Zulieferindustrie : Flaute der Autoindustrie: Neue Kündigungen bei Bosch möglich

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© APA/dpa/Uli Deck

Die Talfahrt der Automobilindustrie hat dem weltweit größten Zulieferer Bosch einen kräftigen Gewinnrückgang eingebrockt. Das operative Ergebnis sei im vergangenen Jahr nach vorläufigen Zahlen um 44 Prozent auf rund 3 Mrd. Euro gesunken, teilte das Unternehmen mit.

Investitionen sollen weiter gehen - trotz allem

Bei einem Umsatz auf Vorjahresniveau von knapp 78 Mrd. Euro sackte die Umsatzrendite von 7 auf rund 4 Prozent ab. "Die Konjunkturschwäche und der starke Einbruch der Automobilproduktion haben zwar auch bei Bosch Spuren hinterlassen", sagte Bosch-Chef Volkmar Denner. Der Stiftungskonzern werde trotz der schwierigen Wirtschaftslage aber weiter in Wachstumsfelder investieren. So sind für heuer allein 1,2 Mrd. Euro für alternative Antriebe, automatisiertes Fahren und vernetzte Mobilitätslösungen geplant.

Die Bosch-Gruppe beschäftigt in Österreich laut eigenen Angaben an 14 Standorten mehr als 3.000 Mitarbeiter.

Bosch baut tausende Arbeitsplätze ab

Auf die Krise in der Autoindustrie, die vom Handelsstreit zwischen den USA und China sowie von den Folgen des Dieselskandals in Deutschland herrührt, reagierte Bosch wie schon Autohersteller und andere Zulieferer mit dem Abbau tausender Stellen. Die Autozuliefersparte Mobility Solutions ist noch stark vom Verbrennungsmotor abhängig und muss mit dem Umschwung zu Elektroautos womöglich weitere Jobs streichen.

"Das Unternehmen will seine Kostenstrukturen und die Beschäftigung möglichst sozialverträglich an die drastischen Veränderungen und Überkapazitäten der Branche anpassen", erklärte der Konzern dazu. Eine Zahl zum möglichen Personalabbau nannte Denner nicht. Weltweit sank die im vergangenen Jahrzehnt stark gewachsene Beschäftigung um 6.800 auf knapp 403.000 Mitarbeiter.

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Dazu kommt noch das Coronavirus

Zusätzliche Unsicherheit am ohnehin schon geschwächten Hauptautomarkt China löste zuletzt der Ausbruch der Corona-Virusinfektion dort aus. Nach dem aktuellen Stand sind rund 6.000 Menschen in China infiziert, bisher sind 132 gestorben. Bosch beschäftigt in dem Land mehr als 60.000 Leute und hat zwei Werke in Wuhan, wo der Erreger erstmals auftrat. Bisher gebe es zwar keine Krankheitsfälle in der Belegschaft, doch für Bosch sei die Situation Grund zur Sorge, erklärte Denner.

In China wurden die Neujahrsferien für die Unternehmen bis Anfang Februar verlängert. Das werde sich nicht auf die Geschäftsentwicklung auswirken. "Geht diese Phase länger, werden dann insbesondere Zulieferketten gestört, kann sich das natürlich sehr schnell ändern." Nach Prognosen werde die Infektionszahl womöglich erst im März ihren Höhepunkt erreichen.

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Für den globalen Automarkt bleibt Marktführer Bosch skeptisch. Dieses Jahr werde das dritte in Folge mit einem Produktionsrückgang sein, wobei Bosch ein Minus von 2,6 Prozent auf 89 Millionen Fahrzeuge prognostizierte. Bis 2025 rechnet der Zulieferer mit keinem Wachstum. (reuters/apa/red)

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