anstieg der Nutzung von Biomasse für den gesamten Energieverbrauch von derzeit 16 auf 20 Prozent bis 2020, also um ein Viertel. Der Biomasseeinsatz habe sich bereits von 2005 bis zum Vorjahr um 44 Prozent gesteigert, erklärte Biomasse-Verband-Vorsitzender Horst Jauschnegg am Dienstag in Wien vor Journalisten. Er präsentierte eine bei GfK beauftragte Studie, wonach 88 Prozent der Österreicher einen Umstieg auf erneuerbare Energien wollen, um Umwelt und Klima zu schützen.Gestützt gefragt (mit der Vorgabe von Alternativen) wurden von GfK im November 1.000 Österreicher im Internet.- Demnach gaben 84 Prozent der Befragten an, die Unabhängigkeit von Importen mache den Umstieg zu erneuerbarer Energie notwendig; 81 Prozent stimmten der Erklärung zu, der Umstieg sei nötig, da Öl, Erdgas und Kohle zur Neige gehen.- 79 Prozent zeigten sich davon überzeugt, die Energiewende sei zentrale Aufgabe der Politik. Gleichzeitig zeigten sich nur 22 Prozent der Befragten mit der derzeitigen Energie- und Klimapolitik zufrieden - 46 Prozent sprachen von einer Bedeutung des Themas für die kommende Nationalratswahl.- 12 Prozent sagten, eine Energiewende sei nicht notwendig. Nach Bevölkerungsgruppen waren bei den 70-Jährigen und Älteren und bei den Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.500 Euro monatlich 20 Prozent dieser Meinung. Bei den Bewohnern von Genossenschaftswohnungen waren es 21 Prozent. Je höher die Bildung desto weniger sprachen sich die Befragten gegen eine Energiewende aus (ab Matura-Niveau: 8 Prozent, nur Pflichtschule oder kein Schulabschluss: 16 Prozent).- Gleich 91 Prozent nahmen steigenden Energiepreise wahr, 81 Prozent sahen sich von diesen zunehmend betroffen.Hier geht´s weiter
Hubert Hasenauer, Institutsleiter Waldbau an der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien hob die Bedeutung von nachhaltig bewirtschafteten Wäldern hervor. In den heimischen Wäldern seien 800 Millionen Tonnen CO2 gespeichert, eine "kaskadische Nutzung" sei absolut "klimaneutral". Vor der Nutzung für Energie müsse das Holz dafür vorher noch wirtschaftlich genutzt werden, nur die Reste sollten verfeuert werden und Hölzer, die nicht für die industrielle Nutzung geeignet sind. "Nicht roden, nachhaltig nutzen lautet die Devise", so Hasenauer."Sachliche Diskussion"Jauschnegg vom Biomasseverband erklärte, die Waldnutzung sei in Österreich durch die Plattform Forst Holz Papier außer Streit. "Hier wird sachlich diskutiert", so Jauschnegg. Auch die Säge- und Papierindustrie verwende Reste "am Ende oft für die energetische Nutzung". Der Anteil liege derzeit bei 50 zu 50 (energetische zu industrieller Nutzung). In den kommenden Jahren wolle der Verband aber verstärkt in die Nutzung für Biotreibstoffe gehen. "Ein spannender Ansatz ist es, die Maschinen von Bauern und Förstern auf diese Treibstoffe umzustellen", so Jauschnegg. Jauschnegg betonte auch, "wir warten noch auf das Energieeffizienzgesetz des Witschaftsministeriums".Chancen für ländliche RegionenZur Pressekonferenz hatte Bundesratpräsident Georg Keuschnigg (V) geladen, um nach der Pressekonferenz mit den Experten ein Hearing im Parlament zum Thema "Energie aus der Region: Zukunftsfähig und nachhaltig" abzuhalten. Er meinte, die Biomasse-Nutzung biete für die von Abwanderung betroffenen ländlichen Regionen und der "laufenden Zentralisierung der Arbeitsplätze in Ballungsregionen" besondere wirtschaftliche Möglichkeiten.Im Vorjahr wurden in Österreich insgesamt 1.427 Petajoule Energie verbraucht, wovon 26,1 Prozent bzw. 372,6 Petajoule aus erneuerbaren Energieträgern stammten. Davon wiederum machte die Bioenergie 61,4 Prozent oder 228,6 Petajoule aus; die Biomasse alleine 16 Prozent. Von der Bioenergie entfielen weiters beispielsweise 12,3 Prozent auf die Ablauge aus der Papierindustrie. (APA)