Gleisbaumaschinen-Hersteller in der Krise : Verlust von 140 Mio. Euro: Plasser & Theurer kämpft trotz voller Auftragsbücher mit Krise

Plasser & Theurer Produktion

Plasser & Theurer 2023 trotz Verkehrswende mit 140 Mio. Euro Verlust

- © Plasser & Theurer

Der Gleisbaumaschinen-Hersteller Plasser & Theurer verzeichnete 2023 einen Verlust von 140 Mio. Euro, wie die "Presse" und die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) am Mittwoch berichteten. Bereits im Vorjahr betrug das Minus 50 Mio. Euro. Daraufhin folgte ein Sparpaket mit Personalkürzungen. Das Management erklärte, dass man Preissteigerungen und regulatorische Belastungen unterschätzt habe, was den Weltmarktführer inmitten der Verkehrswende in die Krise stürzte.

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Der Umsatz sank 2023 auf 463 Mio. Euro, was 7 Prozent weniger als 2022 und der niedrigste Stand seit 15 Jahren ist. Ein 30 Mio. Euro umfassendes Sparpaket wurde geschnürt, wovon zwei Drittel durch die Belegschaft - derzeit etwa 2.300 Personen - getragen werden müssen. Für die Angestellten bedeutet dies Lohn- und Gehaltskürzungen von bis zu 15 Prozent. Bis Jahresende sollen mindestens 60 Stellen abgebaut werden, und durch Umschichtungen und Nicht-Nachbesetzungen soll die Belegschaft am Standort Linz um 140 Personen reduziert werden. Trotz der Einschnitte betonte Finanzvorstand Oliver Rammerstorfer, dass die Gehälter weiterhin deutlich über dem Kollektivvertrag liegen.

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"Auch wir im Management haben sicherlich Fehler gemacht"

Johannes Max-Theurer, geschäftsführender Gesellschafter, erklärte in einem Gespräch mit der "Presse", warum das Unternehmen trotz voller Auftragsbücher - 1,2 Mrd. Euro für die Jahre 2025/26 - in die tiefste Krise seiner über 70-jährigen Geschichte geriet. Er führte dies auf einen erheblichen Auftragsstau zurück, der nur langsam abgebaut werden könne. Obwohl Plasser & Theurer in den letzten Jahren internationale Großaufträge, wie z.B. einen Auftrag im Wert von 60 Mio. Euro von der ägyptischen Staatsbahn oder 100 Mio. Euro von der taiwanesischen Staatsbahn, gewonnen hat, fährt das Unternehmen derzeit Verluste ein. Dies sei auf unzureichende Absicherungen gegen die jüngsten Kostensprünge zurückzuführen. "Die Kosten sind uns aus dem Ruder gelaufen", räumt Max-Theurer ein und gesteht: "Auch wir im Management haben sicherlich Fehler gemacht".

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Die Liberalisierung des Eisenbahnmarktes und die damit verbundenen regulatorischen Mehraufwände wurden anfangs unterschätzt. Zudem kämpft das Unternehmen mit Konkurrenz aus Fernost, wobei chinesische Wettbewerber nicht davor zurückschrecken, die Produkte von Plasser & Theurer illegal zu kopieren und zu niedrigeren Preisen anzubieten. "Wir reagieren mit Klagen, können aber nicht alles verhindern", so Max-Theurer zu den OÖN.

Trotz der Herausforderungen deuten die Ergebnisse des ersten Quartals auf eine Entspannung hin, und Max-Theurer hofft, dass das Unternehmen in diesem Jahr wieder eine Schwarze Null erreichen kann. Weltweit beschäftigt Plasser & Theurer 5.000 Mitarbeiter in 23 Gesellschaften und erzielt einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro.