Bundesbahnen : ÖBB: Arnold Schiefer wird neuer Aufsichtsratspräsident, Andreas Matthä bleibt Rail Cargo Aufsichtsrat

RCA Rail Cargo Austria Arnold Schiefer
© Michael Hetzmannseder

Heute hat sich der neue Aufsichtsrat der ÖBB konstituiert. Vorsitzender wurde wie erwartet der als FPÖ-nahe geltende Heta-Vorstandsdirektor Arnold Schiefer, stellvertretender Vorsitzender der als ÖVP-nahe geltende Chef der Hagelversicherung Kurt Weinberger. Auch die Namen für die Neubesetzungen derselben Gremien bei ÖBB-Personenverkehr und Rail Cargo Austria (RCA) wurden bekannt.

"Das mir entgegengebrachte Vertrauen ehrt mich sehr", so Schiefer in einer ÖBB-Aussendung. "Gemeinsam mit dem Management der ÖBB gilt es nun, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft dieses großartigen Unternehmens zu stellen." Angebote für Kunden im Personen- und Güterverkehr sollen verbessert werden. Der damit verbundene zielgerichtete Ausbau des Schienennetzes seien wichtige Schwerpunkte der neuen Bundesregierung - "mit besonderem Blick auf die Effizienz der eingesetzten Mittel", so Schiefer.

Neben Schiefer und Weinberger gehören auf Kapitalseite die als FPÖ-nahe geltenden Andreas Reichhardt als zweiter AR-Chef-Stellvertreter, Monika Forstinger, Norbert Gugerbauer, Barbara Kolm, Karl Ochsner sowie die als ÖVP-nahe geltende Cattina Leitner an. Belegschaftsvertreter sind Roman Hebenstreit als dritter AR-Chef-Stellvertreter, Günter Blumthaler, Olivia Janisch und Andreas Martinsich.

In den Aufsichtsräten der ÖBB-Konzerntöchter Personenverkehr und RCA bleibt ÖBB-Chef Andreas Matthä Mitglied - und dürfte traditionsgemäß der Vorsitzende bleiben. Schiefer zieht bei beiden Töchtern in den Aufsichtsrat ein.

Bei der ÖBB-Personenverkehr ziehen weiters neu ein: Raiffeisen-Managerin Ilse Groiß, Rechtsanwältin Agnes Kienast, Touristikerin Teresa Pagitz sowie Weinberger. Ins Aufsichtsgremium der RCA kommen neben Matthä und Schiefer der Kärntner Ex-BZÖ-Politiker Heinz Freunschlag, Rechtsanwältin Gesswein-Spiessberger sowie die Unternehmerinnen Jasmine Holter-Hofer und Barbara Thaler, die auch Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Tirol ist.

Bei der ÖBB-Infrastruktur bleiben als Kapitalvertreter Philippe Gauderon, Josef Halbmayr und Herbert Kasser. Neu dazu kommen Unternehmerin Iris Germ, Rechtsanwältin Eva Hieblinger-Schütz, Kolm und Ex-ÖBB-Infrastruktur-Vorstandsmitglied Gilbert Trattner.

Die ÖBB stünden vor großen Herausforderungen, auch wegen der Eisenbahnpakete auf EU-Ebene, so der schlagende Burschenschafter Schiefer. "Das Unternehmen muss sich dem zunehmenden Wettbewerb aber auch dem Generationenmanagement und der Digitalisierung mit einer positiven Grundeinstellung stellen", glaubt Schiefer. Dafür sei das Unternehmen gut aufgestellt. "Die ÖBB sind Top bei Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit. Damit können wir mit optimistischem Blick nach vorne schauen."

Als entscheidend sieht Schiefer das Management des bevorstehenden Generationswechsels an "ohne dass es in den Bereichen Sicherheit und Qualität zu merkbaren Schwankungen kommt". Es stehen in den nächsten Jahren bis zu 10.000 Neuaufnahmen im ÖBB-Konzern bevor. "Es gilt nun, diesen innerbetrieblichen Staffellauf optimal zu organisieren und parallel dazu die Konkurrenz und den Marktdruck nicht aus den Augen zu verlieren."

Bei der Auswahl der Aufsichtsräte in den Teilkonzernen der ÖBB sei auf Ausgewogenheit und Expertise aus den unterschiedlichsten Bereichen wertgelegt worden, so der neue Aufsichtsratschef.

Im Zuge der Umfärbung des Aufsichtsrates war es zu Irritationen vor allem bei der SPÖ gekommen - aufgrund der Geschwindigkeit, die an den Tag gelegt worden war. Die Entlastung der bisherigen Aufsichtsräte mit Brigitte Ederer war nicht abgewartet worden. Nun ist Ederer auch in den Aufsichtsräten der ÖBB-Teilkonzerne Geschichte, in der Infrastruktur war sie wie im Konzern die Gremienchefin gewesen.

Die konstituierenden Sitzungen der Aufsichtsräte der Tochtergesellschaften sind für März geplant. Dann werden die Vorsitzenden und deren Stellvertreter offiziell gewählt.